Matthias Stark

Zusammenhalt ist der Schlüssel

Eutrich. Aus Anlass der KRABAT-Woche sprach der WochenKurier mit dem Betreiber des Krabathofes in Eutrich, Sven Helm und dem Vereinsvorsitzenden des KRABAT e.V., Steffen Mühl.
Der Betreiber des Krabathofes in Eutrich, Sven Helm (l.) und der Vereinsvorsitzende des Krabat e.V., Steffen Mühl (r.) standen dem WochenKurier Rede und Antwort.

Der Betreiber des Krabathofes in Eutrich, Sven Helm (l.) und der Vereinsvorsitzende des Krabat e.V., Steffen Mühl (r.) standen dem WochenKurier Rede und Antwort.

Bild: Matthias Stark

Herr Mühl, wie kam es zur Gründung des Krabat-Vereins?

Mühl: Der KRABAT e.V. wurde 2001 gegründet, in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit. Die Idee dahinter war, über einen Verein arbeitsmarktpolitische Instrumente zu nutzen und kulturelle Wertschöpfungen zu etablieren. Die KRABAT-Figur verbindet Tradition, Wirtschaft und Kultur. Wir versuchen, möglichst viele Initiativen zu bündeln.

Seit wann sind Sie Vereinsvorsitzender?

Mühl: Ich bin seit 2018 aktiv im Verein tätig und auf der Mitgliederversammlung in diesem Jahr zum Vorsitzenden gewählt worden, zuvor war ich stellvertretender Vorsitzender.

Was sind die Ziele des Vereins, wofür setzt sich der Verein ein?

Helm: Ziele sind in erster Linie die Förderung der sorbischen Sprache und Kultur sowie der regionalen Wirtschaftskreisläufe. Alles, was sich mit der Figur des Krabat verbinden lässt und wofür er stand. Er hat den Menschen beispielsweise gezeigt, wie man das Land besser bewirtschaften kann. Die Agrarwirtschaft spielt deshalb eine große Rolle. Wichtig ist dabei auch der Zusammenhalt der Menschen. Das gemeinsame Finden von Lösungen, um mehr für sich und die Region zu erreichen. Wir wollen das präsentieren, was wir haben und was wir sind. Alle Veranstaltungsorte sind auch außerhalb der KRABAT-Woche erlebbar, das ist uns wichtig.

Mühl: Das ist auch der Grund, warum wir von einem reinen kulturellen Krabatfest weggekommen sind. Die KRABAT-Woche soll Wirtschaft und Kultur verbinden.

Was können uns die Krabatfigur und die Geschichten, die sich um sie ranken, für die heutige Zeit mitgeben?

Mühl: Das sind zwei Paar Schuhe. Da gibt es einerseits die historische Person des Johann von Schadowitz, der aus Kroatien stammt und dreißig Jahre im Dienst des sächsischen Kurfürstenhauses stand. Da kam ein Fremder in die Region und brachte einen Wirtschaftsaufschwung in Form von Teichwirtschaft, Landwirtschaft und Bier brauen. Und dann gibt es den literarischen Krabat, beschrieben u.a. von Otfried Preußler und Jurij Br?zan. Sowohl die reale Person wie die Sagengestalt verbindet der Weg von Zusammenhalt und Gemeinsinn.

Helm: Der Sage nach war Krabat ein Zauberer. Das war er natürlich nicht wirklich, aber er hatte ein unglaubliches Wissen, was die ländliche Bevölkerung beeindruckte. Die Leute konnten nicht lesen und schreiben, Krabat beherrschte in mehrere Sprachen, er war ein hochgebildeter Mann. Was die Frage betrifft: da kam jemand aus dem kroatischen Raum mit einem unglaublichen Wissen. Das hat viel von europäischer Völkerverständigung, so wie wir sie heute gern hätten. Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass mal jemand kommt, der einen anderen Blickwinkel hat.

Mit welchem Ziel wird die KRABAT-Woche veranstaltet?

Mühl: In der KRABAT-Woche wollen die Akteure der Region ihre Angebote mit Bezug zu Krabat, seien es Produkte oder kulturelle Veranstaltungen, konzentriert präsentieren. Da sind landwirtschaftliche Betriebe genauso dabei wie die Schwarze Mühle mit dem Erntedankfest am 5. Oktober oder dem abschließenden Gottesdienst in Wittichenau. Diese Dinge wollen wir verbinden und Gästen die Region schmackhaft zu machen, im wahrsten Wortsinn.

Helm: Schön wäre, wenn wir es schaffen, unsere Region für Besucher von außerhalb interessant zu machen. Menschen, die den Krabat-Film oder das Buch gelesen haben und sich nun ein Bild von uns machen möchten. Auch für die Gastronomie soll sich das lohnen. So werden während der KRABAT-Woche regionale Spezialitäten angeboten.

Was sind die Höhepunkte der Krabat-Woche?

Mühl: Einer der Höhepunkte wird natürlich die Eröffnung sein, die in diesem Jahr am 3. Oktober auf dem Krabat-Hof in Eutrich stattfindet. Ansonsten möchte ich gar keinen Programmpunkt besonders herausstellen. Alle sollen für die Gäste etwas Besonderes sein. Die Veranstaltungen werden von den einzelnen Akteuren organisiert, der Krabat-Verein bündelt die Aktionen und bewirbt sie.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Alle Veranstaltungen sind im Netz zu finden unter www.krabatregion.de.


 


Meistgelesen