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Bessere Versorgung bei Depression

Depression hat viele Gesichter und kann jeden treffen. Depression ist aber auch behandelbar. Um die Versorgungssituation für depressiv erkrankte Menschen zu verbessern, wird im Landkreis Görlitz ein regionales Bündnis gegen Depression aufgebaut.
Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert-Koch-Instituts leiden etwa acht Prozent der deutschen Bevölkerung im Laufe eines Jahres an einer behandlungsbedürftigen Depression. Symbolfoto: Minerva Studio/Fotolia

Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert-Koch-Instituts leiden etwa acht Prozent der deutschen Bevölkerung im Laufe eines Jahres an einer behandlungsbedürftigen Depression. Symbolfoto: Minerva Studio/Fotolia

Die Idee dazu entstand bereits 2009. Nachdem bei Fachleuten und klinischen und sozialpsychiatrischen Trägern Einigkeit darüber herrschte, das Bündnis umzusetzen, beauftragte das Gesundheitsamt des Landkreises als Initiator den Initiative Görlitz e.V. mit der Koordination und Umsetzung. Dazu wurde 2015 ein Kooperationsvertrag abgeschlossen. „Die Kampagne ‚Bündnis gegen Depression‘ gibt es schon seit 20 Jahren, sie wurde erstmals in Nürnberg getestet mit dem Ziel, etwas gegen die hohe Suizidrate zu tun“, verrät Matthias Gahmann, der bei der Initiative Görlitz als Koordinator für das Projekt zuständig ist. Und die Kampagne hatte Erfolg. Innerhalb von drei Jahren sank die Suizidrate in Nürnberg um etwa 30 Prozent. Inzwischen haben bereits 80 Regionen und Städte ein eigenes regionales Bündnis gegründet und führen mithilfe des Vereins „Deutsches Bündnis gegen Depression“ regionale Aufklärungskampagnen durch. Nun soll also auch im Landkreis Görlitz eine Kampagne auf die Beine gestellt werden. Geplant ist, Mitte 2017 mit einer öffentlichkeitswirksamen Auftaktveranstaltung zu starten. Daran schließt sich eine mindestens dreijährige Kampagne an, die auf vier Ebenen für bessere Aufklärung sorgen soll. 1. Kooperation mit Hausärzten
„Hausärzte sind meist der erste Ansprechpartner, wenn ein Mensch Beschwerden hat“, sagt Matthias Gahmann. Die Fähigkeit der Ärzte, Depressionen zu erkennen, ist daher entscheidend für den weiteren Versorgungsweg der Patienten. Deswegen werden im Rahmen der Kampagne Fortbildungen angeboten. Ebenso gibt es Screeningbögen zur besseren Erfassung von Depressionen. Ein Lehrvideo informiert über Diagnose und Pharmakotherapie und den Ärzten werden Infomaterialien zur Weitergabe an die Patienten zur Verfügung gestellt. 2. Aufklärung der Öffentlichkeit
Ziel der Kampagne ist es, über die Krankheit Depression und die Behandelbarkeit aufzuklären. Neben Flyern, Ratgeberbroschüren, Infofilmen und einem Kinospot wird es dazu auch viele öffentliche Veranstaltungen wie Vorträge, Podiumsdiskussionen und Aktionstage geben. Außerdem wird mit verschiedenen Medien zusammengearbeitet, um die Thematik in der öffentlichen Diskussion präsenter zu machen. 3. Zusammenarbeit mit Multiplikatoren
Unter Multiplikatoren werden in der Kampagne Menschen verstanden, die mit der Krankheit in Kontakt kommen können. Das kann der Lehrer sein, ein Berater, Pfarrer, Altenpflegekräfte, Apotheker oder Polizisten. Für sie alle werden Fortbildungen zum Thema „Depression und Suizidalität“ angeboten. Für Journalisten wird außerdem ein Medienguide erstellt, der für eine moderate Berichterstattung plädiert. 4. Angebote für Betroffene
„Oft sind es die Angehörigen, die die Krankheit zuerst bemerken“, erklärt Matthias Gahmann. Auch sie bekommen durch die Kampagne Hilfe und Tipps, wie sie mit der Krankheit umgehen sollten. Dazu wird beispielsweise eine Website eingerichtet, mit der man im Falle einer Krise schnell und unbürokratisch Zugang zu einer fachärztlichen Betreuung oder sonstigen Hilfsangeboten findet.


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