Seit August 2019 ist Silke Steiniger zentraler Ansprechpartner für Rückkehrer, die in Forst wieder Fuß fassen möchten. Wie sie sagt, wird das Beratungsangebot angenommen. Oft hätten die Rückkehrwilligen konkrete Fragen und sind über Forst gut informiert. »Sie nutzen vor allem ihre persönlichen Kontakte zur Vorbereitung der Rückkehr, nehmen dann aber das Beratungsangebot der Stadt Forst dankbar und gern an«, erzählt Silke Steiniger.
Rückkehrer denken oft weit voraus
Sie informiert zur Arbeitsmarktsituation und stellt Kontakte zur Arbeitsagentur sowie deren Rückkehrerinitiative her. »Neben der Frage nach einem Job ist das zweite große Thema die Suche nach einem Kita-Platz oder Fragen zu den Grundschulen. Hier arbeite ich eng mit den verantwortlichen Mitarbeitern im Rathaus zusammen und stelle die Kontakte her.« Damit die Suche nach dem richtigen Wohnraum erleichtert werde erhalten Rückkehrwillige eine Übersicht der Vermieter in Forst. Oft sei die Frage des Wohnraums jedoch bereits geklärt. Teilweise würden sich Rückkehrwillige sehr frühzeitig informieren: »Sie beschäftigen sich perspektivisch mit diesem Gedanken.«
Wie Silke Steiniger berichtet, suchen die Rückkehrwilligen oft auch einfach das Gespräch, um sich mit ihr über ihr Vorhaben auszutauschen, sich einen aktuellen Überblick über Forst zu verschaffen und ihr ihre Überlegungen für die Rückkehr darzulegen und teilweise auch zu beraten. Um Rückkehrwillige zu erreichen, kooperiert die Stadt Forst mit bestehenden Initiativen und bietet das Beratungs- und Unterstützungsangebot auf der Homepage an. Wie Silke Steiniger sagt, gibt es viele Beweggründe, warum ehemalige Forster in ihre Heimat zurückkehren: »Der ausschlaggebende Grund ist die Rückkehr zur Familie, zu den Eltern, insbesondere wenn kleine Kinder vorhanden sind. Die Unterstützung der Familie und die sehr gute Kita-Betreuung in Forst sind für die Rückkkehrer von großer Wichtigkeit.«
Allerdings ist die Suche nach einem passenden Job die größte Herausforderung. »In unserer Region sind nicht alle Branchen vertreten, damit verbunden gibt es nicht für jeden Rückkehrwilligen einen schnellen beruflichen Einstieg. Gehaltsabstriche nehmen die Rückkehrwilligen größtenteils in Kauf«, berichtet Silke Steiniger.
Eine Rückkehrerin arbeitet im Rathaus
Eine Statistik, ob eine Rückkehr funktioniert oder nicht, führe sie nicht. »Von Einigen weiß ich, dass die Rückkehr in die Heimat erfolgreich verlaufen ist. Eine Rückkehrerin konnten wir für die Arbeit in unserer Verwaltung als Digitalisierungsbeauftragte gewinnen.«
Und diese Rückkehrerin ist Cathleen Rohr-Mehani. Wie sie sagt, hatte sie eine sehr schöne Kindheit in und um Forst. »Dennoch packte mich nach meinem Studium das Fernweh. Die berufliche Perspektive war in der Ferne einfach besser. Ich ging nach München, wo ich seit 2001 in einem weltweit erfolgreichen, global agierenden Unternehmen in unterschiedlichen Positionen in den Bereichen Produktmanagement, Category Management und Marketing tätig war. Aber alles hat seine Zeit, man verändert sich, wird älter und irgendwann kommt der Punkt, wo ›Ankommen‹ und ›Familie‹ in den Fokus rücken und Dinge wie ›Karriere‹ oder ›Gehalt‹ nur noch eine nebengeordnete Rolle spielen.« So zog es Cathleen Rohr-Mehani, ihren Mann und die zwei Kinder nach fast zwei Jahrzehnten zurück in ihre alte Heimat. »Ausschlaggebende Punkte waren die Familie, die bessere Work-Life-Balance, die Großeltern in der Nähe der Enkelinnen, mein Mann und ich direkt vor Ort für den Fall des Falles - eine Win-Win-Situation für beide Seiten.«
Geschafft, eine neue Existenz zu gründen
Natürlich sei aller Anfang schwer: »Trotz Corona und den Herausforderungen, die man bewältigen muss, um eine neue Existenz zu gründen, haben wir es geschafft. Ich hatte am Ende sogar zwei Jobangebote, aus denen ich wählen konnte.«Letztlich habe sie sich für Forst entschieden: »Ich freue mich, mein Wissen und meine Fähigkeiten, die ich in einem internationalen Großkonzern sammeln konnte, einzubringen und meine Heimatstadt jetzt als Digitalisierungsbeauftragte davon profitieren zu lassen.«