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Wundervoller nächster Schritt

Meißen. Die Johanneskirche im Meißner Stadtteil Cölln ist seit Jahren auch ein »Anlaufpunkt« für Bauleute. Seit 2018 wird das Gotteshaus in vier Bauabschnitten komplett saniert. Jetzt wurde mit einer großzügigen Spende der Triumphbogen wieder hergestellt.
Pfarrerin Renate Henke freut sich über die Baufortschritte in der Johanneskirche. Die bedeutende Kirche im Stadtteil Cölln wird seit 2018 von außen nach innen saniert. Jetzt wurde auch das Fresko des Triumphbogens fertig restauriert.

Pfarrerin Renate Henke freut sich über die Baufortschritte in der Johanneskirche. Die bedeutende Kirche im Stadtteil Cölln wird seit 2018 von außen nach innen saniert. Jetzt wurde auch das Fresko des Triumphbogens fertig restauriert.

Bild: Farrar

Bereits seit 2018 ist die Johanneskirche quasi eine Großbaustelle. In vier Bauabschnitten und durch verschiedene Förderprogramme soll die Kirche saniert und deren Schätze restauriert werden.
 

Triumphbogen hat seine kräftigen Farben wieder

 
Ganz aktuell konnte mit einer finanziellen Unterstützung im mittleren fünfstelligen Betrag das umspannende Fresko »Triumph des Kreuzes im Weltgericht« restauriert werden. Für diese zweijährige Erneuerung des Triumphbogens konnte die Johanneskirchgemeinde auf die Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Sparkasse Meißen bauen. Vor wenigen Tagen haben sich die Unterstützer von der unglaublichen Arbeit des Künstlers Sascha Schneider überzeugt. Er stellte das 44 Quadratmeter große Fresko über dem Altarraum 1898/99 zur Einweihung der Kirche fertig. Das Gemälde hoch über den Köpfen der Kirchenbesucher prägt eine überlebensgroße Christusfigur als Mittelpunkt des Kirchenraumes. In den vergangenen zwei Jahren wurde das Kunstwerk von Restaurator Michael Gruner unter fachlicher Begleitung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen repariert, gereinigt und für die kommenden Jahre fit gemacht. Er hat die Bildoberflächen gesäubert, Risse beseitigt und vereinzelte Retuschen vorgenommen. So musste ein Fuß nachgezeichnet werden, der durch Putzabplatzungen wegen Einschusslöchern nicht mehr zu erkennen war. Außerdem mussten an dem Fresko Versalzungen und Schimmelbildung beseitigt werden. Jetzt strahlt es wieder in seiner originalen Farbigkeit.
 
»Ich bin sehr glücklich, dass die Kirche derzeit so umfassend saniert werden kann. Das ist auch ein wichtiges Zeichen für die Kirchgemeinde, den Stadtteil Cölln und die Stadt Meißen«, versichert Pfarrerin Renate Henke. Immerhin werden für die Gesamtsanierung 3,2 Millionen Euro eingesetzt.
 

Großbaustelle Johanneskirche

 
Die Johanneskirche erhält derzeit die erste umfassende bauliche Modernisierung seit ihrer Errichtung. Die Gründerzeitkirche wurde damals in nur zwei Jahren erbaut und 1898/99 geweiht. Jetzt wird sie seit 2018 in vier Bauabschnitten saniert: Im ersten bekam das Gotteshaus ein neues Dach und das Gewölbe wurde gesichert (wir berichteten). Im zweiten folgte die Sanierung des Innenraumes und die Erneuerung der haustechnischen Anlagen. In diesen Abschnitt ordnet sich auch die Restaurierung des Freskos ein. In den kommenden Jahren folgen die Reinigung und Erneuerung der Fassade und der Fenster sowie die Gestaltung des Außenbereichs.
 
Bereits im Februar 2020 übergaben der damalige Landrat Arndt Steinbach und die Sparkasse Meißen die Förderzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Meißen für die Restaurierung des Triumphbogens in der Johanneskirche. Jetzt ist die Arbeit bereits erledigt.
 
Schon 2015 wurde - auch mit Hilfe der Sparkassenstiftung - die Jehmlich-Orgel der Kirche erfolgreich generalsaniert.
 

Triumphbogen in seinen originalen Farben

 
Sascha Schneider (1870-1927) hat als bekannter Dresdner Maler und Bildhauer, der auch zeitweise in Meißen ein Atelier unterhielt, den Auftrag für die Ausgestaltung der 44 Quadratmeter großen Triumphbogenflächen im Chor in der Johanneskirche erhalten. Dieses Angebot kam von oberster Stelle, aus dem Königlichen Ministerium des Inneren. Künstlerisch entschied er sich für die Darstellung von Jesus als Weltenrichter (Ev. Johannes) und beendete seine Arbeit 1899.
 
Die Johanneskirche wurde als größere "Schwester" der Vorgängerkirche St. Urban in Sichtnähe gebaut. St. Urban war für den aufstrebenden Stadtteil zu klein geworden. Die Johanneskirche gilt als bedeutendster Kirchbau des 19. Jahrhunderts in Sachsen und ist Vorbild für viele weitere Kirchen, weil sie einen idealen Aufbau hat und großzügigen Raum umspannt. Das Fresko im Triumphbogen der Johanneskirche hat beide Weltkriege fast unbeschadet überstanden, lediglich einige Einschusslöcher wurden 1949/50 geschlossen und farblich angepasst. Leider sind fast alle anderen Arbeiten des Künstlers in anderen Kirchen zerstört werden.
 
Übrigens hat der Künstler Sascha Schneider die Entwürfe für das Fresko während einer kreativen Reise in Venedig entwickelt.
 
Befreundet…

  • Größere Bekanntheit erlangte der mit Karl May befreundete Künstler Sacha Schneider zu Lebzeiten durch die Illustration der Einbände der Erstausgabe der Winnetou-Bände.


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