Thomas Schulz

Powerfrauen kämpfen für das SKZ

Weißwasser. In der Debatte um die Zukunft des Soziokulturellen Zentrums (SKZ) Telux haben sich jetzt die "Powerfrauen Weißwasser", ein loser Zusammenschluss engagierter Frauen der Glasmacherstadt, mit einem eindringlichen Appell zu Wort gemeldet.

Das Soziokulturelle Zentrum ist beliebter Anlaufpunkt.

Das Soziokulturelle Zentrum ist beliebter Anlaufpunkt.

Bild: SKZ Weißwasser

Bei der Stadtratssitzung am 30. April waren viele von ihnen persönlich anwesend - nun machen sie in einem öffentlichen Leserbrief deutlich: "Lassen Sie es einfach nicht zu, dass Gutes für uns alle weiter stirbt!"
Der Hintergrund: Der Stadtrat hatte Ende April die Entscheidung über den städtischen Zuschuss in Höhe von 44.000 Euro an das SKZ vertagt. Ohne diese Mittel droht jedoch auch der Wegfall der Kulturraumförderung in Höhe von rund 120.000 Euro - ein finanzieller Kollaps für den Trägerverein Mobile Jugendarbeit und Soziokultur e.V., der das Zentrum betreibt.
Vor dem Stadthaus hatten im Vorfeld der Stadtratssitzung mehr als 50 Unterstützer des SKZ demonstriert, drinnen platzte der Saal mit über 100 Besuchern aus allen Nähten. Die Diskussion im Stadtrat war kontrovers. AfD und Gemeinsame Fraktion verlangten teils drastische Einsparungen bis hin zu Lohnverzicht. Andere Stadträte, etwa aus CDU, Klartext oder der Linken, warnten vor den langfristigen gesellschaftlichen Folgen eines Kahlschlags in der Jugend- und Kulturarbeit.
Für die "Powerfrauen" ist der Fall klar: Nicht das SKZ sei für die prekäre Haushaltslage verantwortlich, sondern der ehemalige Stadtrat und die Stadtspitze. "Wäre die Stadt so sorgsam mit ihren Mitteln umgegangen wie das SKZ, sähe die Lage anders aus", heißt es in einem Leserbrief. Besonders ärgerlich sei, dass dem SKZ nun sogar Unwirtschaftlichkeit unterstellt werde - obwohl es mit einer Eigenmittelquote von 42 Prozent weit über der anderer SKZs in der Regio liege. Die schafften nur acht bis 13 Prozent, so die "Powerfrauen".
Auch bei der Besucherzahl habe das Weißwasseraner Zentrum mit über 34.000 Gästen pro Jahr und einer Besuchsquote von 2,25 zur Einwohnerzahl einen Spitzenwert in Sachsen. Für Weißwassers "Powerfrauen" ist das Vorgehen des Stadtrats nicht nachvollziehbar. "Nicht Kritik an der Arbeit des SKZs wäre von Seiten des Stadtrats angebracht, sondern Anerkennung und Dankbarkeit, dass man mit viel Engagement und Einsatz diese tollen Angebote für die Stadt Weißwasser aufrechterhält und so einen entscheidenden Beitrag für eine lebenswerte Gemeinde leistet. Leider haben wir dazu in der Stadtratssitzung fast nichts gehört, was uns sehr beschämt."
Der Appell ist deutlich: Die Stadträte sollen in der nächsten Sitzung Ende Mai den Zuschuss beschließen - ohne Abstriche. Denn für die "Powerfrauen" steht fest: Das SKZ ist kein Kostenfaktor, sondern ein Gewinn für die Stadt. Ein Ort für Jugendhilfe, Bildung, Kultur - und vor allem: für Zusammenhalt.


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