Verena Farrar

Riesaer Sportförderung fliegt langfristig aus dem Haushalt

Riesa. Mit einem einstimmigen Stadtratsbeschluss wird die städtische Förderung der Regionaltrainerstellen für 2025 eingestellt. Die Kosten für hauptamtliche Nachwuchstrainer werden gekürzt. Perspektivisch wird aber die Förderung auch für sie nicht mehr möglich sein.

Dem Riesaer  Vereinssport steht das Wasser bis zum Hals. Die Förderung der Stadt wird reduziert und in den kommenden zwei Jahren komplett auslaufen... Foto: Archiv

Dem Riesaer Vereinssport steht das Wasser bis zum Hals. Die Förderung der Stadt wird reduziert und in den kommenden zwei Jahren komplett auslaufen... Foto: Archiv

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Riesa leitet das Ende der Sportstadt ein - Ohne städtische Fördermittel sind Angebote und Niveau nicht haltbar:

 

Ab 2025 wird sich die Stadt Riesa nicht mehr finanziell an den sog. Regionaltrainerstellen beteiligen. Diese Stellen sind Teil eines Förderprogramms des Landessportbunds Sachsen e.V. (LSB) zur Talententwicklung und werden normalerweise gemeinsam durch den jeweiligen Verein, den LSB (über den zuständigen Fachverband) und die Kommune finanziert. Die beiden Regionaltrainer für Kunstturnen und Leichtathletik hatten dem Sportclub Riesa e.V. (SC Riesa) bereits im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass sie ab 2025 nicht mehr zur Verfügung stehen.

 

So wurde entschieden, keine neuen Trainer einzustellen, sodass die Förderung dieser Stellen ab 2025 entbehrlich ist. Dadurch konnten insg. 36.000 Euro eingespart werden.

 

Nachwuchstrainerstelle im Fußball

 

Seit 2015 fördert die Stadt eine hauptamtliche Trainerstelle im Nachwuchsbereich Fußball. Diese entstand, nachdem die Fußballabteilung des SC Riesa vollständig zum BSG Stahl Riesa e.V. wechselte.

 

Seither organisiert die BSG den größten Teil des Fußballnachwuchses in Riesa. Der hauptamtliche Nachwuchstrainer betreut rund 200 Juniorenspielerinnen und -spieler und ist für die Planung und Durchführung des Trainings und Spielbetriebs verantwortlich. Für 2025 beantragte der Verein eine Förderung von 15.000 Euro, die jedoch nur in Höhe von 13.000 Euro berücksichtigt werden konnte. Die Gesamtkosten der Trainerstelle betragen 31.800, Euro, die verbleibenden Mittel trägt der Verein. Ab 2026 ist geplant, diese Förderung vollständig einzustellen.

 

Was passiert mit dem Vorzeigeprojekt »Sport ist klasse!«?

 

Der SC Riesa setzt seit vielen Jahren das erfolgreiche Projekt »Sport ist Klasse!« um (wir berichteten), das durch hauptamtliche Trainer getragen wird. Mit dem Wegfall der Regionaltrainerstellen ab 2025 wird aktuell geprüft, inwieweit das Projekt mit weniger Trainerkapazitäten überhaupt fortgeführt werden kann.

 

Die Trainer übernehmen nicht nur die zusätzlichen Sportstunden im Rahmen des Projekts, sondern auch das intensive Nachwuchstraining nach der Schule. Zudem sind sie entscheidend für den Bestand und Ausbau der Talent- und Leistungsstützpunkte in Riesa.

 

Zu ihren weiteren Aufgaben gehören: Gewinnung, Ausbildung und Betreuung ehrenamtlicher Übungsleitern; Förderung des Nachwuchssports und Entwicklung junger Talente sowie die Aufrechterhaltung der Leistungsstrukturen in den jeweiligen Sportarten.

 

Die Abrechnung

 

Für 2025 beantragte der Verein eine Förderung von 56.000 Euro, die im städtischen Haushalt in voller Höhe berücksichtigt werden konnte. Einsparungen wurden bereits durch den Wegfall der Regionaltrainerstellen erzielt. Mit etwas »Galgenhumor« sagte SC-Präsidentin Annekathrin Aurich nach der Abstimmung: »Wir sind erstmal froh, dass wir überhaupt noch die Förderung erhalten, aber langfristig wird sich der Nachwuchsleistungssport in Riesa stark verändern«, fügt sie an.

Die Vielfalt der Angebote, die verschiedenen Sportarten und Trainingsgruppen seien perspektivisch nicht mehr haltbar, fügt sie an. Denn ab 2027 ist geplant, auch die Förderung dieser Trainerstellen einzustellen. »Diese Einschnitte sind für den Verein nicht zu kompensieren. Auch die Einwerbung von Sponsorenmittel sind am Limit. Es werden Angebote und Trainingszeiten in den nächsten Jahren wegfallen und Trainer entlassen werden müssen«, so die Präsidentin.

 

Kosten für die Stadt

Insgesamt sind für 2025 folgende Mittel vorgesehen:

 

Förderbereich Nachwuchstrainerstelle Fußball: 13.000 Euro

Trainerstellen für Schwimmen, Wasserspringen, Sportakrobatik und Kunstturnen: 56.000 Euro

Gesamtbetrag 69.000 Euro


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