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Für den Ernstfall gerüstet

Stolpen. Die Stolpener Feuerwehren trainieren unter realistischen Bedingungen, um die Sicherheit der Bevölkerung stetig zu verbessern - erst kürzlich gab es eine große Einsatzübung.
Der Stolpener Bürgermeister Maik Hirdina (2. v. li.) macht sich bei der Einsatzleitung ein Bild von der Lage.

Der Stolpener Bürgermeister Maik Hirdina (2. v. li.) macht sich bei der Einsatzleitung ein Bild von der Lage.

Bild: Matthias Stark

Ein Donnerstagabend im November in Stolpen. Langsam senkt sich die Dunkelheit über die Burgstadt. Dann zerreißen Sirenen kurz nach viertel sechs die abendliche Stille. Am Feuerwehrgerätehaus gehen die Lichter an. Schon kurz nach der Alarmauslösung treffen die Kameraden der Stolpener Wehr mit ihren Privatfahrzeugen ein. Im Laufschritt eilen sie ins Gebäude.

Nach wenigen Minuten verlässt ein erstes Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn das Gerätehaus. Autofahrer auf der Pirnaer Landstraße halten vorschriftsmäßig an, um das Fahrzeug passieren zu lassen. Kurz nacheinander eilen dann weitere Feuerwehren in das Dunkel des Abends. Dass es sich um eine Übung handelt, wissen die Kameraden zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

 

Einsatzort liegt nahe des Polenztales

 

Die Einsatzfahrzeuge erreichen den Zielort, die Firma Garsoffke an der Straße ins Polenztal in Richtung Bockmühle. Schon von weitem erhellen die Lichter der vielen Feuerwehren und Rettungsdienste den abendlichen Himmel. Erst jetzt wird den Einsatzkräften klar, dass es eine Übung ist, die sie aus ihrem Alltag herausgerissen hat. Das Szenario sieht vor, dass zunächst ein Bagger in Brand geraten ist. Das Feuer breitet sich dann auf eine Halle aus, die jedoch nicht im Vollbrand steht. Es werden fünf Personen vermisst, die sich in dieser Halle aufgehalten haben. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich das Feuer auf das benachbarte Wohnhaus sowie den umgebenden Wald ausbreitet.

 

Übungsziele sind klar definiert

 

Das Ziel der Übung ist unter anderem, die Alarmierungswege zu überprüfen und die Zusammenarbeit der Stolpener Ortswehren, benachbarter Wehren und dem Rettungsdienst zu testen. Im Vordergrund steht die Rettung der Menschen. Eine Schwierigkeit dieses Einsatzes ist der Aufbau einer stabilen Wasserversorgung aus einem in der Nähe befindlichen Hydranten und gegebenenfalls aus der weiter entfernten Polenz. Auch die Freihaltung von Flächen und Anfahrtswegen für nachrückende Einsatzkräfte ist dabei zu beachten.

Routiniert rücken die Kameraden an den simulierten Brandherd vor. Sehr schnell ist ein erster Löschtrupp im Einsatz. Zeitgleich erfolgt die Rettung der Menschen aus der Halle. Diese ist mit dichtem Rauch vollkommen ausgefüllt und schwer einsehbar. Die Einsatzkräfte müssen mit Atemschutzgeräten in die Halle, um die Verletzten zu retten. Hierzu ist es notwendig, stets Funkverbindung zur Einsatzabschnittsleitung zu halten. Wie lange die Kameraden unter Atemschutz arbeiten können, ist abhängig von der körperlichen Belastung im Einsatz. Deshalb ist die ständige Kontrolle und Überwachung notwendig.

 

Menschenrettung hat Vorrang

 

Die Unfallopfer konnten trotz der widrigen Umstände schnell durch die Einsatzkräfte aus der Halle gerettet werden. Dass es sich um menschengroße Dummys handelte, spielte hierbei keine Rolle. Sie wurden an die Sanitätskräfte des ASB übergeben, die sich professionell um die Verunfallten kümmerten.

Etwas mehr als eine Stunde ist seit der Alarmauslösung vergangen. Der Brand ist unter Kontrolle gebracht, letztlich gelöscht worden und die vermissten Menschen sind gerettet und medizinisch versorgt. Für einen außenstehenden Beobachter war der Ablauf professionell. Die Kameraden der beteiligten Feuerwehren haben umsichtig, schnell und mit hohem Einsatz gehandelt.

An der Übung waren die Ortsfeuerwehren aus Stolpen, Lauterbach, Helmsdorf, Rennersdorf-Neudörfel, Heeselicht und Stürza sowie der ASB Neustadt als Rettungsdienst beteiligt.

Was passiert eigentlich, wenn während einer solchen Übung ein echter Einsatz ansteht? Dafür gibt es Einsatzpläne, die umliegenden Wehren anderer Gemeinden sichern das in dieser Zeit ab.

Der Stolpener Bürgermeister Maik Hirdina, der persönlich bei der Übung mit vor Ort war, ist sich sicher: »Die Übung wird die Einsatzbereitschaft und das Zusammenspiel der Feuerwehren mit anderen Hilfsorganisationen stärken und die Sicherheit der Bevölkerung weiter verbessern.«


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