

Lassen Sie uns anfangs einen Blick zurückwerfen, Herr Noack.
Paul Noack: Aufgewachsen bin ich in Groß Neida und ich besuchte das Léon-Foucault-Gymnasium, an dem mein Sport, der Turniertanz, auch weiter gefördert wurde.
Ich begann 2011 beim TC Schwarz-Gold im SC Hoyerswerda zu tanzen, lernte hierbei zuerst die Grundschritte kennen und musste mich in die Musik einfühlen. Es war Neuland für mich und fing mit zwei bis dreimal wöchentlichem Training in der Stadt an. Hierbei konnten wir bereits 2013 in der Junioren- und Jugend-Klasse den Sachsenmeistertitel der Standardtänze für unsere Stadt erringen.
Seit 2014 trainierte ich mit meiner damaligen Tanzpartnerin im TSC Excelsior Dresden und frei trainieren durften wir im Bürgerhaus Bröthen, denn ansonsten wären wir damals nicht sehr weit im Tanzsport gekommen. Wir kämpften uns bis zur zweithöchsten Liga des Tanzsports hoch, bis studienbedingt mit den Turnieren 2019 pausiert wurde.
Noch während der Corona-Zeit lernte ich meine neue Tanzpartnerin, Joelina Ermold aus Altenburg, kennen. Die beste Tänzerin ihres Bundeslandes. Nach einem überraschend unterhaltsamen Probetraining in der Brauerei ihrer Heimatstadt entschieden wir uns, Turniere gemeinsam zu bestreiten. Wir kämpften uns mit Hilfe des Thüringischen Verbandes im September 2023 bis zum Landesmeistertitel hoch und durften so wohlverdient in die höchste Liga des Tanzsports, die Sonderklasse, aufsteigen. Dies geschah mit der Traumnote 35 von 35 Einsen.
Nebenbei bin ich als Referendar für Mathematik und Biologie an einem Leipziger Spezialgymnasium tätig und unterrichte Turniertänzer in der Stadt.
Was bedeutet Ihnen das Tanzen?
Tanzen ist mein Leben. Als Trainer, Wertungsrichter und aktiver Leistungssportler widme ich mich 24/7 dem Sport. Eine große Unterstützung ist meine Freundin Sophie, die mich nicht nur auf jedes Turnier begleitet, sondern auch das Styling meiner Tanzpartnerin übernimmt.
Gab es Anekdoten, besondere Erlebnisse auf der »Tanzbühne«, die Sie zum Schmunzeln oder Nachdenken brachten?
Da gibt es nur zu viele! Beim letzten Turnier in Berlin färbte das Bräunungsmittel von Joelina stark ab. Spätestens ab der Rumba-Pose, in der sie fast über meinem gesamten Körper liegt, färbte sich mein Outfit von Samtschwarz zu Solariumbraun und ich sah aus wie ungewaschen auf der Tanzfläche.
Was verbindet Sie mit Ihrer Heimatstadt?
Familie, Tradition und die schönsten Erinnerungen, die man nur bekommen kann.
Was ist das für ein Gefühl wieder nach Hause zu kommen, wenn Sie zu Besuch sind?
Bereits wenn ich über die B?97 in die Stadt reinfahre und das erste zweisprachige Verkehrsschild sehe, überfällt mich ein warmes und geborgenes Gefühl. Es ist immer schön, nach Hause zu fahren.
Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages zurückzukommen?
Ich werde zurück in unsere Heimat kommen. Aktuell sammle ich in der Messestadt meine beruflichen und tänzerischen Erfahrungen, fahre von dort aus in die gesamte Republik und nutze aktuell diesen geographischen Vorteil aus. Meine Familie möchte ich dann aber in unserer Heimatstadt gründen und den Tanzsport in unserer Stadt wieder groß machen.
Welche Ziele stehen demnächst auf Ihrer Agenda?
Im Januar möchten wir auch den Landesmeistertitel in der Lateinsektion nach Altenburg bringen. Aber unser großes Ziel ist die Deutsche Meisterschaft der Königsdisziplin, Kombination, am 14. Juni in Nürnberg. Für den Thüringer Tanzsportverband gehen wir als Vorreiter an den Start. Nebenbei habe ich im Dezember 2023 meine Lizenz zum Wertungsrichter A abgeschlossen, in beiden Disziplinen Standard und Latein. Das ist die höchste Wertungsrichter-Ausbildung, die ich belegen konnte. Danach kann einem Wertungsrichter nur noch die S-Lizenz nach der aktiven Tänzerkarriere vom Verband verliehen werden.