Springfideles Sextett
Drei Steinbock Geißen haben in den letzten drei Wochen je ein Duo Lämmer zur Welt gebracht. Alle quietschfidel und kerngesund. Drei kleine Böcke und eine Geiß konnten bereits bestimmt werden.
»Das letztgeborene Zwillingspaar ist uns durch die Lappen gegangen«, berichtet Tierparkkuratorin Catrin Hammer schmunzelnd. »Innerhalb der ersten zwei Lebenstage fangen wir die Neugeborenen normalerweise, führen einen Gesundheitscheck durch, markieren und wiegen sie und kontrollieren dabei das Geschlecht. In diesem Fall hat es dauerhaft geregnet, sodass die Tierpfleger keine Möglichkeit hatten, der Jungtiere auf dem aufgeweichten Hang habhaft zu werden. Nach zwei Tagen sind sie dann zu schnell, und lassen sich nicht mehr greifen«. Spätestens wenn die Hörner anfangen zu wachsen, lässt sich aber auch aus der Entfernung anhand der Dicke der Hornbasis das Geschlecht benennen.
Der Alpensteinbock ist ein gelungenes Beispiel dafür, das Zucht in Menschenobhut, Tierarten retten und in ihren natürlichen Lebensraum zurückführen kann. Anfang des 19. Jahrhunderts führte intensive Bejagung dazu, dass es in Österreich keinen einzigen Steinbock mehr gab. Dem König der Alpen wurden Wunderkräfte zugeschrieben: Fleisch, Fell, Blut, Magenbezoare, Fersengelenke, das gemahlene Horn und sogar die Exkremente der Steinböcke wurden als Heilmittel vermarktet. Besonders skurril ist der Aberglaube um das »Herzkreuzerl« - einer kreuzförmigen Verknöcherung der Aorta, der eine potenzsteigernde Wirkung nachgesagt wurde.
Durch intensive Zuchtprogramme und Auswilderungsprojekte ist der Alpensteinbock heute wieder häufig in freier Natur zu beobachten. 2022 hat auch der Görlitzer Tierpark mit drei Nachzuchttieren ein Auswilderungsprojekt im Salzburger Land unterstützt.
Vielleicht werden auch einige der 2025 geborenen Lämmer eines Tages in den österreichischen Alpen herumspringen.

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