

Region Strauch. Mit aufgestellten Holzkreuzen, die mit Datumsangaben versehen sind, hat Peter Palm, Jäger, Zuchtwart und Mitglied des Jagdverbandes Großenhain, in den vergangenen Wochen seinem Unmut Luft gemacht. Immer wieder findet er in seinem Revier tote Tiere, für die der neue ASP-Zaun zur unheilvollen Falle wurde. Die Zäune schneiden ihnen den Fluchtweg ins Unterholz oder auf freie Feldflächen ab und so laufen sie panisch zurück auf die Straße. Dann ist eine Zusammenstoß mit einem Auto meist nicht mehr zu verhindern.
Die Situation
In der Region um Strauch bis zur B 101 wurden in den vergangenen Monaten sogenannte ASP (Afrikaische Schweinepest)-Zäune aufgestellt, um die Verbreitung der Krankheit durch erkrankte Wildschweine aus Richtung Osten zu verhindern. Nur leider »stranden« an den Zäunen, die die Wildschweine aufhalten sollen, auch viele andere Wildtiere. Für einige ist es der sichere Tod. Mittlerweile sei es so schlimm, dass fast 90 Prozent des jährlichen Abschusses überfahren werden, und nicht selten sind die ASP-Zäune der Auslöser dafür, berichtet Peter Palm.
Ein intaktes Rudel schafft den normale Wildwechsel und kann den Zaun ganz gut überwinden, aber ein einzelnes Tier, das wegen aufblitzender Scheinwerfer in Panik gerät, hat meist keine Chance den Sprung zu schaffen. Der aktive Jäger hätte sich gewünscht, dass er und seine Kollegen bei der Entscheidung der Ämter, wo die ASP-Zäune Sinn machen, einbezogen worden wären. Leider scheint es, dass die EU-Fördermittel für die ASP-Zäune möglichst schnell ausgegeben und die Zäune leider mancherorts wenig sinnvoll aufgestellt wurden.
Komplizierte Grenzregion
Erschwerend kommt hinzu, dass in dieser Region die Verwaltungsbereiche von Sachsen und Brandenburg räumlich aufeinander treffen und dabei scheinbar keinerlei oder nur unzureichende Absprachen durch die beauftragten Veterinärbehörden zu erfolgen scheint. (Die Antwort der zuständigen Veterinärbehörde steht wegen Umzug noch aus.)
Die Zunahme an totem Wild in den Waldgebieten mit ASP-Zäunen sorgt nach Erfahrung des Jägers Peter Palm in den Veterinärbehörden bisher nicht für Besorgnis. »Dort geht man von Kollateralschäden aus, die hingenommen werden müssten, um die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern«, fügt er an. Dennoch habe diese Entscheidung in seinen Augen nichts mit Tierschutz zu tun. Er würde sich wünschen, dass eine regelmäßige Kontrolle der Standorte stattfindet, die Erfahrungen mit den Zäunen ausgewertet und Entscheidungen überdacht würden.