

Seit 13 Jahren tourt das Berufsorientierungsprojekt „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft« durch die BRD. Nun macht der Parcours erstmals Station in der Region, genauer noch im Freitaler Freizeitzentrum »Hains«. Mehr als 600 Schüler aus dem ehemaligen Weißeritzkreis sind eingeladen, die vier Stationen zu absolvieren und so mehr über sich selbst zu erfahren.
Wo liegen meine Kompetenzen?
»Es geht darum herauszufinden, welche Stärken jeder Jugendliche besitzt«, erklärt Manuel Oswald, Projektleiter von der Agentur Sinus. So müssen sich die Jungs und Mädchen beispielsweise in einem Zeittunnel, einer engen Röhre, konkret Gedanken über ihre Zukunft machen. Will ich Familie? Will ich aufs Land oder lieber in die Stadt? Möchte ich ein Eigenheim? Was ist mein Wunschberuf? »Anhand von Verdienstlisten wird dann u.a. geschaut, ob das überhaupt machbar ist. Die Jugendlichen stellen meistens sehr schnell fest, dass ihre Vorstellung und die Realität weit auseinander liegen«, meint Oswald.
Spontanität auf der Bühne
An einer anderen Station gilt es, ein Spontanreferat zu halten. Improvisation, Überwindung und Perspektivwechsel sind auf dieser Bühne gefragt – ähnlich wie in einem Vorstellungsgespräch. Dass man manchmal einen Schritt zurückgehen muss, um vorwärts zu kommen, erfahren die Schüler(innen) im Labyrinth. Nebenbei werden die Siebt- und Achtklässler von Experten eingeschätzt, bekommen kleine Sticker mit Logos auf ihen Pulli geklebt. »Es kommt häufig vor, dass Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung völlig verschieden sind; jemand, der von sich dachte, er könne nicht mit Zahlen umgehen, als sehr logisch denkender Mensch identifiziert wird«, sagt Oswald.
Neugierig
»Das ungewöhnliche Konzept hat uns neugierig gemacht«, gibt Landrat Michael Geisler zu. Neben dem Landkreis unterstützt auch die Agentur für Arbeit Pirna das Projekt finanziell. »Die Ansprache der Jugendlichen ist hier völlig anders als beispielsweise beim klassischen Berufsberater«, sagt Geschäftsführerin Gerlinde Hildebrand. Besonders deutlich wird das wohl bei der letzten Station. Titel: sturmfreie Bude. Motto: Wer feiern kann, kann auch aufräumen. »In einer Wohnung mit Küche, Stube und Schlafzimmer müssen die verräterischen Hinterlassenschaften einer Party beseitigt werden«, schmunzelt Oswald. Zu den Qualitäten, die sich hier offenbaren, zählen u.a. Verantwortungsbewusstsein und organisatorisches Vermögen. Letzteres ist besonders von Vorteil, denn die Eltern stehen in 20 Minuten auf der Matte.
Infos: Aufgrund der Nachfrage gibt es voraussichtlich im Februar 2020 einen Termin für die Schulen (alle Schularten) in der Sächsischen Schweiz. Auch Ausbildungsfirmen sind auf dem Parcours vertreten.
www.komm-auf-tour.de