B. Felber

Sorben positionieren sich zu Flüchtlingsfrage

Am Samstag tagte der Bundesvorstand der Domowina in Bautzen. Dabei ging es nicht nur um die Einführung eines Sorbischen Sprachenrates, sondern auch um die - allgegenwärtige - Asylthematik.
Foto: Marco2811 - fotolia.com

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Ein „Sorbischer Sprachenrat“ soll künftig Maßnahmen des Spracherwerbs begleiten. Das beschloss der Bundesvorstand der Domowina unter der Leitung des Vorsitzenden der Domowina David Statnik. Dabei sollen bereits vorhandene erfolgreiche Maßnahmen einbezogen und auf ihnen aufgebaut werden. Die jeweiligen unterschiedlichen Situationen in den Regionen der zweisprachigen Lausitz sollen dabei stärker berücksichtigt werden. Die Orientierung am konkreten Bedarf auf Grundlage einer Sprachsituationsanalyse soll dabei die Basis bilden. Das Präsidium des Bundesvorstandes wurde beauftragt, die Gründung des Sprachenrates zu koordinieren und 2016 eine Veranstaltung zur sorbischen Sprache zu organisieren. Ein weiteres Thema war die Position der Domowina zur Unterbringung von Flüchtlingen im sorbischen Siedlungsgebiet. Ausgangspunkt waren die angespannte Situation bei der Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland sowie ein Beschluss der 17. Hauptversammlung der Domowina im März dieses Jahres. Der Bundesvorstand der Domowina empfiehlt den Kommunen im sorbischen Siedlungsgebiet, im Sinne von Menschlichkeit und Toleranz zu einer kurzfristigen Lösung bei der Unterbringung der Flüchtlinge beizutragen. Im Beschluss heißt es: „Wir wünschen uns von allen Einwohnern und Kommunalpolitikern die Offenheit, die neuen zeitweiligen oder längerfristigen Mitbewohner ohne Vorurteile in ihren Dörfern willkommen zu heißen und zu unterstützen.“ Marcus Koinzer, stellv. Geschäftsführer der Domowina und stellv. Vorsitzender des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Landtag Brandenburg informierte darüber, dass eine gemeinsame Stellungnahme des Rates und der Domowina zur geplanten Verwaltungsstrukturreform in Brandenburg vorgesehen sei. Dabei sei es unabdingbar, bei möglichen Veränderungen der Kreisstrukturen im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet die kulturellen und historischen Zusammenhänge zu beachten. In jedem Fall sei das 2014 verabschiedete neue Sorben/Wendengesetz zu beachten, in dem die „Erhaltung und Stärkung des einzigartigen deutsch-sorbischen/wendischen bikulturellen Charakters der Lausitz“ verankert ist. Die durch die Reform angestrebten Strukturen müssen auf jeglicher Ebene sicherstellen, dass es zu keinerlei Verschlechterung in finanzieller, personeller sowie struktureller Hinsicht für den Fortbestand, die Pflege und die Weiterentwicklung der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur kommen darf, heißt es im Entwurf des Papiers.


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