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Raus aus der Künstlerblase Großstadt

Nur wenige Häuser säumen die Straße durch Hohenkuhnsdorf bei Schönewalde. Am Ende des Dorfes das Domizil von Luisa Walter, mit bürgerlichem Namen Hennig.
Luise Walter vor einigen ihrer Arbeiten in der Atelierscheune Hohenkuhnsdorf. Foto:cjw

Luise Walter vor einigen ihrer Arbeiten in der Atelierscheune Hohenkuhnsdorf. Foto:cjw

Große Grün- und Gartenfläche hinter Haus und Scheune und gegenüber gleich der Wald. Genauso hat sich Luisa Walter ihr neues künstlerisches Refugium vorgestellt. Raus aus der Künstlerblase und der lauten Großstadt Leipzig. »Stadtflucht« nennt sie es selbst. »Ich wollte nicht in einer der Künstlerblasen verschwinden. Ich fühle mich hier wohl nahe an der Natur und mit der Stille, die mir bei der schöpferischen Arbeit hilft.« Natur und Stille um sich haben, das braucht Luisa Walter, wie sich die Malerin und Gestalterin mit Künstlernamen nennt. Im Mai 2019 ist Luise Walter (Hennig) nach Schönewalde in den Ortsteil Hohenkuhnsdorf gezogen und ist dabei, hier ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt als freischaffende bildende Künstlerin zu schaffen.

Atelier & Baustelle

Am vergangenen Wochenende gab es die erste Ausstellungseröffnung von ihr in der Atelierscheune, die noch eine große Baustelle ist. Der Besucher konnte sehen, hier ist eine Frau mit Mut und Energie am Werk. Die Baustelle verspricht reichlich Arbeit. Die kleine Bilder- und Skulpturenschau »Quisquilien« führt in das im Um- und Ausbau befindliche Ambiente der künftigen Atelierscheune. Die Arbeiten zeigen in den letzten zwei Jahren entstandene Ölbilder und Kleinplastiken. Figurative Malerei und Porträts von Kindern (auch der eigenen) und vertrauten Personen verraten den künstlerische Beginn der Malerin als Fotografin und ihre Vorliebe für ein geheimnisvolles Flair auf den Bildern im blurred-Stil, der die Personen wie hinter einem Schleier erahnen lässt. Der Begriff »Quisquillien« will nach Luise Walters Lesart sagen, dass sie eigentlich nichts Wichtiges darstellt. Etwas, dem man keine Bedeutung beimisst, sind die Bilder, die in Zwiesprache zu den Kleinskulpturen zu sein scheinen, allerdings überhaupt nicht. Die Arbeiten von Luise Walter zeigen die gut ausgebildete, sorgfältige und genaue Malerin, deren Arbeiten trotz ausgeprägter eigener Handschrift die Vorbildwirkung von Neo Rauch und ihrer einstigen Lehrerin Simone Haak verraten. In Weimar geboren, hat Luise Walter von 2001 bis 2008 Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Gestaltung in Leipzig studiert, als Mediendesignerin gearbeitet und 2011 den Weg als freischaffende Malerin und Fotografin eingeschlagen.

Workshops

Ihre künstlerischen Fähigkeiten gibt sie mit Kursen in Finsterwalde, Herzberg und Jüterbog und auch in der JVA Heidebeeren an Amateurkünstler weiter. Allerdings steht die intensive künstlerische Arbeit jetzt mitunter hintenan. Zuviel ist auf ihrem Grundstück noch zu tun. Zurzeit hat sie ein kleines Atelier im oberen Stockwerk des Wohnhauses eingerichtet, bevor sie nach Ausbau in die Atelierscheune mit Atelier- und Galerieraum sowie Werkstatt ziehen kann. Regelmäßig Ausstellungen mit GastkünstlerInnen möchte sie dann hier zeigen.

Willkommen

»Ich bewundere ihren Mut und ihre Kraft beim Um- und Ausbau«, sagt Nachbarin Marlies Bassin. Elbe-Elster Kulturamtsleiter Andreas Pöschl ist froh über den Neuzugang für die Kunstszene im Landkreis und dass Luise Walter beim Tag des offenen Ateliers am 25. Oktober vertreten sein wird.

Öffnungszeit

Ihre Ausstellung kann bis zur Finissage am 25. Oktober jeweils am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr in der Atelierscheune Hohenkuhnsdorf 19 besucht werden. Voranmeldungen sind nicht erforderlich.


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