Verena Farrar

Historische Fenster bald wieder lichtdurchflutet

Meißen. Historische Domfenster werden restauriert und bekommen ihre Farbenpracht zurück.
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In gedeckten Farben, aber doch farbenfroh und somit überraschend bunt leuchtet ein Teil des historischen Fensters aus dem Hohen Chor auf dem Lichttisch von Restauratorin Kathrin Rahfoth.

 

In den kommenden Wochen werden die wertvollen mittelalterlichen Glasfenster des Meißner Doms im Rahmen des internationalen Projektes »Corpus Vitrearum Medii Aevi« (CVMA) unter der Leitung von Dipl. Kunstwissenschaftlerin Ute Bednarz, wissenschaftlich erforscht und dokumentiert. Darüber hinaus sind auch konservatorische Maßnahmen zum Erhalt der historischen Schätze vorgesehen. Ein Team der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften verantwortet die Durchführung. In dessen Verantwortung wurden bereits Fenster am Kölner Dom, Ulmer Münster, Erfurter Dom und Halberstädter Dom untersucht, restauriert und deren Geschichte in 30 Bänden dargestellt.

 

Auf dem Lichtisch offenbaren die Meißner Zeitzeugen aus dem 13. Jahrhundert, wie gut sie noch erhalten sind und welche Arbeiten bei früheren Reinigungs- und Reparaturaufträgen erledigt wurden, unter anderem sollen jetzt Farbspritzer vergangener Sanierungen entfernt werden. »Das größte Problem für die aufwendige und sehr alte Bemalung ist der Staub aus Jahrhunderten, der sich mit der Farbe auf dem alten Glas und auch mit den Bleiabgrenzungen verbindet und angreift«, erklärt die Restauratorin. Mit einem weichen Schwamm und vielen unterschiedlichen Pinseln arbeitet sie sich Millimeter für Millimeter vor um so alle Einzelteile der großen Domfenster zu bearbeiten.

 

Wertvolle Fördermittel

Durch Fördermittel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ist die Erforschung, Dokumentation und Restaurierung der Domfenster erst möglich geworden. Dr. Reinhard Plüschke, Ortkurator Meißen der DSD übergab vor Ort den Fördervertrag über 8.800 Euro. Besonders im Fokus steht dabei die Sicherung und Bewahrung dieser einzigartigen Kunstschätze im Meißner Dom.

 

Dombaumeister Dr. Knut Hauswald ist froh über das Engagement der DSD und bezeichnet die finanzielle Zuwendung als »unverhofftes Geschenk« - in Hinsicht auf neue Erkenntnisse zu den Fenstern und natürlich der rein technischen Erhaltung der historischen Schätze.

 

Der Dom zu Meißen beherbergt einen reichen Bestand an mittelalterlichen Glasmalereien, die von hoher kunsthistorischer Bedeutung sind. Unter anderem befinden sich im Chorscheitelfenster 19 Glasmalereifelder aus der Zeit um 1270 sowie weitere zwölf Glasmalereien aus dem 14. Jahrhundert in den Fenstern der Allerheiligenkapelle. Die Glasmalereien im Chorfenster gelten als die ältesten erhaltenen in Sachsen und sind nach Ansicht der Wissenschaftler weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus von großer kultureller Bedeutung.

 

Im Rahmen des Projekts ist auch eine umfassende kunstwissenschaftliche Bestandserfassung sowie eine fotografische Dokumentation geplant. Zusätzlich wird vor dem Wiedereinbau der Glasmalereifelder die Außenschutzverglasung von Mitarbeitern der Dombauhütte Meißen gereinigt, um die Kunstwerke optimal zu schützen. Superintendent Andreas Beuchel freut sich auf die künftig vollere Farbenpracht im Hohen Chor, die besonders bei den Auferstehungsfeiern am Osterfest im Morgenlicht des neuen Tages wieder neue erstrahlen sollen.


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