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Birgit Branczeisz

Dachdecker mit eigener Fleischerei

Meißen/Diera-Zehren. Annett Schild ist erleichtert. Sie hat die Firma ihres Mannes Holger in neue Hände übergeben können.

Annett Schild (li.) hat die Dachdecker-Firma ihres verstorbenen Mannes an die Brüder Mirko und Stephan Näcke übergeben.

Annett Schild (li.) hat die Dachdecker-Firma ihres verstorbenen Mannes an die Brüder Mirko und Stephan Näcke übergeben.

Bild: Privat

Nachdem Dachdeckermeister Schild vor sieben Jahren plötzlich verstarb, gab es für Annett Schild und ihre Mitarbeiter nur einen Weg - der Handwerkbetrieb muss bestehen bleiben. Aus den geplanten fünf Jahren im Dachdeckergewerk sind inzwischen sieben geworden. Irgendwann stand dann doch die Frage eines Verkaufs, nachdem klar war, dass Sohn Arvid den Betrieb nicht weiterführt.

Mirko und Stephan Näcke haben nun den traditionsreichen Handwerksbetrieb übernommen. Der Name "Näcke" steht in Meißen natürlich für die alteingesessene Fleischerei und das Nachtcafé an der Dresdner Straße. Doch während Stephan Näcke tatsächlich das Fleischerei-Geschäft im Triebischtal von Vater Andreas weiterführt, ging Bruder Mirko zuletzt andere Wege. Wegen der Flaute im Nachtcafé, habe er sich mehr und mehr aufs Bauhandwerk verlegt und schließlich Gefallen daran gefunden. Eine Firma entstand.

Zunächst konzentrierte sich Mirko Näcke auf Hallen-, Gewächshaus- und Poolbau sowie Bodenplatten. Später kam die Dachdeckerei dazu. Weil er selbst kein Dachdeckermeister ist, wurde dafür wurden eigens ein Meister eingestellt. Eine Konstellation, die in der Firma Schild die letzten Jahre gängige Praxis war. Dort war es Bauleiter Ralf Leonhardt, der mit der "Alten-Hasen-Regelung", also fundierter Berufserfahrung, den Betrieb handwerklich begleiten durfte. Er bleibt übrigens Bauleiter der Dachdeckerei Schild GmbH, die dann zur Näcke-Group gehört.

Die Bau-Gruppe hat sich längst im neuen Metier gemausert: PV-Anlagen planen und montieren ist der Trend. "Mit der Meißner Heizungsfirma Krug und zwei externen Energieberatern können wir Komplett-Lösungen anbieten", sagt Mirko Näcke. Die Dachdeckerei hat ihren Sitz weiterhin im Firmengelände in Naundörfel, wo unter dem guten Namen Schild momentan fünf Dachdecker arbeiten. Mirko Näcke ist Geschäftsführer. Immerhin, die Baustellenversorgung dürfte in solch einer Firmengruppe gesichert sein.

Aber Spaß beiseite, einige Handwerker helfen durchaus gleich mit aus, wenn übers Catering ein Großauftrag ins Haus kommt. Über zu wenig eigene Arbeit könne er sich allerdings nicht beklagen, sagt Mirko Näcke. In dieser Woche beginnt die Montage einer PV-Anlage bei der Schwerter Brauerei im Meißner Gewerbegebiet Ost. Das Dach eines Meißner Mehrfamilienhauses wird neu gedeckt und in Steinbach ein Scheunen-Ausbau realisiert.

Den Namen "Schild" wird man aber nicht nur auf dem Bau weiter hören. Annett Schild wird jetzt wieder ausschließlich für ihre eigene Firma - das Maklerbüro Scopus Immobilien & Finanzierung Meißen - da sein. Auch da ist einiges zu tun. Zinswende und Inflation definieren das Thema Finanzierung gerade völlig neu. Das Immobiliengeschäft muss sich wandeln. Es wird neue Herausforderungen geben.

Eines möchte Annett Schild an dieser Stelle aber nicht vergessen: allen Kunden, den eigenen Mitarbeitern, befreundeten Handwerkern und Unternehmern herzlich Danke sagen. "Ohne ihre Unterstützung hätte es die Firma vielleicht schon nicht mehr gegeben", sagt sie heute noch gerührt.


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