Steht der Museumsverein vor dem Aus?
Es war ein stiller Geburtstag. Am 13. August jährte sich zum 100. Mal der Gründungstag des Vereins »Gesellschaft für Heimatkunde Hoyerswerda – Museumsverein«. Es war damals ein großer Festzug, der bei vielen Bürgern den Wunsch weckte, sich mehr mit der Geschichte der Stadt und Heimat zu beschäftigen. Mit der Gründung des Heimatvereins wuchs auch das Anliegen, ein Heimatmuseum zu schaffen und dieses der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können. Otto Damerau war der damalige Leiter. Mit der weiteren Entwicklung des Museums war auch die Regsamkeit der Vereinstätigkeit eng kombiniert.
Verein lebte nach der Wende wieder auf
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges waren Vereinstätigkeiten dieser Art verboten worden. Erst nach der politischen Wende im Jahre 1992 fand die Neu-Gründungsversammlung der Gesellschaft für Heimatkunde statt. Ziel war es, die Traditionen des Vereins fortzusetzen und für das Stadtmuseum unterstützend tätig zu sein.
In den über 30 Jahren der jüngeren Vereinsgeschichte wurden fast 300 Veranstaltungen durchgeführt, 59 Vorträge, 71 Führungen und Besichtigungen, Lesecafés, Ausstellungen und Dokumentationen organisiert sowie Arbeitsstunden an der Gedenkstätte in der Lessingstraße zur Erinnerung an den Siebenjährigen Krieg geleistet.
Zukünftig könnte unter anderem auch die Aufarbeitung zur Verkehrsgeschichte und der Postkutschen sowie die Historie des Gaststättenwesens der Stadt Hoyerswerda eine Rolle spielen.
Die Betonung liegt auf: könnte! Denn trotz der erreichten Erfolge und Visionen sieht vor allem der Vereinsvorstand mit Sorge der Zukunft entgegen. Wie viele andere Vereine auch plagt die Gesellschaft für Heimatkunde Nachwuchssorgen. »Wir wissen noch nicht richtig, wie es weitergehen soll«, erklärt die Vorsitzende Rita Hertel. Und deren Stellvertreterin Elke Roschmann fügt hinzu, dass der Wille, den Verein zu erhalten beim Vorstand und den Mitgliedern nach wie vor vorhanden sei. Der hohe Altersdurschnitt bei den derzeitig 30 Mitgliedern bringe diese Vision jedoch stark ins Schwanken. Jutta Mück ist mit 96 Jahren das älteste Vereinsmitglied.
Entscheidung zur Zukunft des Vereins fällt im Herbst
Alle Versuche wie Kooperationen mit Schulen und anderen Einrichtungen hätten leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt. Im Herbst wolle man bei der Mitgliederversammlung die Fakten auf den Tisch legen und eine Entscheidung treffen müssen, so Elke Roschmann.
Denkbar wäre nach einer möglichen Vereinsauflösung die Tätigkeit und das große Wissen von Vereinsmitgliedern situativ bei verschiedenen Projektarbeiten einzusetzen, so Elke Roschmann.