Straßenbau legt Geschichte frei
Zwischen Riesa und Salbitz entsteht aktuell das 3. neue Teilstück der Bundesstraße B 169. Da der künftige Verlauf der Ausbaustrecke durch eine der gut besiedelsten und damit fundreichsten Gegenden Sachsens führt, begleitet das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA) diese Baustelle in enger Absprache mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV). Mittlerweile sind die archäologischen Voruntersuchungen an der knapp acht Kilometer langen Trasse abgeschlossen.
Kürzlich informierten die Fachleute vom Landesamt für Archäologie Sachsen vor Ort über die Ergebnisse der archäologischen Voruntersuchungen, die durch die Verlegung der Bundeststraße B 169 im 3. Bauabschnitt notwendig geworden sind und die zum 18. Juli 2025 abgeschlossen sind.
Knapp unter der Erdoberfläche
Die Voruntersuchungen fanden in zwei Abschnitten statt und lieferten wertvolle Einblicke in die historische Besiedlung und Nutzung des Gebietes: Während die Vorarbeiten am 4,1 km langen Abschnitt Nord bereits im letzten Jahr durchgeführt wurden, konnten die Voruntersuchungen auf einem 3,7 Kilometer langen Abschnitts Süd jetzt abgeschlossen. Insgesamt wurden auf einer Fläche von 9,3 Hektar etwa 100 Suchschnitte mit zumeist 0,5 Meter Tiefe angelegt, um die archäologischen Befunde zu dokumentieren. Entdeckt wurden 774 Befunde, also durch Menschen verursachte Veränderungen im anstehenden Erdreich, von denen 171 auch Funde enthielten. Zu den wichtigsten Befunden zählen Pfostenreihen, Hausgrundrisse, Gräber sowie ein in Sachsen bisher sehr seltener rund 7.000 Jahre alter Laufhorizont aus der Jungsteinzeit.
Wahrscheinlich handelt es sich auf dem Trassenverlauf um 17 mehr oder weniger dicht belegte Fundstellen unterschiedlicher Zeitstellung. Die Datierung erstreckt sich vom Frühneolithikum (5.500 v. Chr.), dem Mittelneolithikum (3.500 v. Chr.), dem Spätneolithikum (2.500 v. Chr.), der Bronzezeit (1.400 v. Chr.), der Eisenzeit und evtl. der Römischen Kaiserzeit (ca. 800 v. Chr. bis 375 n. Chr.) bis zum Mittelalter (1.000 n. Chr.). Die Zeitbestimmungen erfolgen vor allem durch hunderte Keramikscherben, von denen die ältesten aus der frühen Jungsteinzeit (5.500 v.Chr.) stammen.
Wie geht es weiter?
Nachdem durch die Voruntersuchungen ein Überblick über die betroffenen Fundstellen gewonnen werden konnte, beginnen nun die flächigen Ausgrabungen der einzelnen Fundstellen zunächst im Nordabschnitt voraussichtlich Mitte September 2025.
Das Ausschreibungsverfahren beim LASuV läuft. Es werden aber nur die Fund-Bereiche ausgegraben, die direkt durch die für den Straßenbau nötigen Bodeneingriffe gefährdet sind. Gemeinsam mit dem LASuV wurde eine Priorisierung der Flächen vorgenommen, um voraussichtlich bis zum Jahresende die Baufreiheit für die weiteren Leistungen herzustellen.
Grabungen im Detail
Dafür werden vier Fundstellen ganz und eine teilweise ausgegraben. Daran arbeiten ab September 2025 zwei Grabungsteams des Landesamtes für Archäologie Sachsen mit insgesamt bis zu 16 Mitarbeitern.
Die Grabungsfläche der priorisierten Fundstellen im Abschnitt Nord beträgt dabei ca. 3,8 ha. Die übrigen Fundstellen dieses Abschnitts mit insgesamt 2,5 ha folgen dann 2026. Im Anschluss sollen dann ebenfalls beginnend noch in 2026 die Fundstellen des Abschnitts Süd ausgegraben werden. Das Gelände hat durch seine Besiedlungsgeschichte sehr viel Potenzial. Es bleibt also spannend.
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