800 Jahre noch einmal erleben
Auch die Festung Königstein, eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region, blickt auf eine erfolgreiche Saison 2014 zurück. Im Dezember wurde der 510.611. Besucher begrüßt. WochenKurier sprach mit der Geschäftsführerin der Festung Königstein Dr. Angelika Taube. Mit dem vergangenen Jahr können Sie ja mehr als zufrieden sein? Sicher. Mit mehr als 500.000 Besuchern 2014 haben wir das beste Ergebnis seit mindestens fünf Jahren erzielt. Aber wir rechnen in diesem Jahr mit einem weiteren Besucheransturm. Am 1. Mai öffnet unsere neue Dauerausstellung "In lapide regis". Was kann man sich darunter vorstellen? Zunächst heißt "In lapides regis" aus dem Lateinischen übersetzt "Auf dem Stein des Königs". Das bezieht sich auf den Ursprung des Namens, denn der Königstein war im Mittelalter eine böhmische Königsfestung und erhielt so seinen Namen. Die Oberlausitzer Grenzurkunde, wo dieser Name auftaucht, wurde von Wenzel I. 1241 unterzeichnet. Das sind die Anfänge der 800-jährigen Geschichte. Es gibt aber auch Hinweise zur geologischen Entstehung? Das stimmt. Der Königstein wie auch der Lilienstein sind Teile des Landschaftsschutzgebietes, das einst in der Kreidezeit entstand. Auch zu diesen Ursprüngen erfährt der Besucher interessante Details. Wo ist denn die neue Dauerausstellung zu finden? In den vergangenen Jahren wurden das Torhaus und die ehemalige Streichwehr, die sich daran anschließt, komplett saniert. Hier stehen jetzt in 33 Räumen 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Auf zwei Etagen, mit einem Aufzug und behindertengerechten Zugängen, einschließlich der Sanitäranlagen ausgestattet, finden wir ideale Bedingungen vor. Die Idee für eine Dauerausstellung, welche die jahrhundertalte Geschichte der Festung chronologisch darstellt, gab es schon in den 80-er Jahren. Aber es blieb eine Vision, weil einfach die Räume fehlten. Gesammelt für die neue Ausstellung haben wir seit 25 Jahren. Erst mit der fortlaufenden Sanierung der Bausubstanz nach 1990 wurde aber die Idee Realität. Seit 1991 hat der Freistaat über 53 Millionen Euro in Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten der Festung investiert. Allein die Sanierung und der Umbau des Torhauses kosteten rund 10,5 Millionen Euro. Was kann der Besucher in der neuen Ausstellung entdecken? Wir haben den Rundgang chronologisch aufgebaut. So erfährt man wie die böhmische Burg in Folge der Dohnaischen Fehde zu den Wettinern gelangte und zur Landesfestung ab 1589 ausgebaut wurde. Dazu gibt es ein beeindruckendes Diorama zu sehen. Und sicher spielt die Zeit des Barock und August des Starken eine große Rolle? Mit dem augustinischen Zeitalter zogen auch Glanz und Luxus auf dem Königstein ein. Es gab eine eigene Hofküche und Hofkonditorei. Für die Feste des Königs wurden sogar Möbel aus dem Dresdner Schloss auf den Königstein transportiert. Ein original nachgebautes Kutschenzugmodell im Maßstab 1:15, das in natura 120 Meter lang war, zeigt die aufwändige Beförderung von Möbeln und notwendigem Luxus vom Dresdner Hof auf den Königstein. Überrascht werden die Besucher beim Betreten der "Königszimmer" im Torhaus sein. Dort werden sie z. B. vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. und der Gräfin Orzelska, Augusts' Lieblingstocher lebensecht begrüßt. Aber auch jüngere Geschichte findet ihren Platz in der Ausstellung? Natürlich. Wir zeigen den Königstein, als er Staatsgefängnis war und während der beiden Weltkriege, wo hier ein Gefangenenlager war und auch die Zeit als auf der Festung ein Jugendwerkhof untergebracht war. Selbtsverständlich dürfen Flax und Krümel nicht fehlen, denn auf dem Königstein arbeitete jahrelang ein Trickfilmstudio, wo die Filme mit den lustigen Puppen und ihrem Hund Struppi entstanden. Die Festung hat viele ausländische Besucher? Ja, darauf sind wir stolz, über 100.000 Gäste kamen 2014 aus dem Ausland, das sind 20 Prozent, allein 20.000 kommen aus dem Nachbarland Tschechien. Verständlich, dass sämtliche Angaben, Erklärungen dreisprachig in Deutsch, Tschechisch und Englisch erfolgen. Die Ausstellung wird aber keine verstaubte Ansammlung von Museumsexponaten sein? Nein, auf keinen Fall. Viele Stationen der Ausstellung sind interaktiv, wo mitmachen gefragt ist. Und für Kinder haben wir einen extra Ausstellungspfad entwickelt, humorvoll, mit Dingen zum Ausprobieren, wo Berühren geradezu erwünscht ist! So können sich Kinder in Barockkostümen verkleiden und dann durch die Ausstellung spazieren. Es gibt Touchscreen-Stationen, wo Kinder ihr Wissen testen können. Da ist z. B. zu erraten, was August am liebsten gegessen hat. Per Touchscreen werden die Speisen auf den Tisch geschoben ? entweder der Sachsenkönig lächelt oder er schiebt sie weg. Und wie ist es mit dem berühmten Festungslied? Die gesamte Ausstellung ist multimedial. Neben Filmen geben Hörstationen und ein Audioguide die Geschichte sehr unterhaltsam wider. Auch das bekannte Festungslied ist erstmals am Ort des Geschehens zu hören, gesungen vom Kinderchor der Semperoper Dresden. Carmen Wolodtschenko Dr. Angelika Taube im Königszimmer der Ausstellung kann lachen. Das Mammutprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen. Foto: Thiel

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