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Tierische Weihnachten: Kunstlicht gegen Leguan-Winterblues

Was bedeutet der Winter und die Vorweihnachtszeit für die Bewohner und Mitarbeiter im Tierpark Senftenberg? Im Interview Holger Loser. Er leitet den Tierpark.

Herr Loser, wie geht es aktuell den 350 Tieren im Park? Holger Loser: „Den Tieren geht es gut. Auch unsere neuen Bewohner die Korsaks und die Ovambo-Ziegen haben sich gut eingelebt.“ Die Winter-Temperaturen sorgen nicht bei jeder Tierart für Jubellaute. Wer kommt mit diesen Verhältnissen am besten klar - und warum? Loser: „Unsere Rotgesichtsmakaken sind hart im Nehmen. Kälte ist für sie kein Problem. Unabhängig welches Tier: Alle bekommen die notwendige Zuwendung, auch in Form von Wärme.“ Und wer freut sich schon heute wieder auf die warme Jahreszeit - und warum? Loser: „Einige Tierarten, wie etwa der Leguan, müssen im Winter mit künstlichem Licht versorgt werden, um den Sonnenhunger zu befriedigen.“ Was bedeutet der Winter für den Tierpark und für dessen Mitarbeiter? Loser: „Wir sind auf den Winter gut vorbereitet. In Bezug auf Futter ändert sich bei extremen Temperaturen zum Beispiel das Zeitregime für die Wasserversorgung. Es werden auch zusätzliche Rückzugsmöglichkeiten geschaffen. Wer Wärme benötigt bekommt diese. Selbst tropische Temperaturen können erzeugt werden. Unsere Schildkröten haben sich in den Winterschlaf verabschiedet. Neben den tierpflegerischen Herausforderungen gilt es natürlich auch, den Tierpark für den Besucher attraktiv zu halten. Wir sind auf Schneeberäumung und Streuen eingerichtet, um dem Besucher auch im Winter einen Tierparkbesuch zum Erlebnis zu machen.“ Jetzt im Advent bereiten sich die Menschen auf das Weihnachtsfest vor und haben etwa ihre Häuser mit Lichtern geschmückt. Gibt es im Tierpark in der Vorweihnachtszeit auch Lichter? Loser: „Wir haben Weihnachtsbäume und Lichterketten installiert.“ Etwas Traditionelles ist die Tierweihnacht im Tierpark Senftenberg. Was genau passiert dabei? Loser: „Zur Tierweihnacht am 20. Dezember ab 15 Uhr sind, alle Bürger in den Tierpark eingeladen, den Tieren eine Futterspende zu bringen. Wir ermöglichen mit einigen Tieren sogar den unmittelbaren Kontakt und, wenn das mitgebrachte Lebensmittel dem Nahrungsspektrum entspricht, kann es gleich in moderaten Mengen verfüttert werden. Als Dankeschön gibt es freien Eintritt und einen Becher Glühwein. Wir würden uns sehr über Gemüse freuen, gern auch größere Mengen, die nicht gleich verfüttert werden, aber in den nächsten Tagen den anderen Tieren mit gereicht werden, damit alle etwas davon haben. Auch finanzielle Zuwendungen sind uns sehr willkommen.“ Welchen Stellenwert hat diese Tierweihnacht bei den Tieren und bei den Mitarbeitern im Tierpark? Loser: „Ziel unserer Arbeit ist es, den Tieren täglich die notwendige Pflege und Fütterung zukommen zu lassen. Weihnachten ist ein Fest der Nächstenliebe und des Gebens, wobei ich unsere Schützlinge mit hinzuzähle. Wir möchten jedem Interessierten ermöglichen, zu uns zu kommen und eine Futterspende zu bringen, was uns auch für den Betrieb des Tierparks hilft. Denn wir müssen täglich die notwendigen Futtermittel beschaffen, um unseren Tieren eine artgerechte Lebensweise zu ermöglichen. Deshalb sind uns diese Futtergaben hoch willkommen. Wir als Mitarbeiter des Tierparks möchten natürlich auch zurückgeben, was wir in Form des freien Eintritts und des Glühweins an diesem Nachmittag tun. Übrigens ist die Tierweihnacht in dieser doch etwas ruhigeren Zeit für die Tiere eine Beschäftigung der besonderen Art.“ Am 24. Dezember ist der Tierpark auch für Besucher geöffnet. Wie wird der Tierpark an diesem Tag frequentiert? Was sind Ihre Erfahrungen? Loser: Am 24. Dezember ist der Tierpark bis 13 Uhr geöffnet. Es kommen Väter mit Kindern, Omas und Opas mit den Enkeln, um die Vorbereitungsarbeiten zu Hause zu überbrücken. Wir erwarten auch an diesem Tag wieder einen regen Besucherstrom mit erwartungsvollen Kindern, auch wenn die Erwartungen diesmal nicht uns gelten sollten.“ Wie feiern am 24. Dezember die Tiere und die Mitarbeiter des Tierparks das Weihnachtsfest? Loser: Für die Tiere ist es ein regulärer Tag. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird traditionell  im Kreise der Familie gefeiert.“ Ein großes Projekt des Tierparks ist das Vari-Land, ein frei begehbares Gehege für diese Primaten. Welche Interessen verfolgt der Tierpark mit diesem Gehege? Loser: „Wir sind ständig bemüht, den Tierpark attraktiver zu gestalten. Die Zuchterfolge mit den Varis waren nicht beabsichtigt, beflügelten uns aber dazu, die vorhandenen Gehege auszubauen und zu ergänzen, was bisher schon erfolgreich gelungen ist. Darauf aufbauend soll nun das neue Vari-Gehege entstehen, welches einerseits die Haltungsbedingungen weiter verbessern, andererseits den Besuchern einen neuen Höhepunkt im Tierpark bieten soll. Auch hilft es die Akzeptanz gegenüber den großen Zoos zu festigen, denn mit solchen Erfolgen machen wir auf uns auch aufmerksam.“ Wie ist der aktuelle Stand der Umsetzung? Loser: „Im Variland wurde der Winterbereich der Kattas renoviert. Hier wurden der Boden, die Wände, der Schutz, die Fenster und die Einrichtung liebevoll neu gestaltet. Danach konnten die Kattas einziehen. Im Frühjahr 2018 ist angedacht den Zugang zum Winterbereich der Kattas zu renovieren. Damit sind alle bisherigen Gelder verbraucht.“ Für das Vari-Land wurde die Spendenaktion „Vari-Taler“ ins Leben gerufen. Wie wird diese angenommen und wie viel Geld hat diese Taler-Verkaufs-Aktion bisher in die Projektkasse gespült? Loser: „Wir haben noch nicht so viel Erfahrung mit dem Verkauf von Talern. Deshalb können wir es nicht beurteilen, ob die Aktion gut oder schlecht läuft. Gefühlt läuft die Aktion gut. Es sind dadurch schon zirka 13700 Euro an Spenden zusammen gekommen. Im Übrigen ist der Varitaler auch ein sehr schönes Geschenk zu Weihnachten.“ Wie sieht der momentane Zeitplan für die Umsetzung des Vari-Landes aus? Loser: „Im Frühjahr 2018 ist angedacht, den Zugang zum Winterbereich der Kattas zu renovieren. Danach sind die erhalten Spenden durch den Innenausbau der Kattas und der Renovierung des Zuganges schon aufgebraucht. Erst wenn weitere Spenden in 2018 kommen, können wir mit dem Ausbau des Außenbereiches weiter fortfahren.“ Ihr letztes Wort…? Loser: „Vielen Dank an alle Besucher des Jahres 2017. Wir werden uns bemühen, das kommende Jahr mindestens ebenso erfolgreich zu gestalten: mit neuen Tierarten, mit neuen Gehegen und neuen Angeboten. Lassen Sie sich überraschen!“ Tierpark Senftenberg im Internet


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