Stiller Chronist des Doberluger Klosterlandes
2024 schenkte der Finsterwalder Peter Krüger dem Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde zwei Fotoalben. Darin hatte der Lehrer und Organist Johannes Paschke 80 Fotos repräsentativ montiert. Vermutlich waren die Alben ein Abschiedsgeschenk Paschkes an den Pfarrer Johannes Tiehl, bis in die 1970er-Jahre Pfarrer in Schönborn und Großvater von Peter Krüger. Das Museum Schloss Doberlug zeigt mit seiner aktuellen Sonderausstellung nun eine Auswahl von rund 50 Fotos aus Paschkes Fotoschaffen.
Johannes Paschke (1892 – 1980) stammte aus Freiwalde, ehemals Kreis Luckau, und war – unterbrochen von Militärdiensten im Ersten und Zweiten Weltkrieg – als Lehrer in Lindena, Kirchhain, Doberlug und Schönborn tätig. 1946 wurde er aufgrund einer bis dahin weithin unbekannten Mitgliedschaft in der NSDAP aus dem staatlichen Schuldienst entlassen und war danach als Katechet und Organist in Schönborn tätig. Wohl aus der Erfahrung von zwei Weltkriegen und Diktaturen heraus lehnte Johannes Paschke in seinem Lebensabend alles Militärische und Parteien ab.
Seine Familie erinnert Johannes Paschke als einen breit gebildeten Menschen, in dessen Leben Musik, Literatur und Geschichte eine zentrale Rolle einnahmen. Er fühlte sich seiner Heimat Niederlausitz verbunden und wollte ihre Schönheit und Besonderheiten fotografisch vermitteln und bewahren. Dabei entstanden Fotoserien wie »Unser altes Bauernhaus« und »Wenn unsere Steine reden«. Dazu legte er kleine Publikationen auf, die im Schulunterricht genutzt werden konnten. Daneben fotografierte Johannes Paschke Dorffeste und Familienfeiern, dies wohl später auch, um sein Salär etwas aufzubessern. Als Fotograf machte Paschke die Entwicklung der Fototechnik von etwa 1920 bis 1980 mit. Sein Nachlass enthält Platten- und Spiegelreflex-Kameras, aber auch eine frühe Stereo-Kamera.
Paschkes Fotos strahlen eine Ruhe aus, die heutigen Sehgewohnheiten weitgehend verloren gegangen ist. Im Mittelpunkt seiner Aufnahmen standen dörfliche Panoramen, Details und Landschaften, hinzu kommen Abbildungen von Kirchen und ihren Ausstattungen. Selten erschienen Menschen, meist nur als Staffage oder im Hintergrund. Paschkes Fotorevier, wie es den Betrachtenden in den beiden Alben entgegentritt, bewegte sich in einem recht engen Radius von 20 Kilometern und zumeist im ehemaligen Doberluger Klosterland. Einen Schwerpunkt bildete Schönborn; außerdem fotografierte er in Lindena, Doberlug, Kirchhain, Gruhno, Werenzhain, Fischwasser, Lugau, Eichholz, Prießen und Breitenau sowie Finsterwalde. Da Paschke seine Aufnahmen nicht datierte, bleibt unklar, wann sie entstanden: In den Dreißiger-, Vierziger oder Fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts? Die Fotos verraten nichts über die Krisen der Weimarer Republik, den Zweiten Weltkrieg oder die dörfliche Kollektivierung in der Deutschen Demokratischen Republik. Johannes Paschkes Aufnahmen wirken wie aus der Zeit gefallen.
Die Ausstellung mit Fotos von Johannes Paschke ist bis zum 19. Oktober im Museum Schloss Doberlug zu sehen.

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