

Die Krankenhäuser im Landkreis Görlitz arbeiten am Limit. 255 Covid-19-Patienten werden derzeit stationär in den Kliniken des Landkreises behandelt, 27 davon benötigen eine intensivmedizinische Betreuung (Stand: 16. Dezember). Die 7-Tage-Inzidenz lag am Mittwoch bei über 700. Wie angespannt die Lage ist, zeigten Aussagen, die der Ärztliche Direktor des Oberlausitzer Bergland-Klinikums, Mathias Mengel, am Dienstag machte und die bundesweit für Schlagzeilen sorgten. Mengel soll in einer Videokonferenz von Triage am Zittauer Krankenhaus gesprochen haben. Seitdem berichten Medien landesweit davon. Bei der Triage entscheiden Mediziner vereinfacht gesagt bei einem zu hohen Aufkommen an Patienten nach bestimmten Kriterien, wer behandelt wird und wer nicht. Dem Portal T-Online sagte Mathias Mengel, dass man in den zurückliegenden Tagen mehrfach entscheiden musste, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht. Inzwischen haben sowohl das Krankenhaus als auch der Landkreis die Aussagen eingeordnet und dementiert, dass es in der Zittauer Klinik bereits zu einer Triage gekommen sei. Man habe die Versorgung aller Patienten bisher gewährleisten können, gegebenenfalls durch eine Verlegung, sagte Sozialdezernentin Martina Weber dem Spiegel. Auf die extrem angespannte Lage weist auch die Stadt Zittau hin. „Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Online-Diskussion zur Pandemielage in Zittau am Dienstagabend war sicher schockierend, aus dem Munde eines hochangesehenen Mediziners, der die ärztliche Leitung unseres Krankenhauses verantwortet, zu hören, dass in Zittau und Ebersbach bereits die sogenannte Triage angewendet wird“, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mittwoch. Wegen der hohen Belastung der Intensivstationen müssten schwere Abwägungen getroffen werden, wie wem geholfen werden kann. Damit könne sich für einzelne Betroffene das Risiko deutlich erhöhen. Oberbürgermeister Thomas Zenker stehe im Austausch mit der Landkreisspitze und der Klinikumsleitung und werde weiterhin und aktuell über die Lage informiert. Dennoch sei der entstandene Eindruck, dass die Leistungsgrenze bereits überschritten ist, nicht zu korrigieren: „Wir brauchen für unsere Region dringend eine wirksame und schnelle Unterstützung bei der Abverlegung von Patienten an andere Standorte. Die regionalen Kapazitäten sind offensichtlich immer wieder vollständig genutzt und die Personaldecke in Pflege und Gesundheitswesen dünnt sich durch die hohe Belastung sowie Infektions- und Krankheitsfälle weiter aus.“ Es sei klar erkennbar, dass man in dieser Lage aus eigener Kraft nicht weiterkomme, so der Oberbürgermeister. Die aktuelle Unterstützung durch die Bundeswehr sei bereits jetzt ein wichtiger Baustein für die Aufrechterhaltung des Klinikbetriebs und werde weiter sehr dringend benötigt. Transporte in weit entfernte Standorte sollten nicht die Kapazitäten der hiesigen Rettungsdienste blockieren, dafür müssten Alternativen gefunden oder der Flugdienst verstärkt werden. Die Pandemielage werde unterdessen im Landkreis immer unübersichtlicher, weil die Testkapazitäten nicht mehr alle Situationen abdecken und das Gesundheitsamt nicht mehr alle Kontaktermittlungen leisten kann. „Die Belastungsgrenze der Kliniken aber auch der niedergelassenen Ärzte ist erreicht“, heißt es aus der Zittauer Stadtverwaltung. Genau davor sei immer gewarnt worden.