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60 Jahre für Landskron

Der WochenKurier feiert sein 30-jähriges Jubiläum, einige Mitarbeiter sind von Beginn an dabei. Doch mit Landskrons treuestem Angestellten können sie alle nicht mithalten. Der arbeitet schon seit 60 Jahren für die Brauerei.
Bernd Skrzypczak arbeitet seit 1. September 1960 für Landskron. Noch heute kümmert er sich mit um die Ausbildung. Foto: T. Keil

Bernd Skrzypczak arbeitet seit 1. September 1960 für Landskron. Noch heute kümmert er sich mit um die Ausbildung. Foto: T. Keil

Als Bernd Skrzypczak begann für Landskron zu arbeiten, da war die DDR knapp elf Jahre alt, in den USA sorgte Alfred Hitchcocks Psycho für lange Schlangen an den Kinokassen und in den deutschen Charts war Heidi Brühls »Wir wollen niemals auseinandergehen« ein Hit. »Ich habe 1960 Abi gemacht, wollte eigentlich Lehrer werden«, erzählt er. Weil er aber als politisch unausgereift galt, sollte er zunächst ein Jahr in der sozialistischen Produktion arbeiten. Er war einer, der seine Meinung sagte, diese Flausen sollten ihm ausgetrieben werden, bevor er ein Studium beginnen und damit Lehrer werden konnte. Doch es kam alles ganz anders. Weil er schon vorher mehrmals in den Ferien für die Görlitzer Brauerei gearbeitet hatte, entschied er sich, dort eine Lehre zu beginnen. Am 1. September ging’s los, Skrzypczak lernte Brauer und Mälzer. Und damit hatte er seine Berufung gefunden. Bereut hat er den Schritt nie, denn er liebt seine Arbeit. »Wer weiß, ob ich als Lehrer im DDR-System zurechtgekommen wäre«, sagt er. Sein Ziel, anderen etwas beizubringen, hat er trotzdem erreicht. Denn in den Siebzigern folgte der Braumeister und ein pädagogisches Zusatzstudium. Danach konnte Bernd Skrzypczak die Lehrlinge bei Landskron unter seine Fittiche nehmen. Und das macht er bis heute, obwohl er 2003 in den Ruhestand ging. Nur eben nicht ganz.

Äpfel als Abschiedsgeschenk

»Es ist einfach schön, dass wir auf einen so reichen Schatz an Lebenserfahrung zurückgreifen können«, freut sich Landskron-Chef Uwe Köhler. Er hat schon in einigen Betrieben gearbeitet, einen Mitarbeiter, der schon 60 Jahre dabei ist, hat er aber vorher noch nicht erlebt. Auf den Erfahrungsschatz zurückgreifen kann die Brauerei noch heute, denn Bernd Skrzypczak ist immer noch regelmäßig im Unternehmen und kümmert sich mit um die Ausbildung der Lehrlinge. Heute geschieht das als geringfügig Beschäftigter jeden Freitag. Etwa 250 Azubis hat er so im Laufe der Zeit betreut. Einige sind auch heute noch bei Landskron. Und auch an anderer Stelle war der Input wichtig. »Bernd Skrzypczak hat uns bei der Konzeption des neuen Besucherzentrums maßgeblich beraten«, sagt Uwe Köhler. Denn er wusste, wie es in dem Gebäude früher aussah. Auch die Ahnengalerie führt Skrzypczak. In die werden alle aufgenommen, die 25 Jahre im Unternehmen sind. In den Ruhestand wurde Bernd Skrzypczak 2003 verabschiedet. Der damalige Geschäftsführer Axel Hahn überreichte ihm damals unter anderem ein Tablett voller Äpfel. »Ich bin zum Feierabend immer mit einem Apfel in der Hand über den Hof«, verrät Skrzypczak. Daher das ungewöhnliche Abschiedsgeschenk. Lange Ruhe hat er sich nicht gegönnt. Nur einen Tag nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand stand Bernd Skrzypczak am 1. Januar 2004 wieder auf dem Hof der Brauerei.


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