Nach vier Wochen im Amt gibt Hoyerswerdas Oberbürgermeister, Torsten Ruban-Zeh, einen Einblick in die Strukturwandelprojekte der Stadt.
Zu den ersten großen Projekten, die im Rahmen des Strukturwandels in Angriff genommen werden, zählt die Trinkwasser- und Fernwärmeversorgung.
Angestrebt ist ein Multifunktionskonzept welches, länderübergreifend, mit den regionalen Zweckverbänden verwirklicht werden soll. Dafür müssen die Zweckverbände wieder in kommunale Hand, um den Ausbau und die Verbesserung des Trinkwassernetzes zu ermöglichen. Neben der Trinkwasserversorgung steht auch das Thema Fernwärme auf der Agenda. Auch hier wird auf ein Multifunktionskonzept gesetzt, welches mehrere Energieerzeuger mit einbezieht. Die klaren Ziele der Akteure sind dabei: »ein modernes, smartes Fernwärmenetz, mit einer positiven CO2-Bilanz, was offen für viele Einspeiser ist«, erklärt Torsten Ruban-Zeh. Dabei sollen auch kleine Einspeiser berücksichtigt werden. »Ziel ist es, damit eine autarke Stellung in der Region zu erreichen.«
Attraktiver Industriestandort
Um Hoyerswerda auch als Industriestandort für möglichst viele Unternehmen attraktiv zu machen, ist im Zuge des Strukturwandels der Ausbau des Industriegebietes in Zeißig geplant. Die ersten Anträge auf Förderung betreffen den Ausbau der Straßen und eine Flächenerschließung.
So werden die Straßenbeläge und die Straßenrandgestaltung erneuert. Um das Gesamtbild im Industriegebiet zu verbessern, sollen die brachliegenden Flächen zurück in kommunale Hand, um die Neuansiedelung von Firmen voranzutreiben. Der Strukturwandel ermöglicht der Stadt die Beantragung von Geldern, um diese Flächen von den jetzigen Eigentümern zurückkaufen zu können. Diese Projekte sollen bis ca. 2025 realisiert werden. »Anfragen von Investoren für Grundstücke im Industriegebiet Zeißig gibt es schon«, informiert Alexander Kühne aus der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung.
Zuse-Campus auf Umwegen
Ein heißes Thema ist weiterhin die Entstehung eines Zuse-Campus am Scheibesee. »Das bisherige Konzept muss angepasst und kleinteiliger werden«, erklärt Torsten Ruban-Zeh.
Sollte die Etablierung eines Campus möglich sein, wird dieser sich nicht mehr nur auf die IT-Studiengänge konzentrieren, sondern zum Beispiel auch die Bereiche Medizin und Wassertechnik anbieten. Der Campus könnte bis zu 500 Studenten ausbilden und mit bestehenden Partnern vor Ort zusammenarbeiten.
Doch bevor ein Campus entstehen kann, liegt noch ein steiniger Weg vor den Akteuren. »Aus Strukturwandelgeldern ist dies nicht möglich. Denn Hochschulen sind nach dem neuen Strukturwandelgesetz nicht förderfähig.« Projekte hingegen, die mit Forschung verbunden sind, können im Rahmen des Strukturwandlungsgesetzes gefördert werden.
Um also einen Campus realisieren zu können, müssen verschiedene Partner mit innovativen Ideen mit ins Boot geholt werden.
Um den Einwohnern der Stadt das Thema Strukturwandel und die damit verbundenen Projekte näherzubringen, soll das ZCOM Hilfe bieten. Dort soll ein Raum mit digitalen Tafeln entstehen, in dem sich Bewohner zu den geplanten Projekten informieren können. Außerdem ist ein direkter Austausch zwischen Bürgern der Stadt, Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh, Jörg Mühlberg, Geschäftsführer der Sächsischen Agentur für Strukturentwicklung, und weiteren Wirtschaftsförderern geplant.