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Marktschwärmer-Wochenmarkt in Riesa

Immer mehr Menschen wollen wissen, was in ihren Lebensmitteln steckt, wo sie herkommen und wer sie herstellt. Was liegt da näher, als die Erzeuger während des Einkaufs einfach persönlich danach zu fragen? Die Marktschwärmer-Idee macht’s möglich.
Foto: LubosHouska

Foto: LubosHouska

In Riesa entsteht der erste Marktschwärmer-Wochenmarkt im Stadtteilhaus Gröba. Zur Eröffnung der sogenannten Schwärmerei am 25. Juni von 17 bis 19 Uhr sind die ganze Nachbarschaft und alle Interessierten zum Kennenlernen und Kosten herzlich eingeladen. Danach findet der Markt immer donnerstags zur selben Zeit statt. Die Schwärmerei Riesa wurde von Claudia Pigors im Dezember 2019 gegründet und seitdem gemeinsam mit Partner Ronny Krause aufgebaut. “Als ich von Marktschwärmer das erste Mal hörte, habe ich gleich überlegt, ob das auch in Riesa funktioniert. Ich war sofort begeistert von der Idee, allen Riesaern/innen in der Region angebaute bzw. erzeugte Lebensmittel anbieten zu können - online einkaufen und nach der Arbeit abholen, das passt zum heutigen Lebensstil vieler”, sagt die 36-Jährige über ihre Beweggründe, Gastgeberin einer Schwärmerei zu werden. Nach monatelanger Vorbereitung wird sie ab sofort gemeinsam mit ihrem Partner den wöchentlichen Markt organisieren und so dafür sorgen, gute Lebensmittel aus der Region direkt in die Nachbarschaft zu bringen - und die Bauern gleich mit. Eine einfache Idee: Online bestellen, um die Ecke abholen Marktschwärmer schafft eine direkte Verbindung zwischen den Erzeugern und Verbrauchern einer Region: Die Kunden bestellen bequem im Onlineshop ihrer Schwärmerei auf www.marktschwaermer.de. Einmal in der Woche kommen Kunden und Erzeuger für zwei Stunden in der Schwärmerei vor Ort zusammen, um die Bestellungen persönlich zu übergeben. Die Lebensmittel stammen ausschließlich von bäuerlichen Erzeugern, Lebensmittel-Handwerkern und kleineren Manufakturen aus der Region. Im Durchschnitt liegen zwischen Herstellungsort und Schwärmerei ca. 30 km Transportweg. Zum Sortiment gehören Obst und Gemüse, Fleisch und Wurstwaren, Brot, Honig, Käse und Molkereiprodukte sowie ausgewählte Feinkostwaren. Unsere Erzeuger legen viel wert auf extensive Landnutzung/-wirtschaft, d.h. es wird auf naturbelassenen Flächen gewirtschaftet, auch die Tierhaltung ist darauf ausgerichtet. In der Schwärmerei handeln Erzeuger und Verbraucher direkt miteinander: Der Kunde bezahlt seinen Warenkorb direkt nach der Bestellung online. Der Erzeuger gibt von seinem Nettoumsatz 8,35 % an den Gastgeber für die Organisation der Schwärmerei und 10 % an Marktschwärmer für die Bereitstellung der Plattform ab. Der Großteil der Einnahmen bleibt mit 81,65 % beim Erzeuger. Fair, transparent und nachhaltig für Erzeuger und Verbraucher Marktschwärmer erleichtert gerade kleineren Erzeugerbetrieben den Zugang zu Kunden, die Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit in ihrem Einkaufskorb legen: Die Erzeuger bestimmen die Preise für ihre Produkte selbst - weil sie selbst am besten wissen, was ein fairer Preis für ihre Arbeit und ist. Dank der Vorbestellung über den Onlineshop kann der Erzeuger exakt planen und vermeidet unnötige Kühl-, Transportkosten und die Verschwendung verderblicher Ware. Die Mitgliedschaft in einer Schwärmerei ist für Kunden flexibel: Es gibt weder Mitgliedsbeiträge noch Mindestumsatz oder Bestellpflicht. Jeder Kunde kann bei bis zu drei Schwärmereien in seiner Nähe Mitglied sein. Am meisten schätzen Marktschwärmer-Mitglieder aber, dass sie die Herkunft ihrer Lebensmittel direkt nachvollziehen können. Der persönliche Kontakt mit den Erzeugern schafft Vertrauen in die Qualität der Produkte und ein gutes Gefühl der Gemeinschaft. Mit jedem Einkauf bei Marktschwärmer wird die regionale Wirtschaft gefördert. Marktschwärmer heißt Transparenz und fairer Handel - für alle. Von Frankreich nach Riesa Die Idee der Online-Direktvermarktung kommt aus Frankreich, wo seit 2011 unter dem Namen “La Ruche Qui Dit Oui” (Der Bienenkorb, der Ja sagt) bereits über 800 Schwärmereien entstanden sind. In Deutschland startete das Netzwerk im Herbst 2014. Derzeit sind schon mehr als 40 lokale Märkte in zehn Bundesländern geöffnet, weitere 50 Schwärmereien befinden sich im Aufbau.


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