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300 Seiten Heimatgeschichte

In der Vorweihnachtszeit erscheinen regelmäßig die »Sonnewalder Heimatblätter« - auch in diesem Jahr.
Günter Lorenz hat sein Wirken in zahlreichen Tagebüchern festgehalten. Foto:db

Günter Lorenz hat sein Wirken in zahlreichen Tagebüchern festgehalten. Foto:db

Auf mehr als 300 Seiten – so dick war eine Ausgabe noch nie – haben 13 Autoren 17 interessante Beiträge zur Geschichte der Stadt und der Region aufwändig recherchiert.

Hausgeschichten

Unter anderem berichtet Hans-Günter Löffler nahezu lückenlos über ein Haus am Sonnewalder Marktplatz, wer da in 400 Jahren gewohnt und gearbeitet hat, wie das Haus immer mal abgebrannt ist und wieder aufgebaut wurde. Michael Kalkutschke lässt das alte Schulhaus von Zeckerin, das einst als landwirtschaftliche Berufschule gebaut wurde und längt als Kita genutzt wird, sprechen.

Schulchroniken

Norbert Zach und Martin Ziegler blättern in der alten, erst kürzlich wiederentdeckten Schulchronik von Großkrausnik, die lange in einem Keller schlummerte, und lassen so den Schulalltag zwischen 1842 und 1918 nacherleben. Der Sperlingskauz, die kleinste Art unter den mitteleuropäischen Eulen, ist zwar selten in den Sonnewalder Wäldern, aber er fühlt sich hier zunehmend wohler, weiß Dr. Reinhard Möckel, und auch, wo genau der Winzling seine Höhlen in den Wäldern hat. Albrecht Böhnisch gibt einen Überblick, in welchen Kirchen weit und breit Orgeln des Sonnewalder Orgelbauers Johann Christoph Schröther und seiner Söhne in Kirchen standen oder heute noch stehen und gespielt werden. Dieter Babbe berichtet über zwei Günter, beide einst »Zugezogene«, für die Sonnewalde aber in Jahrzehnten zur Heimat geworden ist: Günter Petschick, der als leidenschaftlicher Boxer nach einem Ko-Schlag »zur Besinnung« kam, dann Pfarrer und Seelsorger wurde, der fast jede Familie in der Stadt und Umgebung kannte, und Günter Lorenz, der durch einen SED-Parteiauftrag zu DDR-Zeiten zuerst LPG-Vorsitzender und danach langjähriger Bürgermeister von Sonnewalde wurde - und auch (und das ist etwas Besonderes) nach der Wende auf demokratischem Wege erneut zum Stadtoberhaupt gewählt wurde.

Blaublütiges

Die Heimatblätter blicken auch diesmal wieder über die Stadtgrenzen hinaus: Manfred Woitzik erzählt von einem verheerenden Brand im ehemaligen Kloster Dobrilugk. Er berichtet auch über die Adelsfamilie von Minckwitz, die die Herrschaft Finsterwalde besaß.

Flugplatzstorrys

Und Sophie Weinert schreibt sehr detail- und faktenreich über den Flugplatz Finsterwalde/Schacksdorf, wo drei Armeen stationiert waren. Und auch das ist einzigartig: Die Jubiläumsausgabe wird wieder – wie schon die erste Ausgabe im Jahre 2001 und alle folgenden – vom Ortschronisten Konrad Ziegler, dem bereits 94-jährigen Ehrenbürger von Sonnewalde, mitverantwortet, in den letzten Jahren in der Redaktion allerdings maßgeblich unterstützt von seinem Enkel Martin. Ziegler Senior, der seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt, aber geistig noch immer das Gedächtnis von Sonnewalde ist, hat für dieses Heft nicht nur Themen gesetzt und Autoren gewinnen können, sondern auch Anekdoten in Lausitzer Mundart übersetzen helfen. Die »Sonnewalder Heimatblätter« haben eine neue Titelseite, die Martin Ziegler gestaltet hat. Er hat auch eine Übersicht über alle Autoren und Beiträge in allen bisherigen Ausgaben zusammengestellt und im aktuellen Heft veröffentlicht.

Verkauf und Vertrieb

Wegen Corona muss auf einen Heimatabend zur Vorstellung des Heftes verzichtet werden. Die neue Ausgabe ist in der Schreibwarenhandlung von Silvia Lehmann am Markt und im Netzt auf der Seite www.sonnewalderheimatblaetter.wordpress.com erhältlich.


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