Dany Dawid

Sie steht wieder an ihrem Platz

Forst. In diesem Jahr feiert der Ostdeutsche Rosengarten sein 110. Jubiläum. Dafür wurden auch auf der Wehrinsel einige Vorhaben umgesetzt. So wurde am Pergolenhof eine historische Skulptur samt der umgebenden Beete originalgetreu wiederhergerichtet. Am Freitag fand hier nun die feierliche Übergabe statt.

»Heute ist ein Tag, auf den wir lange hin gefiebert haben«, sagt Hans-Rainer Engwicht, Vorsitzender des Fördervereins »Ostdeutscher Rosengarten 1913« Forst/ Lausitz e.V.. Der Ostdeutsche Rosengarten war immer ein Bürgergarten. Und so ist auch die Skulptur aus bürgerschaftlichen Engagement entstanden und finanziert. »Das erfüllt uns mit Stolz und mit Freude. Viele Jahre habe ich mein Herzblut in den Förderverein gesteckt. Und das werde ich auch weiterhin tun, auch wenn künftig nun nicht mehr in vorderer Position. Um einen Garten über 110 Jahre so aussehen zu lassen, bedarf es einer großen Kraftanstrengung. Ich möchte daher auch an die Menschen erinnern, die nicht mehr unter uns weilen und hervorragendes für den Rosengarten getan haben. Ich möchte an diejenigen erinnern, die in den vergangenen 30 Jahren, was den Förderverein betrifft, solch großzügige Spendenbereitschaft gezeigt haben. Zudem bin ich bin sehr stolz, dass wir als Förderverein mit unser Enthüllung einen Beitrag zum Auftakt der Feierlichkeiten zu ‚110 Jahre Ostdeutscher Rosengarten‘ leisten können. Allen einen herzlichen Dank, die dazu beigetragen haben.«

Mehrere Skulpturen waren 1913 Bestandteil der Rosen- und Gartenbauausstellung. Vier davon verschwanden nach dem 2. Weltkrieg, ohne dass man weiß, was mit ihnen passiert ist. So auch das »Mädchen mit Wasserkrug«. Bis auf ein paar Fotos ist von ihr nichts geblieben. Geschaffen wurde sie einst vom Cottbuser Stuckateurmeister Walter Adler, der ebenfalls den Rosenbrunnen an der Rückseite des Haupteinganges sowie den Bärchenbrunnen schuf. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Forst und im Auftrag des Fördervereins Ostdeutscher Rosengarten wurde das »Mädchen mit Wasserkrug« rekonstruiert. Etwas knifflig gestaltete sich die Erstellung eines Modells, da es weder historische Skizzen noch Bruchstücke von der Originalfigur gab. »Mittels Fotos von alten Postkarten und Recherchen im Internet hat unser Bildhauer Christoph Enk von allen Seiten der Figur Zeichnungen angefertigt. Diese sind dann zur Begutachtung nach Forst geschickt worden. Anschließend wurde das erste Tonmodell angefertigt und in Forst vorgestellt«, berichtet Stuckateurmeister Ulrich Ritter vom Stuckhaus Scherf und Ritter aus Waldenburg, welches schon mehrere Betonskulpturen aus der Gründungszeit des Rosengartens wiederhergestellt und saniert hat. Das erste angefertigte Tonmodell hatte eine Größe von 60 Zentimetern. Jedoch wurde vor Ort festgestellt, dass die Original-Skulptur größer war. Deshalb wurden mehrere auf Pappe geklebten Papiermodelle im Rosengarten ausprobiert, um die richtige Größe anhand der historischen Fotoaufnahmen bestimmen zu können. Nach einer erneuten Begutachtung in Forst wurde eine Form gebaut, nach der der finale Betonabguss hergestellt wurde.

Abschließend fand nach der feierlichen Enthüllung eine Rosentaufe mit der Taufpatin Prinzessin Maria- Luise von Preußen statt. Organisiert wurde dies von der Präsidentin der Deutschen Rosengesellschaft e.V. Dr. Renate Neumann-Schäfer. Die Rose wurde von Ewald Scholle gezüchtet und am Freitag auf den Namen »Prinzessin Maria-Luise« getauft.


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