

Nach dem ersten Indexfall am 27. Oktober 2020 in Krauschwitz, OT Pechern traten zahlreiche Einschränkungen und Auflagen in Kraft, die umfangreiche Folgen für schweinehaltende Betriebe, die Jägerschaft sowie Forst- und Landwirtschaftsbetriebe hatten. In den letzten fünf Jahren war der Landkreis Görlitz aufgrund seiner geografischen Lage mit der Grenze zu Polen und zur Tschechischen Republik besonders gefordert. Über vier Jahre wurden unter schwierigsten Bedingungen, teils parallel zur Corona-Pandemie, Zäunungen errichtet, Fallwildsuchen durchgeführt und Hygienemaßnahmen koordiniert. Insgesamt wurden 1.467 ASP-positive Wildschweine nachgewiesen. Damit verbunden waren auch 1.700 Einsatztage, rund 5.500 geborgene Stücke Schwarzwild, sowie über 900 Transporte unter tierärztlicher Aufsicht. Das Hauptziel der Bekämpfungsmaßnahmen, die Verhinderung der Einschleppung des Virus in einen Hausschweinbestand, wurde über den gesamten Zeitraum erreicht. Ab der zweiten Jahreshälfte 2023 war eine Trendwende mit einem massiven Rückgang der Neuinfektionen zu erkennen. Seit Juli 2024 wurden keine neuen ASP-Fälle im Landkreis Görlitz mehr verzeichnet.
Dies war nur durch das Zusammenspiel vieler Akteure möglich von der Verwaltung über Jägerschaft und Landwirtschaft bis hin zu Spezialdiensten und freiwilligen Helfern.
Meilenstein nach fünf Jahren intensiver Bekämpfung erreicht
Anlässlich der Aufhebung des letzten Falls fand eine kleine Würdigung der gemeinsamen Leistung statt. Beteiligt waren neben dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt (LÜVA), das Amt für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen, das Kreisforstamt, das Amt für Hoch- und Tiefbau sowie Vertreter der Jagdverbände Oberlausitz und Niederschlesische Oberlausitz, des Bauernverbands Oberlausitz und des Bergedienstes Lodenau. Auch Landrat a.D. Bernd Lange, der die Bekämpfung von Beginn an begleitet hatte, war heute Gast.
Trotz dieses Erfolges bleibt die ASP ein ernstzunehmendes Risiko und so hat der 30. Juni noch keinen Einfluss auf die aktuell geltenden Sperrzonen. Der Landkreis Görlitz, an der Schnittstelle zu Polen und Tschechien gelegen, sieht sich weiterhin in einer besonderen Verantwortung. Die grenznahen Hochrisikogebiete in Polen sowie neue Fälle in westdeutschen Bundesländern zeigen: Die Gefahr eines Wiedereintrages besteht fort.
Daher wird das Veterinäramt gemeinsam mit der Jägerschaft und anderen Partnern auch künftig gezielte Maßnahmen ergreifen, insbesondere zur Reduktion der Schwarzwildbestände und zur Einrichtung präventiver Schutzstreifen.
Parallel dazu plant der Freistaat Sachsen im Herbst einen weiteren Antrag bei der Europäischen Kommission zur Reduzierung von Restriktionszonen. Eine positive Entwicklung auf polnischer Seite könnte dabei zusätzlich zu weiteren Lockerungen beitragen.
»Wir sind stolz auf das Erreichte, aber wir bleiben wachsam«, so der Amtstierarzt Dr. Udo Mann. »Unser Dank gilt allen Beteiligten, die über Jahre hinweg mit großem Engagement, Disziplin und Durchhaltevermögen dazu beigetragen haben, diese außergewöhnliche Herausforderung erfolgreich zu meistern«, würdigte Landrat Dr. Stephan Meyer das Zusammenwirken aller Beteiligten und auch die 2. Beigeordnete und Sozialdezernentin Martina Weber bekräftigte diese Aussage in ihrer Ansprache.