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„Fliegendes Wochenende“

Am 17./18. August darf gefeiert werden – und dies gleich doppelt, denn die „Kleine“ und die „Große“ Klemm, wie die beiden Geburtstags-Flugzeuge liebevoll genannt werden, werden 80 und 90 Jahre alt.
Foto: Fliegendes Museum

Foto: Fliegendes Museum

Konstrukteur Hanns Klemm war einer der Pioniere des Flugzeugbaus und wollte das Fliegen einer breiten Masse zugänglich machen. Dafür mussten seiner Meinung nach die Flugzeuge leicht zu fliegen sein und für eine geringe Abflugmasse nur kleine Motoren und damit einen geringen Spritverbrauch haben. Er konstruierte seine Flugzeuge auch so, dass sie ähnlich wie heute noch Segelflieger schnell zu zerlegen sind, damit kein teurer Hallenplatz am Flugplatz notwendig ist, sondern jeder die Maschine auf einem Anhänger in die Garage stellen konnte. Mit dieser Philosophie im Hintergrund startete Ende der 20er Jahre die Erfolgsgeschichte der Klemm Leichtflugzeugwerke Böblingen. Schnell wurde die Klemm 25 eines der erfolgreichsten Schulungsflugzeuge der 30er Jahre und es wurden zahlreiche Erfolge bei nationalen und internationalen Flugturnieren und Wettbewerben gefeiert. Weltweit bekannt wurde die Klemm 25 durch Elly Beinhorn. Sie flog als erste deutsche Frau mit der selben Maschine, wie sie das Fliegende Museum besitzt, 1931 nach Afrika. Die Klemm L 25a, Baujahr 1929 ist die einzige noch flugfähige ihres Typs mit Salmson-Sternmotor. Sie ist das älteste originale Flugzeug der Sammlung des Fliegenden Museums. Von den etwa 1.630 gefertigten Flugzeugen der Klemm 35 sind weltweit noch zwölf flugfähig, eines davon gehört jetzt zum Großenhainer Museum. Am zweiten "Fliegenden Wochenende" in diesem Jahr wird an beiden Tagen mit den Oldtimer-Flugzeugen geflogen und wer will, kann selbst zum Oldtimer-Piloten mit Lederkappe und Pilotenbrille werden und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Jeder Flugbegeisterte kann selbst einmal das unvergleichliche Fluggefühl aus längst vergangenen Tagen erleben. 15 Minuten dauert ein Flug in einem Doppeldecker für 80 Euro über Großenhain. Fliegen mehrere Gäste zusammen mit einer Bölkow, kostet der Flug pro Person lediglich 41 Euro. Die Hallentore des Fliegenden Museums in Großenhain sind an beiden Tagen jeweils von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 3 Euro, für Kinder zwischen 10 und 16 Jahren 1,50 Euro. Kinder unter 10 Jahren sind frei. Auch für Leckeres vom Grill, kühle Getränke und Kaffee und Kuchen ist gesorgt. Die "Fliegerhütte" ist natürlich auchgeöffnet. Hintergrundinfo zur Klemm 35 Die Klemm Kl 35 war ein im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums entwickeltes Schul- und Sportflugzeug, das als Nachfolger der weltweit bekannt gewordenen Klemm 25 in den 30er und 40er Jahren in der klassischen Klemm-Bauart als freitragender Tiefdecker gebaut wurde. Das voll kunstflugtaugliche Flugzeug wurde erstmals im Oktober 1935 auf der Internationalen Luftfahrtschau in Mailand gezeigt und fand auch bald Interesse bei vielen Privatleuten. Von Beginn an wurden auch mit der Klemm 35 bei Wettbewerben wie dem Deutschlandflug oder dem Internationalen Sternflug zahlreiche Erfolge gefeiert. Die Klemm 35 des Fliegenden Museums wurde 1939 gebaut und als Schulflugzeug in der Luftwaffenausbildungsstaffel in Straubing bei München bis zum Kriegsende genutzt. Danach wurde sie nach Österreich verkauft, kam kurz danach Deutschland zurück und endete für Jahrzehnte in einem holländischen Kartoffellager. Josef Koch kaufte 1984 das Flugzeug in nicht flugfähigem Zustand in Rotterdam. Im darauffolgenden Winter wurde sie restauriert und flog 1985 das erste Mal wieder. Weitere Informationen: www.fliegendes-museum.de


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