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Kartoffeln brutzelten auf dem Marktplatz

Auf dem Markplatz in Luckau stand heute der Erdapfel im Mittelpunkt. Kartoffelbrunch war angesagt - und das bereits zum vierten Mal. Vereine aus der Region boten dabei verschiedene Kartoffelspezialitäten an. Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer sowie Bratkartpoffeln und Pommes gehörten als traditionelle Speisen natürlich dazu.

Gleichzeitig wurde am Sonntagmorgen zum dritten Ehrenamtsfrühschoppen mit der Kleinen Lubolzer Blasmusik geladen. Wie Gerald Lehmann, Bürgermeister in Luckau, sagt, ist diese Würdigung des ehrenamtlichen Engagements ein Exportprodukt aus der Partnerstadt Warburg (Nordrhein-Westfalen). „Seit Freitag weilt auch eine kleine Delegation in unserer Stadt. Sie sind heute natürlich mit auf dem Markt dabei“, sagt Lehmann und machte auf die Gruppe vor den Vereinshütten aufmerksam. „Wir können in diesem Jahr auf 25 Jahre Wiedervereinigung zurückblicken. Damals wurde das Ehrenamt neu definiert. Aus einem kontrollierten Amt ist ein freies Amt geworden. Und es ist ein wichtiges Amt. Ohne die vielen Ehrenamtlichen würde das Gemeinwesen nicht funktionieren. Es ist mir ein Bedürfnis, alle die, die im Hintergund ehrenamtlich arbeiten, Danke zu sagen, für die vielen fleißigen Ehrenamtsstunden.“ Gerald Lehmann sprach beispielhaft etwa von jungen Menschen, die an dem Wochenende in ihrer Freizeit die Brücke über den Stadtgraben gestrichen haben: „Unsere Jugend hat gute Ideen.“ Unterstützt wurden sie vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM). Laut Johanna Eilzer, CVJM-Mitarbeiterin in Luckau, wurde die Brücke im Rahmen einer 48-Stunden-Aktion ausgebessert. „Während solcher Aktionen sind in der Vergangenheit oft Projekte im Haus gelaufen. Jetzt sind wir damit einmal vor die Tür gegangen und haben etwas für unsere Stadt getan.“ Der Luckauer Rathauschef ließ nach seinen Dankesworten an die Ehrenamtlichen Taten folgen: Er schenkte persönlich Freibier und Fassbrause aus. Unterstützt wurde er vom Ortsvorsteher aus Gießmannsdorf, Thomas Weichert. Das kostenfreie Getränkeangebot wurde von den Marktbesuchern dankend angenommen. Während die ersten ihr Gerstenkaltgetränk vom Bürgermeister erhielten, waren andere bereits an den Ständen der Vereine aktiv. Dort duftete es nach leckeren Kartoffelspeisen. Bratkartoffeln brutzelten etwa am Stand der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Wolfgang Luplow, Geschäftsführer des AWO-Regionalverbands Brandenburg Süd e.V., hatte die kleinen Scheiben in dem großen Gusseisen fest im Griff. „Wir sind das vierte Mal dabei, das dritte Mal zusammen mit dem Steinreich e.V.. Wir nutzen den Kartoffelbrunch, um unsere gemeinnützige GmbH vorzustellen, mit der wir landwirtschaftliche Erzeugnisse produzieren“, erzählt Luplow. Der AWO Reha-Gut Kemlitz gGmbH gehören die Bereiche Pflanzenbau, Milchwirtschaft, Schälbetrieb und ein Ferien- und Freizetzentrum an. „Wir bewirtschaften rund 1.000 Hektar Acker- und Grünland und sind einer der größten Kartoffelanbauer der Region. Zudem halten wir auch 400 Milchkühe.“ Neben Bratkartoffeln gab es an dem Gemeinschaftsstand unter anderem auch Kartoffelschnaps und Kuchen mit Aronia. In der Gemeinde Steinreich (Amt Unterspreewald) befindet sich Westeuropas größte Bio-Aroniaplantage. Einige Stände weiter rührt Nils-Olaf Melcher in einem großen Kessel Kartoffelsuppe. Der Abteilungschef der Radballer vom Luckauer Läuferbund e.V. (LLB) ist mit seinen Mitstreitern das dritte Mal beim Kartoffelbrunch dabei: „Damit können wir unsere Abteilungskasse aufbessern. Dieses Mal sollen die Einnahmen für neue Räder verwendet werden. Auch bei der Glühweinmeile sind wir dabei. Zeitung und Schrott bringen wir auch weg, um unseren Sport finanzieren zu können.“ Wie der Abteilungsleiter sagt, feiern die Luckauer Radballer in diesem Jahr in kleines Jubiläum. Der 22. Januar 2010 war die Geburtsstunde der Luckauer Radballer im LLB. „Gleichzeitig feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen. Diese beiden Jubiläen wollen wir am 10. Oktober in der Gaststätte „Zur Weiche“ feiern. Von dort erhalten wir etwa auch den großen Kessel, um während des Kartoffelbrunches die Suppe köcheln zu können“, erzählt Melcher. Wie er sagt, sind zurzeit 17 Sportler in der Radball-Abteilung - davon 15 Kinder im Alter zwischen sieben und 15 Jahren. Unter ihnen seien sogar drei Mädchen. Zudem betreut Nils-Olaf Melcher eine Arbeitsgemeinschaft (AG) in der Grundschule „Rosa Luxemburg“ in der Matschenzstraße in Luckau. „Die besteht seit zwei Jahren“, sagt er. „Jeden Montag gibt es in der Einrichtung eine Pflichtstunde sowie zwei AG-Stunden Radball.“ In der Pflichtstunde seien 13 Schüler aus der dritten und vierten Klasse aktiv. In der AG betreiben zehn Schüler von der dritten bis zur sechsten Klasse diesen Sport. „Die AG in der Grundschule hat bereits Früchte getragen. Im vergangenen Jahr sind zwei Schüler in den Verein gewechselt. Zwei weitere Schüler haben für dieses Jahr bereits ihr Interesse bekundet.“ Das Training der Luckauer Radballer findet jeden Donnerstag in der Turnhalle der Schule statt. Dort ist bereits das nächste Turnier geplant. „Es soll wieder einen Berliner Pilsner-Radball-Cup geben. Als Termin haben wir den 7. November anvisiert.“ Der Radball-Nachwuchs sowie Eltern unterstützten die Abteilung am heutigen Sonntag auf dem Markt. „Ohne sie geht das nicht. Ihre Hilfe ist einfach klasse“, sagt Nils-Olaf Melcher und schaut in die Runde. Es wird Holz für den Kessel gespalten, kräftig die Suppe gerührt und emsig im Verkauf gearbeitet. Vor dem Hausmannsturm blitzen unterdessen kleine Messer auf. Der Kartoffelschälwettbewerb war in vollem Gange. Der vierte Luckauer Kartoffelbrunch bot nicht nur leckere Speisen, sondern war auch eine sehr schöne Ergänzung zum Tag des offenen Denkmals. Der Hausmannsturm auf dem Markt hatte etwa seine Türen geöffnet. Und so zog es so manchen Besucher hoch hinauf, in das 47 Meter hohe Bauwerk, um sich Luckau aus der Vogelperspektive anzuschauen. • Hier gehts zur Stadt Luckau.


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