

Aktuelles Beispiel ist ein schwerer Unfall an der Kreuzung Rostocker Straße/Chemnitzer Straße am 9. Mai. Wegen anstehender Bauarbeiten stand auf der Chemnitzer Straße nur die Linksabbiegerspur zur Verfügung. Von dort wurde aber von zahlreichen Autofahrern, aber auch Radfahrern widerrechtlich geradeaus gefahren oder gar rechts abgebogen. Aufgrund des Querverkehrs auf der »Rostocker« kam es mehrfach zu gefährlichen Situationen und letztlich auch zum Unfall, bei dem eine 86-jährige E-Bike-Fahrerin schwer verletzt wurde. Sie war nach bisherigen Erkenntnissen zuvor widerrechtlich abgebogen und dann mit einem Pkw kollidiert. Noch während der Unfallaufnahme registrierten die – gut sichtbaren – Polizeibeamten innerhalb von 30 Minuten zehn (!) weitere Verstöße gegen das Abbiegeverbot.
Insgesamt wurden im Jahr 2022 in der Stadt Riesa 49 Radfahrer bei Unfällen verletzt, wobei Ursachen und Schuldfrage differenziert und nie einseitig zu bewerten sind. Die Absteigepflicht für Radfahrer bei der Überquerung der Straße auf Fußgängerüberwegen wird häufig ignoriert, Radwege oft in der nicht zugelassenen Fahrtrichtung befahren. Die Riesaer Polizei nimmt insgesamt eine Zunahme der Konflikte sowohl zwischen Auto- und Radverkehr, aber auch zwischen Radfahrern und Fußgängern wahr. Dem Revierleiter geht es deshalb vor allem um Prävention: »Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen und auch dringend empfehlen: Vordringlich stehen als Ansprechpartner vor Ort unsere Bürgerpolizisten zur Verfügung«, erklärt Erster Polizeihauptkommissar Andreas Wnuck. Mit Problemen und Anfragen kann man sich jederzeit über die Telefonnummer 03525/710279 oder direkt im Polizeirevier Riesa, Klosterstraße 4, melden.
Dieses Angebot richtet sich an alle Riesaer, vorrangig aber an Senioren und deren Angehörige. Im Frühjahr hat der Fahrradverkehr wieder stark zugenommen. So gesund und nachhaltig das Radfahren ist, stellt vor allem die Nutzung von E-Bikes höhere Anforderungen an Fahrerinnen und Fahrer. Die Räder erreichen auch ohne körperliche Anstrengung eine Geschwindigkeit von 25 km/h, was
bei gefährlichen Situationen eine schnelle Reaktion des Fahrers und die sichere Beherrschbarkeit des Rades erfordert. Vor allem Senioren sind verstärkt auf den bequemen E-Bikes unterwegs. »Zugleich sind sich manche aber der höheren Anforderungen an die Fahrsicherheit nur ungenügend bewusst. Deshalb bieten wir unsere Hilfe an«, so Andreas Wnuck.
Der Appell richtet sich jedoch an alle Verkehrsteilnehmer: »Fahren Sie rücksichtsvoll und mit dem aufmerksamen Blick für die gesamte Verkehrslage«, so Oberbürgermeister Marco Müller. Im Zweifelsfall solle man eben nicht unbedingt das einem eigentlich zustehende Recht erzwingen. Es gelte zuallererst immer noch § 1 der Straßenverkehrsordnung.
Mittlerweile ist die Kreuzung wieder frei, aber dafür die Lange Straße bis Herbst wegen Leitungsbauarbeiten voll gesperrt.