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Reporter auf Vereinsvisite

Doberlug-Kirchhain. Eine der ersten gemeinnützigen Gemeinschaften im damals neuen Landkreis Elbe-Elster feiert am Wochenende seinen 25. Gründungsgeburtstag - der Förderverein Schloss Doberlug.

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Wenn der Förderverein zum Weinfest ruft, immer am Tag der Einheit, wird aus dem Schlosshof ein offener Partyraum mit Bürgermeister, Weinkönigin, Stars und Sternchen.

Wenn der Förderverein zum Weinfest ruft, immer am Tag der Einheit, wird aus dem Schlosshof ein offener Partyraum mit Bürgermeister, Weinkönigin, Stars und Sternchen.

Foto: wit

Ein Verein, dessen Satzungszweck schon der Name verrät und bis heute Programm ist: Leben in alte Mauern hauchen und das »Dornröschenschloss« am Rande der Stadt aus dem Koma küssen. Damals höchste Zeit, denn über 30 Jahre Nationale Volksarmee und sieben Jahre Leerstand hatten tiefe Spuren hinterlassen.

 

Glücksritter am Hoftor

 

Kurz nach der politischen Wende (1990) gab es weder Nutzungspläne noch praktikable Ideen, lediglich ein paar altbundesdeutsche »Glücksritter«, die aus Schloss Doberlug ein »Neuschwanstein« für Rentner machen wollten. Ohne Furcht und Tadel und mit noch weniger Geld auf dem Konto. Gut dass es zu dieser Zeit wachsame Bürger gab, die nicht jedem Schwindler auf den Leim gingen aber geheime Visionen hatten. Wozu auch der ehemalige Bürgermeister der Stadt, Manfred Berl, gehörte. 1994 kaufe die Stadt das Areal für eine symbolische D-Mark vom Bundesvermögensamt. Nicht ganz ohne Widerstand, fürchteten doch einige Doberlug-Kirchhainer den völligen Ruin ihrer Doppelstadt. Mit Recht, denn historisches Eigentum günstig erwerben und danach auch zu erhalten, sind zwei Paar verschiedene Schuhe. Die Wogen glätteten sich aber recht schnell, zumal die Doberluger ihre neue, alte Immobilie mehr und mehr ins Herz schlossen und den Kauf schon bald als echte Chance betrachteten.

 

Der 3. September 1997

 

Wie die »Aktivisten« des heutigen Fördervereins. »Rund 60 Leute waren am 3. September 1997 dabei, als wir im Schlosshof die Gründungsurkunde unterschrieben. Mit soviel Interesse hatten wir damals nicht gerechnet«, erinnert sich Lutz Kilian, der nicht nur Vereinschef ist, sich auch zu den Vorstandsmitgliedern der ersten Stunde zählen kann. Mit ihm übernahmen drei Monate später Petra Schultz, Clivia Stein, Jürgen Nitschke, Bodo Broszinski, Torsten Hannemann und Dr. Hans Madsen (Vorsitzender bis 2004) ihre ehrenamtlichen Funktionen. Der Rest ist durchaus eine kleine Erfolgsgeschichte, die bei der bevorstehenden Festveranstaltung wohl noch ausführlich erzählt werden wird.

 

Mission Zukunft

 

Heute zählt der Verein etwa 120 Mitglieder, die durch ihr Engagement immer wieder zahlreiche Besucher in das ehrwürdige Gemäuer locken und Veranstaltungen, wie die legendären Schlosspartys, Weinfeste, Schlössernächte, Ausstellungen und Denkmaltage organisieren oder regelmäßig zum »Subbotnik« rufen. Aber auch nach 25 Vereinsjahren mit allen Höhen und Tiefen sieht Kilian keinen Grund die Hände in den sprichwörtlichen Schoß zu legen. »Unsere Mission ist noch lange nicht erfüllt. Neue Aufgaben warten, um das Schlossareal für die Zukunft fit zu machen. Die gemeinsame Vereinbarung zwischen uns und der Stadt, den Schlossbezirk in seiner Identität als überregional bedeutendes Kultur- und Baudenkmal zu erhalten und zum touristischen Zentrum auszubauen, ist nach wie vor gültig. Auch in schwieriger werden Zeiten müssen wir uns dessen immer bewusst sein. Allein damit unser Besuchermagnet noch viele Jahre seine Anziehungskraft behält«, wie er sagte.


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