rk/asl
Wenig Bock auf den Bock
Wer sich in diesen Tagen bei den Speditionen im Rödertal umhört, der bekommt oft dasselbe zu hören: Lkw-Fahrer zu finden, sei schwer. Ebenfalls erfährt man: Junge Menschen ziehen heutzutage andere Jobs vor. Besser dotierte. Mit anderen Worten: Das Brummifahrer-Dasein ist unattraktiv geworden. Anruf bei der Dresdner Spedition Roswag in Ottendorf-Okrilla. Eine Disponentin des Unternehmens erzählt davon, dass die personelle Lage im Unternehmen gegenwärtig »normal« sei. Zwölf Fahrer, zehn Fahrzeuge. Aber »wir suchen ständig neue Berufskraftfahrer«, erfährt man. Bewerbungen gebe es einige, allerdings müsse alles passen. Zumal die Ansprüche mancher Interessenten für die Branche gewöhnungsbedürftig sind.
Jugend setzt andere Prioritäten
»Etliche würden am liebsten morgens um 8 Uhr anfangen und nachmittags wieder den Lkw abstellen«, erfährt man von Manuela Doltze, Mitarbeiterin beim internationalen Speditionsunternehmen Ulrich Rieck & Söhne, das eine Filiale im Ottendorfer Gewerbegebiet hat. Stichwort Work-Life-Balance. Man wisse um die Erwartungshaltung der heutigen Generation, so Manuela Doltze weiter. Ergo werbe das Unternehmen damit, dass man nach getaner Arbeit oft wieder im heimischen Bett schlafen könne und nicht tagelang auf der Autobahn sei. Aber natürlich weiß die Assistentin, wohin es junge Leute eher hinzieht. In die Bürojobs, in die produzierende Industrie. Dort gibt es mehr Planbarkeit, mehr Freizeit, vor allem mehr Geld. Ein Lkw-Fahrer, erfährt man in der Branche, verdiene so um die 2.500 Euro brutto, zuzüglich Spesen. Ist nicht gerade viel Geld, schon gar nicht, wenn man eine Familie hat. Ändert sich die personelle Lage in der Branche nicht, dürften das die Verbraucher bald deutlich spüren, so Dirk Engelhardt. Der Chef des Bundesverbandes Güterkraftverkehr und Logistik weist darauf hin, dass in Deutschland bis zu 80.000 Fahrer fehlen, jährlich werden es mehr. Was daran liegt, dass alljährlich rund 30.000 in den Ruhestand gehen, im Schnitt pro Jahr aber nur etwa 15.000 Fahrer eingestellt werden. Daran könne man sehen, was sich aufstaue. Laut Engelhardt habe man in Deutschland in den vergangenen Jahren wenig unternommen, um den Job der Fahrer attraktiver zu machen. Die aktuellen Verhältnisse in Großbritannien – leere Regale, fehlende Lkw-Fahrer – seien nicht nur ein Problem des Brexit.Fahrer aus Osteuropa ziehen sich zurück
Europaweit habe man jahrelang auf die osteuropäischen Fahrer gesetzt. Die Corona-Krise habe die Situation noch verschärft. Viele der osteuropäischen Fahrer bleiben mittlerweile zu Hause, weil sie auch dort ihr Geld verdienen können. Wochenlang im Lkw unterwegs sein, die Freiheit der Landstraße, sich als König der Autobahn zu fühlen, das war einmal. Heute haben nur wenige »Bock auf den Bock«, wie man von einem Radeberger Lkw-Fahrer erfährt. Bundesverbandschef Engelhardt weist darauf hin, dass »gegenwärtig weltweit Lkw-Fahrer gesucht werden«. Händeringend. Und: »Wenn wir in Deutschland nichts tun, dann«, so Engelhardt, seien Verhältnisse wie in Großbritannien nicht auszuschließen. So bleibt den hiesigen Speditionen nichts anderes übrig, als sich weiter intensiv um Fahrer zu bemühen. So wie das Ottendorfer Speditionsunternehmen Rieck & Söhne. Man bilde Lkw-Fahrer aus, und wenn es auch vorkomme, dass jemand seine Ausbildung abbreche, so Manuela Doltze, sei man doch ständig bemüht, Interessenten für diesen Beruf des Lkw-Fahrers zu begeistern. Obwohl es in der heutigen Zeit kein einfaches Unterfangen ist.Meistgelesen
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