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Bürgerpreis zum 13. Mal verliehen

Am Freitag wurde in Zittau der Bürgerpreis der Bürgerstiftung Zivita verliehen. Die Preise gingen nach Großhennersdorf, Hainewalde und Weißwasser.
Der Zivita-Bürgerpreis ist eine Bronze-Statue des polnischen Künstlers Marek Stankiewicz. Foto: Archiv

Der Zivita-Bürgerpreis ist eine Bronze-Statue des polnischen Künstlers Marek Stankiewicz. Foto: Archiv

Ursula und Jochen Richter aus Großhennersdorf engagieren sich seit über 35 Jahren für notleidende Bürger und Einrichtungen in Polen. Ursula Richter war zu DDR-Zeiten für die Betreuung der polnischen Gastarbeiter in der Textilindustrie in der Oberlausitz zuständig. Aufgrund dieser Tätigkeit sind private Kontakte entstanden. Die Probleme im Nachbarland sah man damals schon und versorgte die Familien und Einrichtungen (sogar während der Zeit von Solidarnosc) mit wichtigen Dingen. Nach der politischen Wende 1990 konnten beide ihre Aktivitäten verstärken und mehr Menschen erreichen. Familie Richter sammelte alles Alltagstaugliche wie Möbel, Elektrogeräte, Spielsachen, Schulartikel und vor allem Bekleidung, die an Schulen, Vereine, und Privatpersonen gespendet wurden. Im Jahr 2004 trat man an Familie Skiba heran. Mit deren großem Fahrzeug war nun auch ein Transport der Spenden über weite Strecken möglich. Unter anderem beräumte man im Bayrischen Wald eine Skischule und konnte über 50 Paar Ski nebst Schuhen und Bekleidung an die Behindertenschule nach Zgorzelec bringen. Da nun mehr Unterstützung für beide vorhanden war, konnte man natürlich weitere Kreise einbeziehen und neue Projekte anschieben. Eine seit Jahren gelungene Aktion ist Kinder für Kinder. Dabei sollen die Kinder Spielsachen, Bekleidung oder ähnliches, was sie nicht mehr benötigen, aber noch in Ordnung ist, als Geschenk verpacken und für Waisenhäuser in Polen zu Weihnachten verschenken.

Vorbild in Qualität und Kontinuität

Armin Schlage aus Hainewalde engagiert sich seit vielen Jahren beim Collegium musicum Zittau. Er überbrückte immer wieder „führungslose“ Zeiten bei Kantorenwechsel (insgesamt sieben Mal) und war immer ein „Vorbild in Qualität und Kontinuität“, wie die Bürgerstiftung mitteilt. Bereits 1956 wurde das „Collegium musicum der Zittauer Kantorei“ gegründet. Armin Schlage gehörte dazu. In den 60er-Jahren übernahm er die Konzertmeisterfunktion. Ständige Kontakte zur Kreismusikschule führten dem Collegium junge Musiker zu, die gerade auch in Armin Schlage ein Vorbild sahen und hier ihre Prägung bekamen. Armin Schlage kümmerte sich aber nicht nur um die „innerbetriebliche Ordnung“ im Collegium, sondern engagierte sich auch in vielen handwerklichen Einsätzen an der Erhaltung der Johanniskirche als Aufführungsstätte. Von 1986 bis zu seinem Renteneintritt im Jahr 2004 war Armin Schlage beim Sorbischen Nationalensemble in Bautzen tätig. Hier stellte er auch mehrfache Kontakte zwischen seinem Beruf und seinem Ehrenamt her, die in einer gemeinsamen Aufführung im Jahr 1999 in der Johanniskirche Zittau gipfelten. Als Rentner fand er mehr Zeit zum Komponieren. Er schuf viele Werke, die genau auf das Collegium zugeschnitten sind und sich bei Publikum und Orchester großer Beliebtheit erfreuen. Der ehrenamtliche Aufwand für Armin Schlage liegt bei mehr als 50 Proben- und Aufführungsterminen pro Jahr. Obwohl er inzwischen im achtzigsten Lebensjahr ist, nimmt er seine Kapellmeisterfunktion weiterhin ungebrochen und mit hoher Professionalität war.

Unersetzliches Wissen für das Glasmuseum

Horst Gramß Aus Weißwasser erhielt den Bürgerpreis für seinen ehrenamtlichen Einsatz für das Weißwasseraner Glasmuseum. Gramß hat den Beruf eines Glasbläsers in Lauscha gelernt und bis 1992 in der Glasindustrie gearbeitet. Ab 1990 setzte er sich für die Gründung des Glasmuseums ein, um die prägende Geschichte der heute fast 150-jährigen Weißwasseraner Glasindustrie für die Nachwelt zu bewahren. 1993 wurde er Mitglied des im gleichen Jahr gegründeten Fördervereins Glasmuseum Weißwsser, arbeitete in der Arbeitsgruppe „Bewertung/Ausstellungen“ und wurde 2009 dessen Leiter. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung und seines diesbezüglichen Wissens ist er als letzter im Förderverein überhaupt noch in der Lage, die dem Glasmuseum übergebenen Gläser zeitlich korrekt einem Glasbetrieb in Weißwasser zuzuordnen und mit einer entsprechenden Kommentierung zu versehen. Damit ist er für das Glasmuseum unersetzlich. Er hat unzählig Ausstellungen kuratiert und durchgeführt und unterstützt das Museum bei Anfragen an das Glasmuseum zu Gläsern und Persönlichkeiten, bei Führungen durch das Museum sowie bei der Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen. Der Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement wurde bereits zum 13. Mal ausgelobt. Sowohl Personen als auch Vereine und Institutionen konnten bis zum 4. Oktober vorgeschlagen werden. Entscheidend war, dass das ehrenamtliche Wirken anderen zu Gute kommt. Der Vorschlag konnte unter ein bestimmtes Thema gestellt werden, z.B. „Lebenswerk“, „Jugend im Ehrenamt“, „Alltagsheld“ oder „Ehrenamt im Verborgenen“. Während drei Projekte mit der Statue des polnischen Künstlers ausgezeichnet wurden, erhielten die restlichen Nominierten eine Urkunde als Ehrung für ihr ehrenamtliches Engagement. Ehrenurkunden gingen an: • André Neutag aus Görlitz - engagiert in der Jugendarbeit der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke, Landesverband Sachsen • Marianne Berger aus Zittau - gehört als eine der ersten der Selbsthilfegruppe "Frauen nach Brustkrebs" an und durch ihre Aktivitäten ein Hoffnungszeichen für alle neuen Betroffenen • Dr. Christine Schneider aus Kurort Oybin - Initiatorin eines gemeinnützigen Wohnprojektes, bei der Nachbarschaftshilfe und Miteinander sowie Umweltfreudlichkeit und Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen • Hans-Jochen Riedel aus Görlitz - seit über 50 Jahren im Gehörlosenverein Görlitz tätig - erst als Jugendleiter, später als Vorstand und heute als stellv. Vorsitzender des Vereins • Rosemarie Reuter aus Löbau - kümmert sich liebevoll um den Oelsaer Teich und sorgt dort für Ordnung • Renate Junge aus Görlitz - ehrenamtliche Leiterin im Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.), der Führungen auf den Rathausturm, den Dicken Turm und den Hotherturm (Görlitz) sowie auf Türme in Zgorzelec anbietet" • Andreas Herrmann aus Herrnhut - Strahwalde - deckt in der Saison von April bis Okt. dreimal in der Woche die Öffnungszeiten des Zinzendorfer Schlosses ab und bietet Führungen durch das Denkmalsobjekt an • Roland Klug aus Zittau - betreut als Ortswegwart die Wanderwege in der Stadt Zittau • Dietmar Spittler aus Olbersdorf - ist seit über 50 Jahren im ehrenamtlichen Naturschutz tätig, betreut den Weißstorch im Altlandkreis Zittau und engagiert sich auch im Olbersdorfer Kindergarten, um schon die Kleinsten für Naturschutz zu gewinnen • Kerstin Hildebrand aus Görlitz, OT Ludwigsdorf - Vorstandsmitglied im Heimatverein Ludwisgdorf und engangierte Ortschronistin, Organisatorin der Ausstellung "90 Jahre Schule Ludwigsdorf" • Lückendorfer Förderverein Euroregion Neiße e.V  aus mit Ulf Krumnow als Vorsitzenden - Zusammenschluss aus Vereinen der Gemeinde Oybin mit den Ortsteilen Oybin, Hain und Lückendorf zur Förderung des dörflichen Zusammenlebens sowie zur Pflege und zum Erhalt des traditionellen Brauchtums, der Begegnung in der Grenzregion mit deutschen, polnischen und tschechischen Partnern, der Förderung der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Gemeinde sowie der Heimatpflege in der Oberlausitz • Jan Lange aus Zittau - Vorsitzender des Eine-Welt e.V. und Initiator des Faire Frühstücks, mit dem Kulturarbeit unterstützt wird • Martina Heine aus Ebersbach-Neugersdorf - Leiterin des Seniorenkreises Ebersbach (Sachs) der Gewerkschaft der ehemaligen Eisenbahner der Deutschen Reichsbahn und damit verantwortlich für zahlreiche Veranstaltungen • Simone Bittrich aus Hainewalde - seit 1999 ehrenamtlich im Hospizdienst tätig und trotz Berufstätigkeit zuverlässig und sehr einfühlsam bei der Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase • Martina Goldberg aus Großschönau - bereichert seit 1999 den Ambulanten Hospizdienst neben ihrer Augabe als Mutter und Betreuerin von Pflegekindern • Martina Klapper aus Großschönau - begann mit ihrem Dienst ebenfalls 1999 und begleitete neben ihrer Berufstätigkeit bisher 25 betroffene Menschen auf einfühlsame Weise; sie engagiert sich außerdem in ihrer Kirchgemeinde und im Chor • Brigitte Passow aus Hainewalde - begleitet seit 1999 Menschen auf ihrem letzten Weg; trotz ihrer knappen Freizeit widmet sie sich der Hospizarbeit und engagiert sich in ihrer Kirchgemeinde • Ingrid Reuter aus Mittelherwigsdorf - kam 1999 zum Ambulanten Hospizdienst und übernahm seitdem mehr als 25 Begleitungen; heute ist sie im Rug´hestand, übernimmt aber oft kurzfristig dringende Besuche Zu den Preisträger wurden vorab kleine Filme gedreht, die hier zu finden sind: Horst Gramß: https://youtu.be/-ZG_0seA9ns Armin Schlage: https://youtu.be/TfApt5LgFUE


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