

„Dieses zusätzliche Angebot ist ein weiterer Beitrag für die Mobilität im Landkreis. Mit der Museumslinie bringen wir zusätzlich 12?000 Fahrbahnkilometer im Verkehrsverbund auf die Straße“, berichtet Holger Dehnert. Wie der Geschäftsführer der „VerkehrsManagement“ Elbe-Elster GmbH berichtet, ist der Linienverkehr im Alltagsbereich bisher gut aufgestellt: „Jetzt gehen wir in den Freizeitbereich am Wochenende. Dort gab es bisher keine anderen Alternativen. Mit der Stadt Mühlberg/Elbe haben wir einen attraktiven, touristischen Standort als Ziel gewählt.“ Wie Dehnert sagt, zielen sie mit diesem erweiterten Angebot besonders auf den Berliner Markt. „Berliner sind besonders reisefreudig“, sagt er und informiert, dass in Falkenberg/Elster die Fahrplanzeiten auf die Züge von und nach Berlin-Jüterbog abgestimmt sind - ebenso mit den Bahnverbindungen von und nach Cottbus, Leipzig-Torgau und Dessau-Lutherstadt Wittenberg. Auf der Museumslinie werden alle Fahrausweise des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg mit Gültigkeit für die Strecke Falkenberg/Elster - Mühlberg/Elbe anerkannt, berichtet Holger Dehnert. Auch mit dem Berlin-Brandenburg-Ticket der Deutschen Bahn könne die Linie genutzt werden. Wie Dehnert sagt, fährt die Museumslinie der Omnibusbetrieb Obst aus Bad Liebenwerda. Zum Einsatz komme ein Stadt- und Linienbus mit etwa 50 Plätzen. Bis zum 3. Oktober dieses Jahres soll es das zusätzliche Angebot geben. „Dann“, sagt Dehnert, „wollen wir schauen, wie es angenommen wurde. Um die 100 Fahrgäste am Tag wären ein guter Schnitt. Aber auch mit 70 Leuten wäre es am Ende ein gutes Projekt gewesen.“ Laut dem Geschäftsführer der „VerkehrsManagement“ Elbe-Elster GmbH investieren sie 20?000 Euro für die diesjährige Museumsline. Für Elbe-Elster-Landrat Christian Heinrich-Jaschinski war es an der Zeit, solch ein Experiment zu wagen: „Der Bedarf ist vorhanden. Das zeigen unsere Erfahrungen mit den 48-Stunden-Aktionen. Wir wollen, dass viele Besucher mit dem öffentlichen Personennahverkehr unsere touristischen Ziele erreichen und entlegende Orte der Region erschließen können.“ Es komme nicht oft vor, dass Verkehrsgesellschaften ein zusätzliches Angebot unterbreiten können. „Jetzt passt das ganz gut in das Reformationsjubiläum. Luther hat vor 500 Jahren seine Thesen angeschlagen und wir schlagen jetzt einen neuen Fahrplan an“, sagt Heinrich-Jaschinski mit einem Augenzwinkern. Der zum Reformationsjahr eingeführte Luther Pass trage ohnehin viel dazu bei, die Region bekannt zu machen. „Er schlägt richtig gut ein. Die Nachfrage ist nach wie vor groß“, erzählt der Landrat. Janine Kauk, die Marketingkoordinatorin des Landkreises Elbe-Elster und Luther Pass-Erfinderin, freut sich, dass alle wichtigen Orte der Reformationsbewegung in Brandenburgs Südwesten künftig mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln erreichbar sind. „Die Museumslinie ist nicht nur eine neue Servicequalität, sondern auch eine zwingende und praktische Ergänzung des Nahverkehrs. Das Angebot kommt zum richtigen Augenblick. Mühlberg/Elbe ist für viele ein touristisch-attraktiver Anlaufpunkt - das haben wir auf unseren Messen, besonders auch in Berlin, erfahren. Das Problem war aber bisher immer die schlechte Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Personennahverkehr am Wochenende“, sagt Janine Kauk. Wie Martina Pöschl, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums „Mühlberg 1547“, berichtet, gibt es im Museum viel zu entdecken. Seit Sonntag informiert etwa eine Sonderaustellung unter dem Titel „Zwischen Pfarrhaus und Ratssaal“ über die Geschichte der Stadt ab dem 16 Jahrhundert bis in die Neuzeit. Besondere Beachtung finde im Museum vor allem eine historische Schlacht: „1547 trafen in der Nähe der Stadt die Heere einer katholischen Allianz unter Kaiser Karl V. auf den protestantischen Schmalkaldischen Bund unter dem Kommando des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich. Dieses für den Verlauf der Reformation bestimmende Ereignis bildet den Hauptgegenstand des Museums.“ Doch der Ort habe noch mehr zu bieten: „Zeit nehmen sollte man sich auch für einen Rundgang durch die mittelalterliche Doppelstadt. Hier befindet sich zum Beispiel das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster, das mit seiner Klosterkirche, dem Äbtissinnenhaus, dem Refektorium, dem Torhaus und der Propstei als geschlossene Anlage erhalten geblieben ist.“ Luther-Pass Mit dem Luther Pass kann man den Spuren des Reformators in acht Orten in drei Ländern nachgehen. In jeder Stadt wartet neben den Entdeckungen ein Stempelkunstwerk. Im Internet: www.lutherpass.de Stefan Staindl/PM