

Ein bisschen verrückt ist sie. War sie schon immer, wie Ute Bella Donner selbst sagt. Kunst von ihr und mit ihr drängt aus dem stillen Atelier in der Öffentlichkeit und will mit einer eindeutigen Aussage Aufmerksamkeit erregen, die Menschen erreichen und sie an ihren Kunstaktionen teilnehmen lassen.
So soll zum Saisonauftakt am 16. und 17. März am Besucherbergwerk F 60 in Lichterfeld ein Zeichen gesetzt werden. Regenschirme verwandeln sich zu Kunstwerken. Seit 2012 sorgt sie damit regelmäßig zwischen Neptunbrunnen und Rotem Rathaus in Berlin spektakulär für Aufsehen. Regenschirme sind hier nicht beliebig geschmückte Kunstwerke, sondern sie senden nicht zu übersehende Friedensbotschaften. Ihre »Menschenrettungsschirme« werden mit Friedenszeichen, -bildern und -botschaften bemalt und wollen zu Veränderungen in der Welt aufrufen.
Sehnsucht nach Frieden und menschenwürdigem Leben treibt Ute Bella Donner seit Jahren an - ob es das Friedenscamp Unter den Linden gegen den Krieg im Irak war, der Hungerstreik iranischer Flüchtlinge in Würzburg, ob Aktionen für Obdachlose in Berlin oder gegen die Schließung der alten Volksbühne. Ute Bella Donner mischt sich unübersehbar ein. Sie ist stolz darauf, dass Nina Hagen »Schirmfrau« von Aktionen ist. Zu ihrem 60. Geburtstag hatte sich die Sängerin »Rettungsschirme« gewünscht und bekam von Ute Bella Donner einen sechs Meter großen Orwo-Farbfilm aus Schirmen in Anspielung auf ihren Titel »Ich hab den Farbfilm vergessen«.
Mit ihren »Menschenrettungsschirmen« geht die Berliner Aktionskünstlerin erstmals raus aus der Großstadt und ist gespannt auf die Reaktion an der F 60. Die »Umbrella Peace Art« soll eine starke Aktion zum Saisonauftakt am Besucherbergwerk werden, hofft André Speri als Geschäftsführer der F 60 Concept GmbH, der im vorigen Jahr sofort von der Idee begeistert war.
Am 16. und 17. März wird zum Künstlercamp im 240 Quadratmeter großen Zelt eingeladen. Hier darf nicht nur geschaut, sondern beim Workshop mitgemacht werden. Schirm, Farbe und künstlerische Anleitung gibt es für 15 Euro. Die selbst gestalteten Kunstwerke dürfen mit nach Hause genommen aber auch an der Brücke gelassen werden. Ute Bella Donner und André Speri wünschen sich gestaltete Schirme, die vorher abgegeben werden. Aufgefordert sind Schulen mit ihrem Kunstunterricht teilzunehmen. Einladungen sind versandt worden. Natürlich ist es nicht möglich, die gesamte Förderbrücke zu bestücken, schmunzelt Speri. Ute Bella Donner ist im künstlerischen Rettungsschirmraus, sie will etwa 100 selbst bemalen und hofft auf mindestens ebenso viele von Besuchern. Am Fuße der F 60 soll ein großes Peace-Symbol dargestellt werden und auf der Brücke wollen an markanten Punkten Kunstschirme als Friedensbotschafter überraschen. Intakte Schirme, Acrylfarben und Geldspenden für die Materialien sind willkommen.
Die F 60 hat es der Berliner Aktionskünstlerin auch deshalb angetan, weil sie »ein ganz harter Fan« des Liedermachers und Baggerfahrers Gerhard Gundermann mit seinen Friedensbotschaften ist. 2003 gab es eine Ausstellung von ihr an der F 60 zu Gundermann-Texten. Am 17. März wird im Festzelt die Band »Steinpiraten« spielen, die sich den Liedern des 1998 verstorbenen Liedermachers widmen.