

Ein Vierfamilienhaus auf der Unteren Dorfstraße, so hat die Nachbarschaft erfahren, soll die kommenden Tage mit Asylbewerbern belegt werden. „Prinzipiell haben wir auch nichts dagegen, nur informieren könnte man uns schon“, sagt Anwohner Erich Michael. Im Lommatzscher Rathaus erfuhr man davon auch erst nach einigen Telefonaten. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es Absicht oder personell geschuldet ist, dass man uns außen vor lässt“, sagt Bürgermeisterin Dr. Anita Maaß etwas angesäuert. Ihrer Ansicht nach sei diese Praxis alles andere als förderlich. Dabei verfügt das kürzlich neugeschaffene Ausländeramt des Landkreises über eine halbe Hundertschaft an Mitarbeitern, genug Manpower also, um wenigstens ein Fax oder ein Mail an die Rathäuser zu schicken oder etwa nicht?
Gemeinden bekommen künftig Info
„Das Landkreis-Ausländeramt, Sachgebiet Unterbringung, informiert die Gemeinden seit 1. Februar 2016 jeweils sobald Wohnungen angemietet werden per E-Mail. Der Vermieter wird jeweils gebeten, das nähere Wohnumfeld in Kenntnis zu setzen. Darüber hinaus gehen keine Informationen nach außen, da Verhandlungen mit potentiellen Vermietern ja auch scheitern können“, sagte Amtsleiterin Barbara Schwedler auf Nachfrage.
13 Mitarbeiter für Unterbringung zuständig
Das Ausländeramt, welches neu zum 1. Januar 2016 gebildet wurde, verfügt sogar über mehr als 50 Mitarbeiter. „Davon ist für die Unterbringung jedoch nur ein kleiner Teil zuständig“, so Schwedler weiter. Aktuell spreche man von 13 Mitarbeitern im Zusammenhang mit dieser Aufgabe. Im Laufe des Jahres soll das Personal im Ausländeramt entsprechend der wachsenden Fallzahlen aber weiter aufgestockt werden.
Knürr-Gebäude wird geprüft
In Lommatzsch sind die Belegungszahlen noch recht übersichtlich. Insgesamt sind derzeit acht Flüchtlinge hier untergebracht. Für die beiden Wohnungen in Dörschnitz sind nach WochenKurier-Informationen jeweils sechs Personen vorgesehen. „Ich bin optimistisch, dass auch die neuen Einwohner von Dörschnitz in die gefestigte Dorfstruktur gut aufgenommen werden. Wer kommen wird, wissen wir noch nicht. Aber Ängste bauen sich ab, wenn die Menschen da sind und man sie kennenlernt“, so die Bürgermeisterin abschließend. Darüber hinaus befindet sich derzeit der ehemalige Bürokomplex der Firma Knürr (Glashüttenstraße) in Lommatzsch als Gemeinschaftsunterkunft in der Überprüfung – Ausgang offen.