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Wie baut man einen Dom?

Riesa. Im Rahmen einer Beauftragung zur Bauforschung hat der Referent des »Vortrages am Dienstag«, im Riesaer Museum,Günter Donath (Dombaumeister i. R.), versucht, Spuren werkmeisterlicher Bauplanungen des Mittelalters im Steinwerk zu finden.

Dom zu Meißen.

Dom zu Meißen.

Bild: Archiv

Das Mittelalter war die Zeit der großen Kathedralen und Kirchen. Der Kirchenbau war die in jeder Hinsicht anspruchsvollste Bauaufgabe des Mittelalters. Sie stellte nicht nur in Finanzierung und Bauorganisation höchste Ansprüche, sondern auch in technischer Hinsicht. Trotz der herausragenden Bedeutung des Kirchenbaus gibt es kaum eine schriftliche Quelle im Mittelalter, die sich von einem wissenschaftlichen Ausgangspunkt aus dem Baugeschehen zuwendet.

 

Aus dieser Zeit sind zwar zahlreiche bildliche Darstellungen und Beschreibungen, jedoch bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts keine gezeichneten Baupläne überliefert, mit denen eine einmal vorhandene Vorstellung eines Werkes verbindlich festgelegt und Entwürfe übermittelt wurden. Was bleibt, ist das Bauwerk selbst als Quelle zu nutzen und nach Hinweisen am Bau zu suchen.

 

Im Rahmen einer Beauftragung zur Bauforschung hat der Referent des »Vortrages am Dienstag«, Günter Donath (Dombaumeister i. R.) versucht, Spuren werkmeisterlicher Bauplanungen des Mittelalters im Steinwerk der drei Chorbauten der Domkirchen in Meißen und Naumburg, der Klosterkirche in Schulpforta sowie auch in der Albrechtsburg in Meißen zu finden. Zum ersten Mal in der Erforschung dieser Bauten konnte eine bislang nur von Textquellen der Antike oder der Renaissance bekannte allgemeinere Theorie konkret mit einem bestehenden Bauwerk der Hoch- bzw. Spätgotik in dem mitteldeutschen Kunstraum verknüpft und damit das hohe geometrische und baukonstruktive Wissen der in dieser Zeit wirkenden Werkmeister belegt werden.

 

Der Vortrag findet am 28. Mai um 17 Uhr im Stadtmuseum Riesa am Poppitzer Platz statt.


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