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Stefan Staindl

Hoffnung erleichtert das Leben

Lausitz. Bunte Ostereier in den Vorgärten weisen bereits jetzt auf das kommende Osterfest hin. Über das wichtige Fest der Christen spricht Alina Erdem, Pfarrerin im evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz, im Wochen-Kurier-Interview.

Alina Erdem ist Pfarrerin im evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz, der sich von Lübben im Norden über Lübbenau, Finsterwalde bis nach Senftenberg im Süden erstreckt. Im gesamten Kirchenkreis leben knapp 30000 Christen.

Alina Erdem ist Pfarrerin im evangelischen Kirchenkreis Niederlausitz, der sich von Lübben im Norden über Lübbenau, Finsterwalde bis nach Senftenberg im Süden erstreckt. Im gesamten Kirchenkreis leben knapp 30000 Christen.

Bild: Franziska Dorn

Ostern ist ein Freudenfest. Die Christen feiern mit der Auferstehung Jesu die Überwindung des Todes und die Aussicht auf ein ewiges Leben im kommenden Reich Gottes. Doch wie viel persönliche Freude ist erlaubt – in diesen schwierigen Zeiten zwischen Pandemie und Krieg?

 

Uns erreichen zurzeit schreckliche Bilder und Nachrichten aus der Ukraine. Auch in anderen Teilen der Welt herrschen Krieg und Verfolgung. Das macht viele Menschen betroffen. Diese Betroffenheit hat Raum in unseren Kirchen und in unseren Gottesdiensten. Seit Beginn des Krieges laden viele Gemeinden zu Friedensgebeten ein. Aber gerade in diesen schwierigen Zeiten des Krieges und der Pandemie sind wir auch auf Hoffnung angewiesen. Wir brauchen Hoffnung. Sie erleichtert uns das Leben. Ostern ist das Fest der Hoffnung und darüber dürfen wir uns auch freuen.

 

Was ist für Sie persönlich der Kern der Osterbotschaft?

 

Wenn man über Ostern spricht, muss man den Karfreitag im Blick haben. Da denken wir an den Tod Jesu am Kreuz. Ostern ist das Fest, das uns sagt: Das Leben ist stärker als der Tod. Der Tod hat nicht das letzte Wort. Die Bibel berichtet davon, dass Jesus seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern lebendig begegnet. Das hat ihnen und den nachfolgenden Generationen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod gegeben.

 

Ganz sicher ist es nicht, woher das Wort »Ostern« kommt. Welchen Erklärungsversuch favorisieren Sie?

 

Nach meiner Kenntnis leitet sich das Wort Ostern wie die Himmelsrichtung »Osten« vom althochdeutschen Wort für Morgenröte ab. Der Wortursprung weist darauf hin, dass das leere Grab nach der Erzählung in der Bibel am frühen Morgen entdeckt wurde.

 

Warum waren es Frauen, die das leere Grab fanden und die zuerst die Osterbotschaft gehört haben - und nicht etwa die Jünger Jesu?

 

Diese Frage hat schon viele Forschende bewegt. Man hat es wohl nicht erwartet, dass Frauen die ersten Empfängerinnen dieser überraschenden und freudigen Botschaft waren. Es ist nichts Gegenteiliges zu lesen. Ich gehe davon aus, dass stimmt, was die Bibel da berichtet. Ob es für sie eine Bedeutung hat, müssen Frauen und Männer für sich entscheiden.

 

40 Tage nach dem Osterfest wird Christi Himmelfahrt gefeiert und 50 Tage nach Ostern das Pfingstfest. Inwieweit ist bei den beiden Festen nach wie vor ein Hauch Ostern zu spüren?

 

Nachdem die Nachfolgerinnen und Nachfolger sicher sein konnten, dass Jesus wirklich den Tod überwunden hat, verlässt er die Erde. Die Bibel erzählt vom Auffahren in den Himmel nach 40 Tagen. Das feiern wir an Himmelfahrt. Die Jesus gefolgt sind, sind nun unsicher und haben Angst. Darum schickt ihnen Gott nach weiteren zehn Tagen den Heiligen Geist. Er gibt ihnen Mut. Sie erzählen die Geschichte von Jesus weiter, versuchen so zu leben, wie er es ihnen vorgezeigt und gepredigt hat: Sich um Arme kümmern und in Gemeinschaft leben. Verbunden damit ist die Hoffnung auf seine Wiederkehr. Somit steckt in unserem ganzen Kirchenjahr immer etwas Ostern. Für uns Christen ist jeder Sonntag ein kleiner Ostertag.


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