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Möglicherweise kein Flüchtlingsdorf in Neuendorf

Mit einem offenem Brief haben sich heute die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung Lübben und der Lübbener Bürgermeister Lars Kolan an die Lübbener Bürger gewandt. Thema ist der beabsichtigte Bau eines Flüchtlingsdorfes im Gewerbegebiet Neuendort, einem Ortsteil der Stadt Lübben. Der Brief ist hier nachzulesen:
Foto: niroworld/fotolia.com

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Liebe Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils Neuendorf, liebe Einwohner der Stadt Lübben,

vor wenigen Tagen haben die Stadtverordneten und der Bürgermeister Sie, die Bürger unserer Stadt, darüber informiert, dass der Landkreis mittels einer Machbarkeitsstudie die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften im Stadtteil Neuendorf prüft und es hierzu auch eine Grundstückskaufanfrage für eine Fläche von zirka 28.000 Quadratmeter im Gewerbegebiet Neuendorf an die Verwaltung gibt. Die vom Landkreis geplante Unterkunft soll etwa 420 Asylbewerber in 25 Wohneinheiten beherbergen. In einer Einwohnerversammlung am 4. November in der Mehrzweckhalle „Blaues Wunder“, zu der Bürgermeister Lars Kolan und der Ortsvorsteher von Neuendorf, Dieter Krüger, eingeladen haben, sollte gemeinsam mit dem Landkreis das Vorhaben mit allen interessierten Bürgern erörtert und deren Fragen beantwortet werden. In den zurückliegenden Tagen hat es eine Vielzahl von schriftlichen und mündlichen Gedanken- und Meinungsaustauschen zwischen dem Bürgermeister, den Stadtverordneten und Bürgern des Ortsteils Neuendorf zum Thema Flüchtlingsunterbringung gegeben. In ihnen wurde zwar einmütig  der Wille bekräftigt, den Flüchtlingen zu helfen und sich der Verantwortung als Kreisstadt bei der Lösung der Unterbringungs- und Integrationsfrage zu stellen, ebenso klar kam jedoch in den Diskussionen und Beratungen zum Ausdruck, dass eine Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in der vom Landkreis angedachten Größenordnung eine zu große Belastung für den kleinen Ortsteil mit sich bringen und dessen Möglichkeiten übersteigen würde. Sowohl die Größe von Neuendorf als auch seine Infrastruktur machten die Integration von über 400 Asylbewerbern unmöglich und führten daher zu einer Isolation der Flüchtlinge, was wiederum soziale Konflikte nach sich ziehen könnte, waren die am meist geäußerten Bedenken. Für sinnvoller wurde von vielen Gesprächsteilnehmern eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge im gesamten Stadtgebiet gehalten, da dies die beste Voraussetzung für persönliche Kontakte und damit Integration sei. Angesichts der übereinstimmenden Bedenken dem Vorhaben des Landkreises gegenüber sind die Stadtverordneten und Bürgermeister Lars Kolan zu der Überzeugung gekommen, dass der Verkauf des Grundstückes im Gewerbegebiet Neuendorf nicht erfolgen sollte, sondern dass Stadt und Landkreis gemeinsam nach anderen Lösungen für die Unterbringung der Flüchtlinge suchen sollten. Aus diesem Grunde wird auch die angedachte Einwohnerversammlung in der Mehrzweckhalle für nicht mehr erforderlich gehalten, da das Vorhaben des Landkreises nur mit einer breiten Zustimmung aus dem politischen Raum und der Bevölkerung realisierbar wäre, was derzeit nicht der Fall ist. Bürgermeister Lars Kolan will in den nächsten Tagen in einen Dialog mit dem Landrat eintreten, um mit diesem ganz aktiv die noch folgenden Ansiedlungen von Asylsuchenden in Lübben (Spreewald) besser zu steuern. Ein Vorbeiplanen an den örtlichen Gegebenheiten, wie in Neuendorf, kann auf diese Weise vermieden werden. Sollten sich in den kommenden Gespräche neue Möglichkeiten der Flüchtlingsunterbringung eröffnen, werden auch diese mit Ihnen, den Bürgern von Lübben, erneut erörtert und diskutiert werden. Die Vorsitzenden der Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lübben (Spreewald)  Der Bürgermeister der Stadt Lübben(Spreewald)


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