

Mit heulenden Sirenen und blitzenden Blaulichtern rückte die Stadtfeuerwehr Kamenz in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten zu unzähligen Einsätzen aus, mal laut, mal leise, aber stets entschlossen und verlässlich. Nun blickt die traditionsreiche Institution auf 150 Jahre ehrenamtliches Engagement, Kameradschaft und technische Entwicklung zurück und feiert ihr großes Jubiläum mit einem Festakt im Ratsaal des Rathauses.
Gegründet im Jahr 1875, war die Freiwillige Feuerwehr Kamenz zunächst eine kleine Truppe mutiger Männer, die aus dem Turnverein hervorging und mit einfachen Mitteln gegen Brände kämpften, oft mit Eimern, Handspritzen, Pferdefuhrwerken und der aus heutiger Sicht völlig unzureichenden Schutzausrüstung. Heute steht eine hochmoderne Wehr bereit: mit Löschfahrzeugen, moderner Kommunikationstechnik und einer hervorragend ausgebildeten Mannschaft. Geblieben ist über all die Jahre das, was die Feuerwehr im Kern ausmacht: der unerschütterliche Wille zu helfen, schnell, selbstlos und kompetent.
»Für uns ist die Arbeit bei der Feuerwehr eine gesellschaftliche Ehrenpflicht«, sagt Wehrleiter Steffen Geisendorf. Denn bei der Feuerwehr zu sein, bedeutet mehr als nur Einsatzbereitschaft, es ist gelebter Zusammenhalt. Und dieser Zusammenhalt zeigt sich nicht nur bei Großbränden, Unwettereinsätzen oder Verkehrsunfällen, sondern auch bei Ausbildungen, der Jugendfeuerwehrarbeit und der Pflege der Gemeinschaft. Besonders interessant sind auch die Einsatzahlen. Gab es in den fünzig Jahren von 1875 bis 1925 insgesamt 125 Einsätze, waren es allein im Jahr 2022 ganze 179. Aktuell kommen auf jeden Kameraden weit über 100 Stunden Einsatzzeit jährlich.
Die Festrede des Wehrleiters offenbart auch eindrucksvoll, wie sich das Feuerwehrwesen über Generationen verändert hat, vom Großrand bis hin zu heutigen Herausforderungen wie Unfällen, Vegetationsbränden oder Gefahrguteinsätzen. Zugleich wird deutlich, wie stark die Wehr in der Stadt verankert ist, als verlässlicher Partner der Stadtverwaltung, als engagierter Teil des Ehrenamts und als Vorbild für junge Menschen. Und im Gegensatz zur Gründungszeit der Feuerwehr leisten heute auch Frauen Dienst in den Reihen der Feuerwehr.
Oberbürgermeister Roland Dantz würdigt dann auch die Arbeit der Kameradinnen und Kameraden, wenn er sagt: »Die Gesellschaft kann sich glücklich schätzen, eine solche Feuerwehr zu haben«. Beim Festakt im Rathaus überbrachten die Beigeordnete des Landkreises Bautzen, Dr. Romy Reinisch und die Landtagsabegeordnete Elaine Jentsch Grußbotschaften. Dr. Reinisch sagte: »Die Tätigkeit bei der Feuerwehr ist ein beeindruckendes Zeugnis gelebter Verantwortung und ein unverzichtbarer Beitrag«. Sie betonte, dass die konsequente Nachwuchsarbeit an Bedeutung gewinne. Kameradinnen und Kameraden der Ortsteilfeuerwehren sowie der benachbarten Wehren aus Schwepnitz, Pulsnitz, Königsbrück, Bernsdorf sowie das THW Kamenz und der Falck-Rettungswache Kamenz gratulierten ebenfalls und brachten Geschenke mit.
Am Festwochenende zum Stadtjubiläum sind Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die Feuerwehr hautnah bei der Blaulichtmeile zu erleben. Ob mit Technik zum Anfassen oder Gesprächen mit den Kameradinnen und Kameraden, das 150-jährige Bestehen ist nicht nur Rückblick, sondern auch ein Fest der Begegnung. Denn klar ist: Die Stadtfeuerwehr Kamenz ist mehr als eine Institution. Sie ist eine Gemeinschaft, einst und jetzt.