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Ein Bienenhaus für die Häschengrube

Rückersdorf. Das Gelände der Naturpark-Kita »Häschengrube« schmückt nun ein Insektenhotel. Die Naturwacht im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft möchte damit einen Beitrag für den Wildbienenschutz leisten und gleichzeitig die Kinder mit der Lebensweise heimischer Wildbienen vertraut machen.

Unter strenger Aufsicht wurde der Rahmen des Insektenhotels aufgestellt.

Unter strenger Aufsicht wurde der Rahmen des Insektenhotels aufgestellt.

Bild: Corinna Neundorf

»Der Name Insektenhotel ist eigentlich irreführend, denn die Tiere übernachten hier nicht, sondern legen ihre Eier in Brutkammern. Daraus schlüpft dann im nächsten Frühjahr die neue Generation Wildbienen. Es handelt sich also um eine Nisthilfe«, erklärt Milan Mai, der derzeit seinen Bundesfreiwilligendienst bei der Naturwacht leistet und das Projekt betreut.

Aktuell sind rund 600 Wildbienenarten in Deutschland bekannt. Den meisten geht es schlecht, viele stehen auf der Roten Liste und gelten damit als gefährdet. Hauptursachen dafür sind die Zerstörung ihres Lebensraums durch den Menschen sowie der nahezu flächendeckende Einsatz von für Insekten giftiger Agrarchemie. »Was den Insekten hilft, ist naturnahes Gärtnern ohne Gifte und mehr Blütenvielfalt statt Golfrasen. Wer etwas Laub und Holz als Nist- und Rückzugsort bei sich im Garten liegen lässt, heimische Blühpflanzen kultiviert und die Stängel auch über Winter stehen lässt, kann schnell auch Wildbienen bei sich beobachten«, informiert Rangerin Ina Tschiesche.

Bedingungen stimmen

Auf dem Gelände der Naturpark-Kita stimmen die Bedingungen für die Fluginsekten. »Wir liegen sehr naturnah direkt am Waldrand und haben viele Blumenbeete und Sträucher auf dem Gelände. Unsere Wiese mähen wir sehr behutsam, um Insekten und Blühpflanzen zu fördern«, sagt Kitaleiterin Corinna Neundorf. Auf dem Gelände der Naturpark-Kita stimmen die Bedingungen für die Fluginsekten. »Wir liegen sehr naturnah direkt am Waldrand und haben viele Blumenbeete und Sträucher auf dem Gelände. Unsere Wiese mähen wir sehr behutsam, um Insekten und Blühpflanzen zu fördern«, sagt Kitaleiterin Corinna Neundorf.

So vielfältig wie Lebens- und Nistgewohnheiten verschiedener Wildbienen ist auch die Ausstattung der Nisthilfe auf dem Kita-Gelände. »Wir verwenden Bambusröhrchen mit einem Durchmesser von drei bis neun Millimetern und zehn Zentimetern Tiefe. Hier ziehen vor allem Mauerbienen schnell ein, aber auch andere Arten, die deutlich kleiner sind und auf den ersten Blick gar nicht nach Biene aussehen«, erklärt Milan Mai. Auch in den Bohrungen von Harthölzern wie Pflaume, Apfel oder Eiche legen Wildbienen und Wespen Brutkammern an. »Wichtig ist, dass die Bohrung ganz sauber ist. Gänge mit Splittern meiden die Tiere, um ihre Flügel zu schützen. In der Natur nutzen Wildbienen Fraßgänge als Brutröhren, die Käfer im Holz anlegen. Die sind auch ganz glatt«, so Rangerin Ina Tschiesche.

Gemischt, geknetet und geführt

Beim Einbringen von Lehm und Lehm-Sand-Gemisch halfen die Kita-Kinder gern mit. Unter der Anleitung der Naturwacht wurde mit Eifer gemischt, geknetet und gerührt. Auf den Einzug der ersten Wildbienen werden die Kinder nicht lang warten müssen. Über die Sommermonate sind viele Arten aktiv und legen ihre Brut an. Im nächsten Frühjahr können die Kinder dann beobachten, wie sich die jungen Bienen den Weg aus den Nistkammern freiknabbern.

Angst vor einem Stich muss niemand haben. »Diese Wildbienen leben als Einzelgänger und sind völlig friedfertig, solange man sie nicht mit den Fingern einquetscht. Das besprechen wir mit unseren Kindern und sensibilisieren sie von Anfang an«, erklärt Corinna Neundorf. Die Kitaleiterin sieht mit großer Freude, wie sich die Kinder für das Thema Insekten begeistern.

Die Häschengrube ist seit 2023 als Naturpark-Kita zertifiziert. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht einmal im Quartal einen Thementag zum Thema Artenvielfalt mit den Kindern veranstaltet. »Wir machen dann zum Beispiel Ausflüge in den Wald, zum Wasser oder in die Heide«, sagt Ina Tschiesche, die das Naturwacht-Team im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft leitet.


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