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Licht am Ende des Tunnels

Stadthaus gibt auch Architekten Rätsel auf

„So langsam sehen wir Licht am Ende des Tunnels“, meinte Bürgermeister Uwe Steglich salomonisch, angesprochen auf die Sanierung des ehemaligen Amtsgerichtes des Stadt, direkt am Markt. Hier soll einmal ein Bürgerhaus mit Stadtmuseum, Touristinfo, Standesamt und Bibliothek entstehen. Aber noch ist es nicht soweit. Überraschungen beim Baugeschehen gab es zu Hauf. Da war Schwamm in den Balken, Wassereinbruch, Kabelschmorbrand... Logisch, dass sich die Bauabläufe verschoben, auch zusätzliche Kosten entstanden.  Und doch  sieht man das Licht schon.  „Im April konnten wir mit dem Büro und dem kleinen Depotraum, wo die Originaldokumente untergebracht sind, endlich umziehen, hier hoch ins 2. Obergeschoss“, ist Katja Knoch vom Stadtmuseum glücklich.  Denn trotz Umbau nutzen Stolpener Schulen das Archiv zunehmend für den Unterricht, machen sich anhand von Originaldokumenten kundig zur Stadtgeschichte.  Ihr Büro ist der Raum 11 in den Bauunterlagen. An der Wand eingerahmt ist ein buntes Farbbild. „Das sind die freigelegten Farbschichten, nachdem Diplomrestauratorin Susanne Förster  hier  restauratorische Befunduntersuchungen durchgeführt hat. Die wurden für alle Räume gemacht, so dass man Aussagen zu den Zeitepochen treffen  kann, die dieses Haus hier erlebte“, erklärt Katja Knoch. Diese Befunde können bis ins 18. Jahrhundert nachgewiesen werden.  Die Museumsleiterin ist froh, dass  diese Untersuchungsergebnisse für das historische Gebäude  vorliegen, kann man doch diese Fakten später für die Gestaltung der neuen Dauerausstellung nutzen, da das Haus allein schon sehenswert ist. Rätsel gibt das altehrwürdige Haus  auch  Architekten und Restauratoren auf. So viel wurde dort umgebaut, angebaut, mit Höhenunterschieden auf einer Etage, die nicht zu erklären sind.  „Hier in meinem Büro gibt es oben dieses Kreuzgewölbe. Warum und wie später zwei Fensternischen dort eingesetzt wurden, kann keiner erklären.“ Alle Dokumente und Unterlagen, die zu dem Haus auftauchten, werden sorgsam archiviert und dokumentiert.  „Für die neue Dauerausstellung tragen wir alles zusammen, sichten  und recherchieren und müssen  manches neu bewerten“, sagt Katja Knoch. Aber die 800-Jahrfeier 2018 sollte schon Anlass sein, bis dahin das Museum neu zu gestalten.  „Das ist eine einmalige Chance, auch unsere Stadtgeschichte in einem neuen Gewand, weg von verstaubten Museumsexponaten, aber mit fachlich fundierten Erkenntnissen zu präsentieren. Wer die neue Dauerausstellung auf der Festung Königstein gesehen hat, weiß wie so etwas aussehen kann, auch wenn das für uns zehn Nummern zu groß ist, anpacken müssen wir das Vorhaben“, ist auch Annett Immel  Leiterin der Touristinformation überzeugt.  Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, denn finanziert werden muss es auch.


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