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„Klara“ sorgt für Badewasser im Sedlitzer See

Mit 1400 Hektar Wasserfläche ist derzeit der Sedlitzer See der Größte im Lausitzer Seenland. Noch ist der endgültige Wasserstand von knapp 100 Meter über Normalnull (NN) nicht erreicht: „Wir stehen jetzt bei zirka 94,36 Metern NN“, verrät Michael Matthes, Abteilungsleiter Projektmanagement bei der Lausitzer und Mitteldeutschen Verwaltungsgesellschaft (LMBV) den aktuellen Wasserstand. Zurzeit werden die Arbeiten an der Böschungssanierung seitens des Bergbausanierers forciert.

Aber für die vielen Wochenendradler rings um den See, die schnelle einmal ins kühle Nass springen möchten, spricht Michael Matthes eine Warnung aus: „Auch wenn durch die Sanierungsarbeiten  oftmals der Eindruck eines schönen Strandes entstehen – keine der Böschungen ist sicher. Man muss die Verbotsschilder ernst nehmen.“ Damit der Badespaß am Sedlitzer See aber bald Wirklichkeit wird, hat in der vergangenen Woche das Bekalkungsschiff „Klara“ ihren Dienst auf dem Tagebaurestloch aufgenommen. Allen Seen in der Restlochkette des Lausitzer Seenland ist bekanntlicher Weise eine saure Wasserqualität eigen. Im Falle des Sedlitzer Sees liegt der Wert, der diese Eigenschaft bestimmt, der sogenannte pH-Wert, bei 3. Bei einer pH-Wert-Skala von 0 bis 14, sollte man sich dem Wert 7 nähern, der die Neutralität des Wassers bedeuten würden. Für Gewässer sollte unbedingt ein pH-Wert von über 5,5 angestrebt werden, damit sich eine Artenvielfalt im See entwickeln kann, und das Baden wird bei 6,5 als angenehm empfunden. Damit aus sauer „lustig“, also neutral wird, muss Kalk in das Wasser des Sedlitzer Sees. Und hier kommt „Klara“ ins Spiel. Erste Bekalkungsrunde bis September Mit 23 Tonnen Gewicht ist das Bekalkungsschiff ein sogenanntes Schubboot, das einen mit Kalk befüllten Schubleichter bewegt. Die Schubleichter, eigentlich nichts weiter, als Lastenträger sind, sind mit bis zu 25 Tonnen Weißfeinkalk beladen. Dieser wird über eine Förderschnecke unter die Wasserlinie gebracht und mithilfe der Schiffsschraube der „Klara“ im Wasser vermischt. Für das Schubboot stehe zwei Leichter zur Verfügung, die Abwechseln befüllt werden. Die erste Bekalkungsrunde soll bis September dieses Jahres laufen: „Unser Ziel ist es den pH-Wert auf 4 bis 4,5 bis dahin anzuheben“, so Michael Matthes. Dass dieser Zeitraum realistisch ist, konnte man mit dem Bekalkungsschiff schon auf dem Partwitzer und Geierswalder See testen. Zu ihren Arbeitsfahrten startet die „Klara“ zurzeit noch vom Westufer, wo bis zu sieben Silofahrzeuge täglich Nachschub für das Schiff bringen. Bis September werden so zirka 10 000 Tonnen Kalk im Sedlitzer See verbracht worden sein. Perspektivisch wird die „Klara“ ihren Heimathafen am Sanierungsstützpunkt am Ostufer des Sedlitzer Sees haben. Vom Gewerbegebiet an der B 156 aus, wird das Schiff dann die Nachsorgung in der Lausitzer Restlochkette übernehmen. Das Schiff ist so konzipiert worden, dass es die Überleiter zwischen den Seen nutzen kann und somit flexibel einsetzbar.


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