Farrar

"Der letzte Tropfen auf einem richtig heißen Stein..."

Wülknitz. Der Chef der Agrargenossenschaft Wülknitz und Vorstand des Regionalbauernverbandes Röder-Elbe, Thomas Keil, stellte sich kürzlich den Fragen der Riesaer und klärte auf, wo der »Gummistiefel« wirklich drückt.

Kaffeeklatsch-Moderator Siegfried Martick im Gespräch mit Landwirt Thomas Keil, Chef der Agrargenossenschaft Wülknitz und Vorstand des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder.

Kaffeeklatsch-Moderator Siegfried Martick im Gespräch mit Landwirt Thomas Keil, Chef der Agrargenossenschaft Wülknitz und Vorstand des Regionalbauernverbandes Elbe-Röder.

Bild: Farrar

Der Landwirt ist ein Bauer durch und durch: aufgewachsen in Marksiedlitz, hat er alle Abläufe auf dem elterlichen Bauernhof mitbekommen. »Ich wollte nie etwas anderes sein und absolvierte eine Lehre in der Pflanzenproduktion, war Traktorist und habe später in Großenhain an der Fachschule meinen Meister gemacht«, erinnert sich Thomas Keil. Der Familienvater mit fünf Kindern startete mit der Agrargenossenschaft Wülknitz mit heute 30 Mitarbeitern, 2.500 ha Land, Schweinen, Rindern, Schafen, Pflanzenproduktion. Teilweise läuft der Betrieb unter dem Bio-Siegel. Mit dem Klimawandel müsse man sich arrangieren und die Früchte und Arbeitsabläufe anpassen, das werde auch bereits vielerorts getan. Erstmals seit 2023 wird auch Faserhanf für die Industrie angebaut.

 

Eingeladen hatte das Kaffeeklatsch-Team des Museums bereits im vergangenen Jahr, da war an die aktuellen Bauernproteste in dieser Form noch nicht zu denken. Aber es brodelte schon damals unter der Oberfläche.

 

Es gibt eigentlich nur wenige große »Stellschrauben«, an denen in Sachsen kräftig gedreht werden müsste, damit die Bauern sicher und zukunftsorientierter arbeiten und produzieren können: Gleiche Auflagen für alle Erzeuger in der EU, Vorrang für inländische Produkte, sichere und faire Preisgestaltung, Abbau der Bürokratie und verlässliche Aussagen der Politik. Keil sieht es kritisch, wenn landwirtschaftliche Produktion für die Energieanlagen mehr wert ist als für Nahrung und Futter.

 

Auch müsse er das meiste Geld am Schreibtisch aktivieren und nicht auf dem Feld oder im Stall. Das sei nicht gesund für die Branche. Wenn dann noch die zugesagten und verplanten Auszahlungen der EU verzögert oder sogar falsch ausgezahlt werden, kommt eine Branche - in der Planung fast alles ist - in Bedrängnis. Er ist sich sicher: Alle Bauern würden lieber reguläre Preise für ihre Produkte erhalten als immer wieder für Subventionen zu »betteln«.

 


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