

In der ständigen Ausstellung läuft jetzt neben den sehr detaillierten Modellen einer Abraumförderbrücke und eines Schaufelradbaggers ein Film in Dauerschleife, der beide fahrbaren Tagebaugroßgeräte in Aktion zeigt, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode, Otto-Heinz Lehmann. Die Aufnahmen einer Förderbrücke F60 und eines Vorschnittbaggers SRs 6300 mitsamt Geräuschen stammen aus dem Tagebau Welzow-Süd und wurden von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der LEAG aufgenommen. Er habe dazu mithilfe von Ingenieuren dieser Firma den Text erstellt, sagt Otto-Heinz Lehmann. Bis zum 18. Mai wird noch eine Infotafel in der Dauerausstellung angebracht, die Besuchern auf Deutsch und Englisch tiefergehende Erklärungen zur Funktionsweise eines Förderbrückenverbandes anbietet.
Insgesamt gibt es fünf F60, die von 1969 bis 1991 bei Takraf Lauchhammer für Lausitzer Tagebaue produziert wurden. Drei dieser weltgrößten Förderbrücken laufen noch in Welzow-Süd, Reichwalde und Nochten. Eine steht für Besucher begehbar in Lichterfeld und die fünfte, in Jänschwalde, wurde wegen der Abkehr von der Braunkohleförderung 2023 stillgelegt, erklärt Otto-Heinz Lehmann.
In der Umfriedung des Außengeländes sind 22 Zaunfelder mit Schattenrissen von Förderbrücken zu finden, wobei es sich um 22 verschiedene Modelle bis zur F60 handelt. Die erste Förderbrücke der Welt hieß F25, hat also eine Höhe von 25 Metern Abraum bewältigt, sagt Arne-Gret Hesse, Geschäftsführerin des Fördervereins Lausitzer Bergbaumuseum Knappenrode. Dieses Tagebaugroßgerät wurde 1924 gebaut und war in einem Tagebau bei Plessa von 1934 bis 1958 in Betrieb. Ein baugleiches Gerät arbeitete von 1929 bis 1947 in den Tagebauen Werminghoff I und II. Werminghoff I ist der heutige Knappensee. Diese F25 musste nach dem Zweiten Weltkrieg wie fast alle Brikettpressen aus Knappenrode als Reparation an die Sowjetunion abgegeben werden.
Solche und andere Informationen standen auf den zu den Schattenrissen gehörenden Plaketten, die über die Jahrzehnte verblichen sind, sagt Arne-Gret Hesse. Der Förderverein konnte dank Fördermitteln der Stiftung Lausitzer Braunkohle eine neue Beschilderung für alle Schattenrisse erstellen und anbringen lassen. Auch der oben beschriebene Film für die Dauerausstellung wird durch diese Förderung realisiert. Eingeweiht werden beide Neuerungen am Internationalen Museumstag um 10.30 Uhr.
Der Eintritt ist am 18. Mai frei und die vier Führungen des Fördervereins sind es auch. Details dazu können Interessenten unter energiefabrik-knappenrode.de nachlesen. Von 11 bis 13 Uhr führt der Ostsächsische Chorverband eine Chorfusion im Besucherzentrum auf. Mit dabei sind der Große Chor Hoyerswerda und der Kolpingchor Wittichenau, die auch auf dem Freigelände der Energiefabrik singen werden, sagt der Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Schulz. An Museumstag darf jeder Besucher für drei Euro mit der Draisine fahren und der Modellbahnclub empfängt in der einstigen Siebkohleverladung seine Gäste.