Wege zum Frieden suchen
Die Sorge, dass der Krieg in der Ukraine eskalieren könnte, bestimmt derzeit viele Diskussionen. Selbst politisch wenig interessierte Mitbürger können die Gefahr eines Krieges nicht mehr ignorieren. Nicht zuletzt die umstrittenen Lieferungen von Waffen an die Ukraine sind Gegenstand aktueller Debatten.
Aus Sorge um die Zukunft initiierte eine siebenköpfige Gruppe um den Landrat a.D. des Landkreises Bautzen, Michael Harig, und den Kamenzer OB, Roland Dantz, eine Unterschriftenaktion, mit der sie zu Friedensverhandlungen aufrufen wollen. Wie es zu diesen kommen könnte, ist offenen und als Teil der Friedenssuche zu verstehen. Die Gruppe möchte Aufmerksamkeit erregen und zu politischen Diskussionen anregen. Bereits vor der öffentlichen Vorstellung der Initiative sorgte das Bündnis für Kontroversen. Eine Gruppe von fünfundzwanzig Osteuropaexperten verschiedener Universitäten fühlte sich irritiert von der Aktion und verfasste dazu Gegenthesen. Sie glauben, dass die Initiative Multiplikator russischer Desinformation sei. Das wird von den Initiatoren scharf zurückgewiesen.
Unterschiedliche Sichtweisen
Der Kamenzer OB Roland, Dantz, stellt fest, dass es im Falle des Krieges in der Ukraine unterschiedliche Bewertungen von Fakten und unterschiedliche Sichtweisen gäbe. Mit der Initiative wolle man ein Angebot an die Menschen machen. Peter Beer, Bürgermeister a.D. der Gemeinde Göda, machte deutlich, dass die Initiatoren des Positionspapiers unterschiedliche Ansichten zur gemeinsamen Initiative einbringen. Er sagt: »Ich habe das Zeitalter der friedlichen Koexistenz erlebt«. Dieses scheint vorbei zu sein. Deshalb müsse man etwas für den Frieden zwischen den Völkern tun. Die Liedermacherin Beate Tarrach, Akteurin der Straßenmusik für den Frieden in Bautzen, sorgt sich, dass die Waffenlieferungen an die Ukraine Deutschland zur Kriegspartei machen könnte.
Landrat a.D., Michael Harig, der auch den Grundtext zum Positionspapier verfasst hat, machte deutlich: »Uns eint die Sehnsucht nach Frieden. Die Konflikte in der Ukraine sind deutlich älter als der Krieg«. Tausende Soldaten seien bisher gefallen, auf beiden Seiten. Dieser Zustand sei unerträglich. Und es gäbe ein Dilemma zwischen der Aufgabe der Ukraine und den Waffenlieferungen. Mit Waffengewalt wird der Krieg nicht beendet werden können. Das sei keinesfalls als Parteinahme für Russland zu verstehen. Aber es müsse ein Ende des Krieges herbeigeführt werden.
Die Ärztin Dr. Ursula Straube machte klar, dass das Leid auf beiden Seiten beendet werden müsse. Ihr gehe es dabei nicht erstrangig um Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, sondern um Gespräche auf internationaler Ebene mit Verbündeten beider Seiten. »Es muss einen Aufschrei geben«, sagte sie. Es müsse klargemacht werden, dass der Krieg auch Russland letztlich nichts bringe. Der Theologe Dr. Peter Paul Straube ergänzte »Unser Wunsch ist, dass das Töten aufhört«. Für ihn seien die Waffenlieferungen an die Ukraine ethisch geboten. Und Anne-Marie Russew vom Sozialforum Bautzen schockiert die Aussage des deutschen Verteidigungsministers, dass Deutschland kriegstüchtig werden müsse.
Die Initiatoren des Positionspapiers haben trotz unterschiedlicher Auffassungen den Wunsch, gemeinsam Wege zum Frieden zu finden. Die Bundesrepublik Deutschland müsse, eingedenk ihrer historischen Verantwortung, maßgeblich zu einem Friedenprozess beitragen. Der genaue Wortlaut und das Unterschreiben können unter anderem im Internet erfolgen. Die Adresse lautet: www.change.org/p/ukraine-frieden-durch-verhandlungen-schaffen