

Viele der anwesenden Gäste hatten in ihrer Kindheit und Jugend selbst Sportunterricht oder Vereinssport in der Halle. Dabei mussten nicht selten Eimer aufgestellt werden, um das von der Decke tropfende Regenwasser aufzufangen. Das Dach war undicht und der Hausschwamm hatte sich zuletzt im Mauerwerk breit gemacht. Dachdecker René Heynitz aus Lommatzsch blickte auf die Baustelle als anspruchsvolles und sehr schönes Projekt zurück. Für seinen Betrieb war es die längste Baustelle überhaupt - seit 2018 haben sie zusammen mit den Zimmerer das Tragwerk saniert, das Tonnengewölbe gesichert und 42.000 Bieberschwänze auf 1.000 Quadratmeter Dachfläche verlegt. Auch beim Abschluss-Fußballturnier der Handwerker hatten die Dachdecker die Nase vorn.
Für die sportliche Komponente bei der Eröffnungsfeier sorgt Heiko Hahnewald mit seinem Breakdance Kids. Er freut sich, dass die alte Halle wieder nutzbar ist und jetzt mit viel Leben und Aktivitäten gefüllt werden kann und ist sich sicher: »Turnvater Jahn würde sich freuen!« mit den abschließenen Worten »Willkommen zurück, Du alte Halle«!
Starker Bürgerwille
Mit 30 Optimisten ist die neue Bürgerstiftung vor knapp zehn Jahren gestartet. Bis heute hat es der Vorstand, bestehend aus Ina Heß, Norbert Herrmann und Bill Quaas, und viele Helfer und Unterstützer des Projektes geschafft 131 Stifter zu mobilisieren. »Wir waren optimistisch, haben nie aufgegeben und hatte in der Verwaltung und bei den Fördermittelgebern und Spendern immer neugierige und mutige Helfer, die uns vertraut haben. Sie haben wahrscheinlich gespürt, dass wir dieses Projekt unbedingt wollen und zu Ende bringen werden«, erklärt Ina Heß in ihrer Eröffnungsrede. So wurde ein visionärer Ort Wirklichkeit, den die Stadtgesellschaft aktiv mitgestalten kann. »Alle sollen kommen und den Flair des Aufbruchs aber auch der Sportgeschichte selber spüren«, wünscht sich Oberbürgermeister Olaf Raschke.
Das Gebäude
Der 15. Mai 1895 war für so manche Meißner ein bedeutsamer Tag. Vor 130 Jahren wurde der Grundstein für den Bau der Jahnhalle gelegt. 120 Jahre später kaufte die Bürgerstiftung Meißen das Jahnhallen-Areal und begab sich auf den letztlich zehnjährigen Weg zur Wiederbelebung der Anlage.
Die Errichtung der Jahn-Sporthalle wurde im Zuge der nationalen Turnvater-Jahn-Bewegung stark von bürgerschaftlichem Engagement getragen. Zum Gebäudekomplex gehören die teilunterkellerte Halle und ein Anbau, der für die Sanitärbereiche, aber auch als Wohnraum von Lehrern und Übungsleitern genutzt wurde. Im Inneren wird die Halle von einer markanten tonnengewölbten Decke überspannt. Die seitlichen Galerien spiegeln den damaligen Zeitgeist wider, verleihen dem großzügigen Raum aber zugleich eine besondere Ausstrahlung.