Bernd Witscherkowsky

Im Spalier zum Zapfenstreich

Standesgemäßer Abschied: 300 Schülerinnen und Schüler begleiteten Christina Freudenberg-Klaus in den Ruhestand. Ein Chor adaptierte für ihre »Schul-Kanzlerin« Nina Hagens »Farbfilm« und eine Straße auf dem Schulgelände trägt jetzt den Namen der beliebten Rektorin.

Standesgemäßer Abschied: 300 Schülerinnen und Schüler begleiteten Christina Freudenberg-Klaus in den Ruhestand. Ein Chor adaptierte für ihre »Schul-Kanzlerin« Nina Hagens »Farbfilm« und eine Straße auf dem Schulgelände trägt jetzt den Namen der beliebten Rektorin.

Bild: wit

Doberlug-Kirchhain. Es hatte schon etwas von »Großer Zapfenstreich«, nur ohne Stabsmusikcorps, was sich am letzten Tag vor den Ferien in der Bergrundschule abspielte. Rund 300 Mädchen und Jungen, Lehrerinnen und Lehrer samt Verwaltungspersonal standen applaudierend Spalier, als Christina Freudenberg-Klaus zu ihrem finalen Arbeitstag in der Berggrundschule erschien. Für die gelernte Pädagogin endeten am vergangenen Mittwoch 46 Jahre Dienst an einer Schule, die sie selbst rund 32 Jahre als »Chefin« geprägt hat. Auf wie vielen Zeugnissen die beliebte Rektorin in all den Jahren ihre Unterschrift samt Schulsiegel hinterlassen hat, lässt sich nur erahnen – wäre aber vielleicht mal eine schöne Matheaufgabe samt Recherche für die bald neuen Sechstklässler.

Kleiner Rückblick

Als Freudenberg-Klaus 1976 nach dem Studium ihren Job an der Schule im Wäldchen über den Dächern von Doberlug-Kirchain antrat, hieß selbige noch »Polytechnische Oberschule« und trug den Namen von Werner Seelenbinder. Schon vier Jahre später wurde sie Vizedirektorin unter Götz Oehlert und übernahm die Bildungseinrichtung 1990 schließlich als Schulleiterin. Zu einer Zeit, mitten im bildungspolitischen Umbruch der »Wendezeit«. Kein leichter Job, galt es doch damals eine echte Mammutaufgabe zu stemmen: Ein ganzes Schulsys tem umzubauen und später noch die drei damaligen Grundschulen Doberlug, Akazienweg und Trebbus in neue Strukturen zu überführen.

»Alles in allem waren es ziemlich aufregende aber auch schöne Jahre«, erinnert sich die wohl dienstälteste Schuldirektorin Deutschlands, zumindest Ostdeutschlands. Ziemlich große Fußstapfen, die die Frau nach 46 Jahren hinterlässt und auf denen jetzt ihre Nachfolgerin wandeln muss. Aber auch eine Aufgabe, auf die sich Heike Weißenborn wohl recht sorglos freuen darf. »Sie hat mich schließlich in den vergangenen Monaten so gut auf meine neue Aufgabe vorbereitet, dass es mir eine Ehre sein wird, ihr Erbe anzutreten. An Christina-Freudenberg Klaus werden sich nicht nur ganze Generationen von Schülerinnen und Schülern erinnern, auch etliche Kolleginnen und Kollegen. Entscheidend für ihre Beliebtheit war immer die freundliche Art und Weise, mit der sie uns allen entgegentrat, nicht zu vergessen ihr pädagogisches Geschick. Sie hatte immer ein offenes Ohr für alle Probleme, war stets bereit für Gespräche und die Tür ihres Büros stand nicht nur sprichwörtlich immer offen«, so die neue Rektorin.


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