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Mit einer Million Mark im Trabant unterwegs

Klaus-Peter Müller erinnert sich noch heute gern an die Erlebnisse vor 25 Jahren. Der spätere Vorstandschef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Commerzbank war als Leiter der „Zentralen Abteilung zur Vorbereitung des DDR-Geschäfts“ verantwortlich für den Aufbau der Commerzbank in den neuen Ländern.

„Innerhalb weniger Monate musste ich Filialen in allen größeren Städten der DDR aufbauen und dafür 1 000 Mitarbeiter finden.“ Das tägliche Geschäft mutete damals oft abenteuerlich an. Mit dem Trabant fuhr Müller beispielsweise zur Zweigstelle der Bundesbank in Gotha. Gegen Vorlage seines Personalausweises und einer Visitenkarte erhielt er einmal eine Million Mark, die er dann im Trabant zur Filiale brachte. „Ich habe mich in dem Trabi sicherer gefühlt als in jedem Mercedes, weil ja niemand darauf gekommen wäre, dass wir in diesem Auto eine Million Mark dabei haben.“ 25-jähriges Jubiläum In Guben feierte die Commerzbank jetzt mit einem Tag der offenen Tür ihren 25. Geburtstag. Filialdirektor Peter Preuß schnitt gemeinsam mit Andreas Leiteritz, Mitglied der Geschäftsleitung der Commerzbank Cottbus, die Geburtstagstorte an und eröffnete gemeinsam mit seinem Team und Kunden der ersten Stunde die Ausstellung „25 Jahre Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion“. Fast 100 Jahre Tradition In Guben blickt die Commerzbank auf eine fast einhundertjährige Tradition zurück. Bereits am 1. Juli 1918 übernahm die Commerz- und Disconto-Bank die Kommanditgesellschaft „Eugen Köhler  Co.“. Im März 1920 zog die Filiale vom Lindengraben 13 in die Klosterstraße 6. Im gleichen Jahr fusionierte die Commerz- und Disconto-Bank mit der Mitteldeutschen Privat-Bank und nannte sich ab diesem Zeitpunkt Commerz- und Privat-Bank. Ab 1940 erfolgte die Umfirmierung in Commerzbank AG. Zur Kundschaft gehörten damals unter anderem die Berlin-Gubener Hutfabrik AG, Maschinenfabrik König-Werk GmbH und die Maschinenfabrik und Eisengießerei Wilhelm Quade GmbH. Phasen der Geschichte Infolge der Kriegsereignisse musste die Commerzbank in Guben Anfang 1945 schließen. Nach dem Fall der  Mauer ermöglichte die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion die Rückkehr und Wiedereröffnung der Filiale in Guben. Das erste Geschäftslokal be-fand sich ab dem 10. Dezember 1991 in der Kirchstraße 14. Vor allem in den ersten Monaten war viel Improvisationskunst gefragt, bis alle technischen Möglichkeiten ge-schaffen waren und sich die Abläufe eingespielt hatten. Am 24. Oktober 1995 zog die Filiale in die Berliner Straße 24b um. Modern ausgerichtet Im Laufe der Zeit machten die wandelnden Anforderungen an das Bankgeschäft eine Modernisierung notwendig. Im Mai 2005 wurde die Filiale als eine der ersten in eine Filiale der Zukunft umgewandelt. Vor allem der Selbstbedienungs-Bereich wurde ausgebaut, um den Kunden auch außerhalb der Öffnungszeiten den gewohnten Bankservice bieten zu können. Die Adresse in der Berliner Straße 24b ist hingegen unverändert geblieben. Heute betreuen Filialdirektor Peter Preuß und seine drei Mitarbeiter rund 4.000 Privat- und Geschäftskunden in allen Fragen rund um Anlage, Vorsorge und Finanzierung. Digitales Angebot „Das Bankgeschäft hat sich in den vergangenen 25 Jahren natürlich stark verändert“, sagte Preuß. „In den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung war der Beratungsbedarf besonders groß. Es gab Filialen, um ein Konto zu eröffnen oder eine Überweisung abzugeben.“ Heute führen viele Kunden ihre Standard-Bankgeschäfte online oder mobil durch. Die Commerzbank hat sich darauf mit einem modernen digitalen Angebot, wie zum Beispiel der Photo-TAN, der Kontostand-App oder dem digitalen Haushaltsbuch, eingestellt. Ausstellung bis Ende Dezember „Der Beratungsbedarf in den Filialen hat sich verschoben, heute wird zu komplexen Sachen wie Vermögensanlage, Altersvorsorge oder bei Baufinanzierungen beraten. Die Zukunft des Privatkundengeschäftes ist digital aber eben auch noch persönlich“, betonte Peter Preuß. Die Ausstellung zur Bankgeschichte ist noch bis Ende Dezember in der Commerzbank zu sehen.

• Commerzbank Guben in Zahlen
- Mitarbeiter: 4 + bei Bedarf 1 Anlageberater und 1 Kreditspezialist
- Kunden: 4.000 davon zirka 550 Geschäftskunden
- Anlagevermögen: 38 Millionen Euro
- Kreditvolumen: 10 Millionen Euro

(H. Ziegenbalg)


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