

Im Vereinshaus zu Merschwitz fand jetzt eine Veranstaltung besonderen Art statt, die es so noch nie gegeben hat: Der Turn- und Sportvereins Merschwitz 1912 e.V. hatten ein Treffen der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Nünchritz organisiert. Der Alterspräsident des TSV, Ullrich Gierig informierte über den Grund: »Viele unserer Kameraden waren beim Löscheinsatz in der Gohrischheide aktiv dabei, oder haben in Jacobsthal geholfen«. Er erklärt weiter: »Wegen der hohen Einsatzbereitschaft - teilweise absolvierten die Kameraden 12-Stunden-Dienste und viele Nachteinsätze - haben die Jungs eine Anerkennung verdient, sie sind für mich Helden.«
So kamen die Sportfreunde auf die Idee, diese bei einem geselligen Beisammensein zu ehren. Der TSV hatte Hilfe bei der Organisation dieser Dankeschön-Veranstaltung, verrät Gierig: »Mit der Unterstützung von Sponsoren und Freunden des Vereins war diese Aktion erst möglich. Einen besonderen Dank sprach er deshalb dem Elbcafé Richter aus, welches das Essen für diesen Abend sponserte. Der Einladung ins TSV-Vereinshaus Merschwitz waren 25 Kameraden gefolgt. Gierig würdigte dort, deren Arbeit sowie ihr großes Engagement. Der Verein und die Brandbekämpfer kooperieren schon seit langer Zeit, sind doch viele der Feuerwehrleute gleichzeitig im Sportverein aktiv. Der ist 112 Jahre alt und hat immerhin 260 Mitglieder, die in fünf Sektionen aktiv sind.
Sportverein und Feuerwehr kooperieren hervorragend
Dazu gehören: Fußball, Kegeln, Volleyball, Gymnastik und neuerdings auch Dart. Dafür richteten die Sportfreunde einen neuen Raum im Vereinshaus her. Der 71-jährige Alterspräsident hält sich natürlich auch selbst fit, unter anderem mit Fahrrad fahren. »Zu uns kommen sogar Sportfreunde zum Trainieren und Sport treiben, die in Meißen oder Riesa wohnen«, freut sich Gierig und erklärt: »Die Spielen zum Beispiel mit ihren alten Kumpels, die noch hier wohnen, Fußball.«
Die Merschwitzer Feuerwehrleute sehen sich selbst als schnelle Brandbekänpfer. Die Enkel von Gierig bestätigen das. Sie stoppen regelmäßig die Zeit, bis die Floriansjünger ausrücken - es sind meist acht bis zehn Minuten. Dass sei eine hervorragende Zeit, schätzen die Kameraden selbst ein. »Die Freiwillige Feuerwehr Merschwitz ist Schwerpunkt der Gemeindefeuerwehr Nünchritz«, erklärt der Merschwitzer Ortswehrleiter, Richard Ulrich stolz. Ihm unterstehen 24 Brandbekämpfer sowie die Jugendfeuerwehr mit 14 Mädchen und Jungen, denn die Nachwuchsgewinnung funktioniert hier gut. Die Ortsfeuerwehren der Gemeinden Merschwitz, Grödel, Leckwitz, Goltzscha und Weißig-Roda sind Bestandteil der Gemeindefeuerwehr Nünchritz, dessen Leiter Wolfgang Sax ist.
Kameraden der GFW Nünchritz in der Gohrischheide
Mit den Worten: »Es ist nicht üblich, dass Feuerwehrleute so gewürdigt werden«, bedankte sich Sax, für diese anerkennende Geste und geht noch einmal kurz auf die Geschehnisse des Waldbrandes in der Gohrischheide ein. Vom 1. bis zum 14. Juli waren dort Feuerwehrleute mit der Brandbekämpfung beschäftigt. Danach waren Nachlöscharbeiten von Glutnestern und Aufräumarbeiten nötig. Ab dem 2. Juli war die Gemeindefeuerwehr Nünchritz im Einsatz. Sie hatte die Verteidigung der Biogasanlage in Lichtensee als Einsatzauftrag, danach folgte der Aufbau einer Riegelstellung in der Heide. Ziel war es, die Ausbreitung des Brandes in Richtung Bundeswehrkaserne zu verhindern. Wegen der Intensität des Feuers musste die Riegelstellung auf den Waldwegen mehrfach aufgegeben werden. Ab 3.J uli wurde die Ortsfeuerwehr Leckwitz mit ihrem Tragkraftspritzen-Fahrzeug alarmiert. Dessen Aufgabe bestand darin, Großtanklöschfahrzeuge mit Wasser zu versorgen. Das wurde aus den vorhandenen Zisternen gepumpt. Dieser Einsatz ging bis zum 9. Juli und wurde in 12-Stundenschichten von den Ortsfeuerwehren Weißig, Nünchritz, Merschwitz und Leckwitz, mit je vier bis sechs Kameraden abgesichert.
Außerdem wurde ein Einsatzabschnitt in der Heide durch die Gemeindewehr Nünchritz geführt. Insgesamt haben 50 Kameraden der Gemeinde 1.315 Stunden geleistet. Insgesamt waren bis zu 900 Einsatzkräfte täglich im Einsatz. Die Kameraden Richard Ulrich und Kevin Till leiteten die Koordination der Einsatzaufgaben und erledigten bei der Personalplanung eine sehr gute Arbeit. Sax bedankte sich bei allen für ihre hohe Einsatzbereitschaft.